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Lukas 5,4

Lukas 5,4

Andachten

Fahret auf die Höhe, und werft eure Netze aus, dass ihr einen Zug tut.
Dass die Leute so Not leiden, das macht allein der Unglaube. Der Herr spricht: Wirf die Netze ein und tue die Werke, die einem Fischer zugehören, und lass mich sorgen. Die Sorge will ich dir nicht lassen, sondern die Arbeit. - Das wollen wir Ihm aber umkehren; sorgen wollen wir und Ihn arbeiten lassen. Daher kommt es denn, dass ein Jeglicher nach Wucher trachtet und wie er Geld zu sich bringe, auf dass er ja nicht arbeiten dürfe. Darum, willst du recht christlich leben, so lass deinen Gott sorgen, wie die Fische ins Netz kommen, und gehe du hin und arbeite! Denn Gott befiehlt und hat ein Wohlgefallen dran, dass man das Brot im Schweiß esse; wie Er zu Adam sagt: Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen (1 Buch Mos. 3, 19). Und je tiefer du in dem Gesetz steckest, je besser ist es. Darum 'arbeite du und glaube, und lass es Gott frei walten! - So fragen sie denn, wenn man vom Glauben sagt und wie man auf Gott vertrauen soll und Ihn sorgen lassen: Ja, ich muss lange glauben, dass mir eine gebratene Taube ins Maul fliege, so ich nicht arbeite. Antw. Es ist wahr, du musst arbeiten, denn arbeiten ist dir geboten; aber lass deinen Gott sorgen. Glaube und arbeite, so wird dir nicht allein eine Taube, sondern auch wohl eine gebratene Gans ins Maul fliegen. - Aber dazu gehört auch das andere Stück, dass man soll hoffen, ob es Gott gleich ein wenig verziehen würde. Denn wenn Er dich gleich ein wenig aufhält und arbeiten lasst im Schweiß, dass du jetzund meinest, deine Arbeit sei verloren, so musst du klug sein, und deinen Gott lernen erkennen und auf Ihn wissen zu vertrauen und gedenken: Es ist doch St. Petrus auch ein wenig aufgehalten und danach dennoch reichlich begabet worden.

Nun, dahin müssen wir kommen, dass wir Gott können vertrauen den Bauch. Denn wer Gott nicht den Bauch kann vertrauen, der kann Ihm nimmermehr die Seele vertrauen. Aber das ist allein der Kinder Glaube; da lernen wir an den Bänken gehen und saugen noch an Düten. Doch dadurch müssen wir lernen, dass wir Gott auch die Seele vertrauen. (Martin Luther)


Wir lernen aus dieser Erzählung die Notwendigkeit der Mitwirkung von Seiten des Menschen. Der Fischzug war wunderbar; aber weder der Fischer noch sein Schiff, noch sein Fischernetz wurde dabei müßig gelassen; sondern alles das musste mithelfen, die Fische zu bekommen. So ist‘s auch mit der Errettung der Seelen. Gott wirkt durch allerlei Mittel; und solange der neue Bund der Gnade in Kraft bleibt, wird es Gott wohlgefällig sein, durch törichte Predigt des Evangeliums selig zu machen, die daran glauben. Wenn Gott unumschränkt und unabhängig von der kreatürlichen Mithilfe seiner Wunder wirkt, so wird Er dadurch ohne allen Zweifel verherrlicht; aber Er hat selber die menschliche Mitbetätigung in den Plan seiner Heilsanstalten aufgenommen, als das Mittel, wodurch Er am meisten verherrlicht wird auf Erden. Die Mittel an sich selbst sind durchaus ohne Verdienst und ohne Bedeutung. „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen.“ Was war der Grund dieser fruchtlosen Abmühung? Waren sie denn nicht Fischerleute, die ihres Berufs treulich warteten? Wahrlich, sie waren keine ungeübten Hände; sie verstanden ihr Handwerk. Hatten sie es an Fleiß mangeln lassen? Nein, die ganze Nacht hatten sie gearbeitet. Oder fehlte es an Fischen im Meer? Gewiss nicht, denn sobald der Meister dabei war, gingen sie scharenweise ins Netz. Woran lag es denn? Daran, dass in den Mitteln an und für sich keine Macht liegt, wenn die Gegenwart Jesu fehlt. „Ohne Ihn können wir nichts tun.“ Aber mit Christus vermögen wir alles. Christi Gegenwart sichert den Erfolg. Jesus war im Schiff Petri, und sein Wille zog durch seinen wunderbaren Einfluss die Fische ins Netz herbei. Wenn der Herr Jesus in seiner Gemeinde erhöht wird, dann ist seine Gegenwart ihre Kraft und Macht; eines Königs Lob erschallt aus ihr und verkündigt sich ringsumher. „Und ich, wenn ich erhöhet werde von der Erde, so will ich sie alle zu mir ziehen.“ Lasst uns heute an unser Tagewerk gehen, und jeder in seinem Teil Menschenseelen fischen; lasst uns empor schauen im Glauben, und rings um uns her blicken mit ernstlichem Verlangen. Lasst uns arbeiten, bis die Nacht kommt, und der uns das Netz auswerfen heißt, der füllt es auch mit Fischen. (Charles Haddon Spurgeon)


Und als er hatte aufgehört zu reden, sprach er zu Simon: Fahre auf die Höhe, und werft eure Netze aus, dass ihr einen Zug tut. Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich das Netz auswerfen.
Petrus ist gläubig geworden. Der Herr hat es in seinem Herzen gelesen, was da das Wort gewirkt hat. Er will nun diesen jungen Glauben stärken, indem er ihn erprobt. Die junge Kraft bedarf der Übung. „Fahre auf die Höhe“, spricht der Herr zu ihm, „und werft eure Netze aus, dass ihr einen Zug tut“. Das widerstrebt ihm. Die Tageszeit ist für sein Geschäft die unangemessenste. Wie kann die Arbeit, die, in der günstigsten Zeit unternommen, erfolglos blieb, jetzt einen Erfolg versprechen, da Zeit und Umstände sich wider ihn verschworen haben? Aber der Herr hat es gesagt. Petri Leben soll nicht mehr auf dem eigenen Willen und auf der eigenen Weisheit ruhen; durch den Glauben ist er gebunden an den höheren Willen; diesem muss er auch durch das Dunkel folgen. In die erste Entscheidung ist jede spätere mit eingeschlossen. „Ich kann es nicht sehen, wozu es gut ist“, das sind seine Gedanken; „aber auf dein Wort will ich das Net auswerfen“, das ist seine letzte Entscheidung.

Der Glaube verlangt es, geübt, erprobt zu werden. Solche Übung ist ihm seiner innern Natur nach unerlässlich. Ohne dieselbe würde er bald wieder absterben. Wenn unser Leben ruhig und sanft dahin glitte, ohne dass es Kämpfe zu bestehen, Hindernisse zu überwinden, mit Menschen und Verhältnissen zu ringen hätte, wahrlich, es würde bald aller Glaube, alles Christentum aus der Welt verschwinden. Man würde Gottes vergessen; aber man hätte auch keine Freude, keinen Reiz, kein Wohlsein; es wäre das ganze Dasein eine einförmige Wüste; denn ohne Schatten kein Licht, ohne Schmerz keine Lust, ohne Arbeit kein Reiz, ohne Kampf kein Friede. Aber Gott, der das Licht werden ließ, hat auch dafür gesorgt, dass jedes Ding, sobald es vom Lichte bestrahlt wird, auch seinen Schatten wirft; er, der die Tage schuf, hat sie aus Nächten geboren werden lassen, und er, der den Glauben in dem Herzen des Menschen erweckte, hat auch dafür Sorge getragen, dass dieser Glaube durch stete Übung am Leben erhalten bleibe, durch kleine Proben, die er ihn bestehen lässt, wie durch die größten.

In solchen Prüfungen kann man den Christen, das rechte Kind Gottes erkennen; nichts kann ihn erschüttern, nichts aus der Fassung bringen. Er schickt sich willig und ergeben in alles, was der Herr schickt; auf dein Wort, o Herr“, so spricht er. „will ich Ja und Amen sagen; was du begehrst, muss ja wohl gut sein; was du tust, ist immer wohlgetan“! Und wie oft haben wir späterhin den Segen des vermeintlichen Missgeschicks erfahren können; wie gut war es doch, dass es gerade so kam; wie gütig war doch der Herr, der durch die kurze Selbstverleugnung, die er uns auflegte, nicht bloß unsern schwachen Glauben übte, sondern durch dieselbe eine größere Not von uns abzuwenden, einen weithin reichenden Segen uns zu bereiten wusste. (Julius Müllensiefen.)


Als Jesus hatte aufgehört zu reden, sprach er zu Simon: Fahre auf die Höhe, und werft eure Netze aus, dass ihr einen Zug tut.
Die Höhe ist das rechte Gebiet unseres Herrn Jesu Christi, die Höhe eben, welche über alles menschliche Denken hinausgeht. Hoch über unserem Verstande steht seine ganze Person. Welcher Verstand der Klugen hätte sich wohl eine Person ersinnen können, in der Gott und die Menschheit in Einem vereinet, in der Fülle der Gottheit verbunden mit unserer armen Menschheit auf der Erde wandelt? Ein solcher Mittler ist aus Menschengedenken nicht geboren. Und wiederum, welches Herz hätte sich wohl hinaufgewagt in die Höhe der Liebe, wo der heilige Gott die Welt mit sich selber versöhnet und das teure Opfer, welches unsere Frevel aufwiegen soll, sich vom Herzen losreißt. Golgatha ist eine Höhe, die über alle Gipfel menschlichen Verstandes und menschlicher Liebe hoch hinausragt. Und der Friede endlich, den uns Christus dort erworben hat, ist höher denn alle Vernunft. Darum weiset und treibt dieser König aus der Höhe auch überall hin auf die Höhe. Auf die Höhe sollte Petrus fahren, um einen Zug zu tun. Das lief wider allen Fischerverstand. Am Ufer, wo die Fische in Gewürm und Gewächsen ihre Nahrung finden, da stehen und ziehen sie, da hatte Petrus bisher gefischt. Auf dem hohen Meere findet das Netz keinen Grund, das leichte Volk des Meeres fährt darunter weg. Da hat Petrus bisher noch nie gefischt. Er tut es aber. Es war zwar ein Teil in ihm, welcher widerstrebte. Der alte stolze Petrus dachte: „Du weiser Meister magst in vielen Dingen Bescheid wissen, aber vom Fischfange verstehst du Nichts, Meereskunde hast du nicht.“ Aber er tat es doch.

Herr Jesu, führe uns auch weg vom Ufer menschlicher Sicherheit und Klugheit. Führe uns hin auf die freie Höhe des Glaubens. Gewinne du uns dort ganz und bereite uns dir zu Dienern, auch Andere zu gewinnen. Herr, rücke uns heute einmal so recht weg von den Ufern und Stützen menschlicher Zuversicht. Lass uns rechte Ruhe in dir, allein in dir finden. Amen. (Friedrich Ahlfeld)

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nt/42/lukas_5_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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