Matthäus 9,25
Andachten
Als aber das Volk ausgetrieben war, ging er hinein, und ergriff sie bei der Hand; da stand das Mägdlein auf.
Ein Scheinleben hatte Platz genommen in dem Hause. Pfeifer und Getümmel waren da. Sie übertäubten die Klage der Trauernden. Diese sollten nicht zu sich selbst kommen. Sie sollten sich kaum sagen können, was sie in der Toten verloren hätten. Sie sollten um ihr Kind betrogen werden. - Da trat der Herr, der Sieger über den König der Schrecken ein; er trieb aus das Volk und die Pfeifer und das Getümmel, er raufte die armen Blumen und Schlingpflanzen aus, die man um das tiefe Todestal gepflanzt hatte, damit man nicht in seine Tiefe sehe. Er selbst ging hinzu und ergriff das Mägdlein bei der Hand. Da stand das Mägdlein auf. Der Herr hatte sein Siegel unter den Glauben des Obersten gedrückt. Ob dieser die Pfeifer noch einmal hereingerufen, ob sie ihm ein neues Lied singen mussten, etwa: „O Tod, wo ist dein Stachel nun, Wo ist dein Sieg, o Hölle?“ das wissen wir nicht. In seiner Seele aber klang ungehemmt und überwältigend das Lied: „Lobe, meine Seele, den Herrn und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Der dir deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen.“
Barmherziger Heiland! Du hast uns heute schon deine Hand gereicht, dass wir aufstehen konnten vom Schlafe, reiche sie uns immer und immer wieder, uns aufzuwecken vom Schlafe und Tode der Sünde. Und wenn die Welt ihr Getümmel laut werden lässt, um uns über die Gedanken der Schuld und des Todes hinwegzuleiten, dann tritt herzu mit deinem mächtigen Wort und treibe sie hinweg. So stehe auch heute bei uns und den Unsern, und leite uns also, dass auch dieser Tag ausklinge in den Ruf: Lobe den Herrn, meine Seele! Amen. (Friedrich Ahlfeld)