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Matthäus 21,5

Matthäus 21,5

Andachten

Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig, und reitet auf einem Esel, und auf einem Füllen der lastbaren Eselin.

Es ist ein eigener Königszug, den der heutige Sonntag uns vorstellt. Der Herr zieht von Jericho her nach Jerusalem. Es ist aber keine Gestalt noch Schöne, die uns gefallen hätte. Das Tier auf dem er einzieht ist ein geborgtes. Zwei Jünger müssen eine Eselin in Bethphage ablösen und zu ihm führen. So zieht er nicht ein auf prächtigem Königsrosse, sondern wie Sacharja es geweissagt hatte, auf verachtetem Tiere. Wenn sonst die Könige in ihre Stadt oder Burg zogen, wurden die Wege belegt mit köstlichem Tuch und Decken, dass sie darüber hinritten. Hier breitete das arme Volk seine Kleider, die wenig gemein hatten mit Königsteppichen, auf den Weg. Sonst gingen und ritten dem König seine Herolde voran. Hier ziehen arme Kinder voran, sie ziehen mit ihm zur Stadt und zum Tempel hinein, und verkündigen seine Ehre. Und doch, wer die stillen, verborgenen Züge aus diesem Bilde herauslesen kann, muss sagen: es war ein wunderbarer Zug. Was zog diese Haufen an ihn? Was scharte die Kinder um ihn? Was bewog jenen Mann, auf das bloße Wort: „der Herr bedarf ihrer“, sein Tier zu lassen? Es war die in Christo verborgene Fülle der Gotteskraft: die Alle fühlen ließ: Siehe, dein König kommt zu dir!

Herr, barmherziger Heiland, wir danken dir, dass du in solcher Niedrigkeit zu uns kommst. Du hast deine Herrlichkeit verlassen um unsertwillen. In deinem Leiden willst du ja meine Sünde tilgen und meine Schuld tragen, darum wählst du die Dornenkrone statt der Ehrenkrone. Du willst unsern Glauben an dich wecken, darum kommst du nicht in Macht und Herrlichkeit, nicht in der Majestät, die Welt und Herzen zerscheitert wie der Blitz einen dürren Baum, sondern sanftmütig. Du willst uns anzeigen, welcher Art dein Reich sei. Es ist nicht von dieser Welt. Hoch und groß kann darin nur sein, was um des Herrn willen klein geworden ist. Lass uns auch klein werden angesichts deiner Niedrigkeit, dass du auch uns mit sammelst zu deinen Untertanen und uns eine Stätte gibst in deinem ewigen Reich. Dazu segne diese Adventszeit, dazu das ganze heute beginnende Kirchenjahr aus Gnaden. Amen. (Fr. Ahlfeld)


Das ist die erste Botschaft, die das neue Kirchenjahr uns bringt: es soll ein Jahr des Heils und der Gnade für uns alle sein. Das ist die Überschrift der ganzen Adventszeit, in die wir heute wieder eintreten. Selige Zeit, über deren kurzen, dunklen Tagen etwas wie Glanz und Herrlichkeit aufgeht, näher und näher, bis in der heiligen Nacht die Klarheit des Herrn in vollem Glanz über uns leuchtet! Selige Zeit des Wartens und Hoffens aber wirklich selig doch nur dann für dich, wenn du ihn aufnimmst als deinen König, deinen Friedefürsten. Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig. Er bietet dir heute aufs Neue seine vergebende Gnade für Alles, was hinter dir liegt. Er bietet dir seine Kraft zu einem neuen, heiligen Leben. Er bietet dir Trost und Erquickung für jedes Kreuz, für jede Last. So nimm ihn auf in herzlicher Liebe und aufrichtigem Glauben. Leg ihm Alles zu Füßen, was dein ist. Weihe ihm deine Arbeit; schmücke zu seinem Empfang Herz und Haus mit den Palmzweigen des Friedens, mit den Blättern und Blüten eines neuen christlichen Lebens, Geduld, Freundlichkeit, Wahrheit. Barmherziger, ewiger Gott und Vater! Wir danken dir, dass du uns diese heilige Festzeit wieder hast erleben lassen. Hilf uns, dass wir immer fester an dich glauben und deiner Gnade in Jesu Christo immer zuversichtlicher uns getrösten. Getreuer Heiland, himmlischer Friedefürst, komme zu uns! Komme und richte in unsern Herzen deinen Thron auf, du unser sanftmütiger König. Vereinige Alle in diesem Hause, Alle, die wir lieb haben, in deinem heiligen Dienst und unter deiner gnädigen Hut, dass wir mit ihnen dein eigen seien und in deinem Reiche dir dienen in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit. Amen. (Adolf Clemen)


„Dein König kommt zu dir sanftmütig.“ Dies Wort ist sonderlich zu merken und tröstet lieblich die sündlichen Gewissen; denn die Sünde macht natürlich ein furchtsam, flüchtig Gewissen, das sich vor Gott entsetzet und verbirgt, wie Adam im Paradies tat, und kann nicht leiden die Zukunft Gottes; sintemal es weiß und natürlich fühlt, dass Gott der Sünde feind ist und sie gräulich straft; darum fleucht und erschrickt es, wo es Gott nur hört nennen; besorget sich, er schlage sobald mit der Keule drein. Dass nun solcher Wahn und Zag uns nicht jage, verheißt er uns hier tröstlich, dass dieser König komme sanftmütig, als sollte er sagen: Fleuch nicht und zage nicht, er kommt jetzt nicht, wie er kam zu Adam. Kam, zur Sündflut, zu Babylonien, zu Sodoma und Gomorra; auch nicht, wie er kam zum Volk Israel auf dem Berg Sinai; er kommt nicht im Zorn, will nicht mit dir rechnen, noch Schuld fordern; es ist aller Zorn abgelegt, eitel Sanfte und Güte ist da, er will einmal mit dir fahren, dass dein Herz Lust, Liebe und alle Zuversicht zu ihm haben soll; dass du hinfort ja so sehr und vielmehr dich zu ihm sollst halten und Zuflucht suchen, als du dich zuvor hast vor ihm entsetzet und geflohen. Siehe, er ist doch ganz eitel Sanftmut gegen dir, er ist ganz ein anderer Mann, stellt sich als dem es leid sei, dass er dich je einmal erschreckt und flüchtig gemacht hat mit seiner Straf und Zorn; darum will er dich nun wiederum kühne und getrost machen, und freundlich zu sich bringen. Siehe, das heißt, meine ich, einem armen sündlichen Gewissen tröstlich ins Herz sprechen, das heißt recht von Christo gepredigt und das Evangelium verkündiget. Wie ists möglich, dass eine solche Rede nicht sollte ein Herz fröhlich machen, und alle Furcht der Sünde, Todes und Hölle vertreiben, ein frei, sicher, gut Gewissen aufrichten, das hinfort mit Freuden tue und lasse Alles und mehr, denn man von ihm begehret. (Martin Luther)


Saget der Tochter Zion: Siehe dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Füllen der lastbaren Eselin.
Komm, HErr JEsu, wir harren Deiner von einer Nachtwache zur anderen, und unser Herz ist unruhig in uns, bis dass es ruht in Dir. Du willst auch in diesem neuen Kirchenjahre bei uns sein - o so verziehe nicht, eile uns zu helfen! HErr wir trauen Dir, lass uns nimmermehr zu Schanden werden! Sei und bleibe uns ein starker Hort, dahin wir immer fliehen mögen, wo wir Schutz finden unter den Flügeln Deiner unverdienten Gnade. Komm, ja komm HErr JEsu! (unbekannt)


Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig.
Jesaias weissagte K. 40,9.10., man werde bei dem Anbruch der Neutestamentlichen Gnadenzeit zu den Städten Juda sagen: siehe, da ist euer Gott; denn siehe, der HErr HErr kommt gewaltiglich, Sein Arm wird herrschen usw. Zacharias aber sprach weissagend K. 9,9.: du Tochter Zion freue dich sehr, und du Tochter Jerusalem jauchze: siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin. Fürwahr ein großer König, der auch Gott ist! Darum wird Jes. 52,7. von den Boten Gottes gesagt, dass sie zu Zion sagen: dein Gott ist König. Dieser König aber ist Jesus Christus, auf den man, da er im Stand der Erniedrigung auf Erden lebte, mit Fingern weisen, und sagen konnte: siehe, da ist Er, und der auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin zu Jerusalem eingeritten ist. Damals konnte man der Tochter Zion, das ist der Bürgerschaft zu Jerusalem, sagen: siehe, dein König kommt zu dir. Um einigermaßen sich durch Zeichen als ein König zu offenbaren, ließ Er Sich bedienen, und ritt auf einem Esel, welches Er sonst zu tun nicht gewohnt war. Er nahm auch die Ehrenbezeugungen und den lauten Zuruf des Volkes an, welches, wie Lukas K. 19,38. bezeugt, unter Anderem sagte: gelobt sei, der da kommt, ein König im Namen des HErrn, und wie Markus Kap. 11,10. sagt, auch ausrief: gelobt sei das Reich unsers Vaters David, das da kommt im Namen des HErrn. Der Gedanke von Jesu als einem König und von Seinem kommenden Reich hatte also damals alle Gemüter erfüllt. Sie glaubten, das Reich David komme jetzt, und werde von dem HErrn Jesu, als dem Messias und Sohn Davids, auf eine herrliche Weise angerichtet werden. Es war dieses an sich selbst auch wahr: nur geschah es nicht auf diejenige Weise, wie die Israeliten insgemein hofften.

Zacharias hatte den König Jesus einen Gerechten und einen Helfer und einen Armen genannt. Nun kann man das hebräische Wort, welches arm heißt, auch sanftmütig übersetzen. Matthäus, welcher bei dem Einritt Jesu zu Jerusalem gegenwärtig gewesen war, und Seine Gestalt und Art zu reden und zu handeln bemerkt hat, ist besonders bei dem Wort sanftmütig stehen geblieben, weil damals aus allen Worten und Werken Jesu eine besondere Sanftmut herausleuchtete. Der HErr Jesus ist aber noch jetzt sanftmütig. Er besänftiget die Seelen: Er lehrt und gibt Friede, Zach. 9,10. Die Seelen der Menschen werden wegen der Armut, wegen misslungener Anschläge, Beleidigungen des Nächsten und allerhand Plagen beunruhigt, verwundet, und in Kummer und Verdruss hineingetrieben. Dazu kommt noch das Gesetz Gottes, welches drohet, flucht, verdammt. Nun kommt Jesus als ein sanftmütiger König, und richtet Frieden in der Seele an, erquickt sie, und lässt sie Ruhe finden. Er macht sie nicht unempfindlich gegen das Leiden, stellt ihr aber dasselbe auf der evangelischen Seite vor. Er entschuldigt die Sünde nicht, vergibt sie aber, und erlässt die Strafe. Er schenkt Licht und Leben, züchtigt mäßiglich, und erlöst endlich von allem Übel.

Er kommt auch noch jetzt zu den Menschen, nämlich in demjenigen Verstand, in welchem Er’s Matth. 16,28. verkündigte, da Er sagte: es stehen etliche hie, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie des Menschen Sohn kommen sehen in Seinem (Gnaden-) Reich. So komme den der HErr Jesus jetzt in Seinem Reich zu Vielen, und auch zu mir und den Meinigen als ein sanftmütiger König, und Sein Name werde allenthalben erkannt und gepriesen! (Magnus Friedrich Roos)


Siehe, dein König kommt zu dir.

Als der HErr Jesus aufs letzte Osterfest nach Jerusalem kam, so zog Er mit einer gewissen Feierlichkeit zu Jerusalem ein, und das Volk rief Ihm zu: gelobt sei, der da kommt in dem Namen des HErrn, gelobt sei das Reich unseres Vaters Davids, das da kommt usw. Auch sagt Matthäus, dass damals die Weissagung des Zacharias erfüllt worden sei: sagt der Tochter Zion: siehe, dein König kommt zu dir. Es ist auch merkwürdig, dass der HErr Jesus in Seinen letzten Tagen, ob Er schon Seinen schmählichen Tod als nahe vor sich sah, öfter und deutlicher als sonst von Sich selbst als einem HErrn, König und Richter geredet hat. Er blieb auch so fest bei diesen Vorstellungen, dass Er hernach vor dem Pilatus in der tiefsten Niedrigkeit ein gutes Bekenntnis von Seiner königlichen Würde und von Seinem Königreich ablegen konnte. Durch dieses Sein unvergleichliches Beispiel hat Er uns gelehrt, dass ein gläubiger Christ bei der Schmach, die er vor sich sieht, an die Ehre, bei der Armut an den Reichtum, und bei dem Sterben an das Leben denken, und sich überhaupt in seinem Geist über das Sichtbare erheben solle.

Was nun insonderheit das Königreich Jesu anbelangt, so ist es ein herrliches, unbewegliches und ewiges Reich. Wenn ich glaube, dass Jesus König sei, so darf ich dafür halten, dass Er herrsche, schütze, rette, kriege, strafe, richte, von demjenigen, was Sein ist, Gaben austeile, und eine große Herrlichkeit habe. Ich bin Ihm als meinem König Ehrerbietung, Vertrauen und Gehorsam schuldig. Alles muss Ihm als einem König untertan werden; wo Ihm aber noch nicht Alles untertan ist, da will Er noch als König hinkommen, wie die Schrift zu reden pflegt, und Seine königliche Würde und Macht erweisen. Er komme denn auch zu mir und den Meinigen und zu allen Menschen, die jetzt leben; Er bringe, wie Ps. 72. geweissagt ist, das Volk Gottes zur Gerechtigkeit, und errette Seine Elenden. Er lasse die Berge den Frieden bringen, und die Hügel die Gerechtigkeit. Er erhalte das elende Volk bei Recht, helfe den Armen, und zerschmeiße die Lästerer. Ihn fürchte man, so lange die Sonne und der Mond währt, von Kind zu Kindeskindern. Er fahre herab (in Seinem Königreich), wie der Regen auf das Fell (Gideons), wie die Tropfen, die das Land feuchten. Es blühe unter Ihm der Gerechte, und es sei unter Seiner Regierung großer Friede, bis der Mond nimmer sei. Er herrsche von einem Meer bis ans andere, und vom Wasser an bis zu der Welt Ende. Vor Ihm sollen sich die in der Wüste neigen, und Seine Feinde Staub lecken. Alle Könige sollen Ihn anbeten, und alle Heiden Ihm dienen usw. Zur gegenwärtigen Zeit fehlt freilich an diesem Allem noch Vieles. doch darf ein Christ darum bitten, weil es verheißen ist, und dabei hoffen, dass dasjenige, was noch nicht ist, werden werde. Derjenige, der dieses Alles vorher verkündigt hat, wird’s auch tun. Ja Er wird’s tun, ob’s schon unmöglich scheint. Sein Rat ist wunderbar, Er führt ihn aber herrlich hinaus. Weil Er aber seit Seiner Himmelfahrt Sein Reich auf Erden durch den Dienst Seiner Knechte ausbreitet, so sei ein Jeder zu diesem Zweck gern Sein Knecht, und opfere sich zu Seinem Dienst gern auf. Durch die vereinigten Bemühungen aller Seiner Knechte wird etwas Großes ausgerichtet, wiewohl Keiner weiß, wie viel er dazu beigetragen habe. (Magnus Friedrich Roos)

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