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1. Thessalonicher 4,11

1. Thessalonicher 4,11

Andachten

Ringt danach, dass ihr stille seid.
Der Mensch kam nur dann Gott finden, wenn er stille ist vor ihm. Die Sonne spiegelt sich nur im Wasser, wenn es ruhig ist. Du kannst Gottes Stimme nicht hören, kannst das Licht seines Antlitzes nicht schauen, wenn es in dir stürmt, wenn die Welt in dir ihr Wesen treibt. Elias hat den Herrn nicht gefunden im Erdbeben und nicht im Feuer, sondern in dem sanften, stillen Sausen des Windes. Sei stille dem Herrn. Mache dich los von den Sorgen und Mühen, die dich hin und hertreiben; sitze still zu des Herren Füßen, wie Maria; schweige und warte auf das, was er dir zu sagen hat. Lass Gott Zeit, mit dir zu reden. „Ein Wort, das Gott zu dir spricht, ist besser als tausend, die du zu ihm sprichst.“ Da Moses das Gesetz vom Herrn empfangen sollte, musste er sich allein zu dem Herrn nahen, das Volk aber durfte nicht mit ihm hinaufkommen auf den Berg. Sie mussten fern und in der Tiefe bleiben und da warten. Wenn auch du zum Herrn dich erhebst und zu seinem heiligen Berge, Lass Alles, was dich stören kann, unten im Tale. Nahe dich ihm allein. Vergiss die Welt, lass alles Andere in der Ferne stehen, damit der Herr zu dir allein reden kann. Herr unser Gott, sammle unser Herz aus aller Zerstreuung und Unruhe, dass wir deine Stimme hören, dass wir dein Wort bewegen und bewahren. Gib uns den einfältigen Sinn, der das Eine sucht, was not tut, deinen Willen tut und deinem Willen sich beugt in allen Stücken, und darin großen Frieden hat. Amen. (Adolf Clemen)


Und ringt danach, dass ihr stille seid, und das Eure schafft, und arbeitet mit euren eigenen Händen, wie wir euch geboten haben; auf dass ihr ehrbar wandelt gegen die, die draußen sind, und ihrer Keines bedürft.
„Ringet danach, dass ihr stille seid.“ Dieses Wort des Apostels will nicht bloß sagen, dass wir vor allem nach der innern Stille des Herzens in und zu Gott, nach der Zufriedenheit des Gemüts ringen sollen, sondern auch, dass diese Stille nur da einkehrt und wohnt, wo man auch im Geringsten treu und in seinem irdischen Berufe gewissenhaft ist. Wer in dem Namen des Herrn an seine Arbeit geht, von dem allein Glück und Segen hienieden kommt, wer des Morgens seine Hände zum Gebete faltet und sein Werk mit Jesu beginnt, wer alle seine Kräfte der Arbeit seines Berufes weiht: der hat nicht viel Zeit zu unnützen Sorgen und trübseligen Gedanken, zu nutzlosen Grübeleien, mit denen Gott sich nichts nehmen lässt; der ist fröhlich bei seiner Arbeit und freut sich über das Gelingen seines Fleißes, dem tut es wohl, sich, wenn die Abendglocke zur Feierstunde ruft, der Ruhe überlassen zu können mit dem stärkenden Bewusstsein, dass er das Seine redlich geschafft hat, der überlässt Segen und Gedeihen zu all seinem Vornehmen dem lieben Vater, der die ihm vertrauen, nicht versäumt, und die in seinem Namen hienieden wirken, nicht umsonst sich mühen lässt. Arbeit ehrt und macht zufrieden. Gefahr für Leib und Seele droht der träge Müßiggang. „Zur Arbeit rief uns sein Gebot aus Gnade, nicht aus Zwang.“ Wer treu arbeitet, dem schwinden die Tage schnell dahin, des Seufzens und Murrens ist wenig, die Ruhe und Ergebung wird seiner Seele Teil; der Müßiggänger aber wird geplagt von Langeweile; tausend Gedanken steigen seiner Seele auf, die ihm Unruhe bereiten, und bricht der Abend an, den der müde Arbeiter willkommen heißt und froh genießt, so empfindet er nichts von der Süßigkeit der Ruhe, weil er kein gutes Gewissen hat. Ja, der Müßiggang ist aller Laster Anfang. Ein Müßiggänger ist ein Dieb an Gott: er stiehlt dem Ewigen die schönen Tage, die wichtigen Stunden seines zur Arbeit ihm verliehenen Lebens und vergeudet sie im Sinnenrausch, im Nichtstun und in der Schwelgerei; er steht auf dem Ackerfelde mit dem Samen in der Hand, aber er geht über den Acker hin, ohne ihn auszustreuen für den Tag der Ernte. Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten. Ein Müßiggänger ist ein Dieb an sich selber; er vergeudet die edelsten Kräfte seines Geistes und lässt sie nutzlos liegen, er raubt sich die Kraft zum Guten, die Freude seines Lebens, die Liebe und Achtung seiner Mitmenschen. Ein Müßiggänger ist ein Dieb an seinen Nächsten: denn diese müssen ihn ernähren, versorgen und unterstützen, während er von ihrem sauren Schweiß in kalter Ruhe sich nährt. Lasst es uns nicht vergessen: das Arbeiten ist eine heilige Ordnung Gottes, eine Aufgabe des Christen, die im Willen Gottes begründet ist. Dafür, ob wir auch im Geringsten treu gewesen sind und mit dem Pfunde, das uns geliehen ist, im Segen arbeiten, wird der Herr einst uns richten. Darum lasst uns arbeiten in der Stille mit stetem Flehen zu Gott um seinen Segen; lasst uns ringen nach dem Himmelreich! (Gustav Moritz Engelhardt.)


Ringt danach, dass ihr stille seid.
1. Thessal. 4, 11. Unser Herz ist oft wie ein unruhiges Meer, das von dem Winde der Trübsal hin- und herbewegt wird. Da gehen die Gedanken zurück in die Vergangenheit und klagen so gern: Ja, wenn dies nicht gewesen wäre, wenn jenes nicht eingetreten wäre, so wäre es gewiss ganz anders gekommen. Da durchforschen sie die Gegenwart, klagen und murren oder spähen umher, ob sie nicht irgendeinen Schleichweg finden, auf dem sie dem Kreuze, dass der Herr uns auflegt, zu entfliehen vermögen. Da schauen sie bang und zagend in die Zukunft und fragen kleinmütig: Wann soll das enden? und wie wird das zuletzt werden? Das mit vielen Tränen und Seufzern getriebene Mühlrad solcher Gedanken hindert am meisten das Stillewerden des Herzens. Wie schön ist es dagegen, wenn man willig und geduldig, ja wenn man sogar fröhlich das Kreuz aus der lieben Vaterhand annimmt, weil man weiß, dass es gut gemeint und uns heilsam ist; wenn man mit Paulus zu denen, die uns hierin stören wollen, spricht: „Was macht ihr, dass ihr weint und brechet mir mein Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben um des Namens willen des Herrn Jesu“. (Apost. 21, 13. 14.) Das ist aber sehr schwer. Der fromme Sänger hat wohl recht, wenn er singt: Wie schwer ist's doch, ganz still zu sein, Wenn wir Gott nicht verstehen! Wie redet man so bald ihm drein, Als ob er was versehen; Wie stellt man ihn zur Rede gar, Wenn seine Wege wunderbar Und unbegreiflich werden! Wie kommen wir zu diesem Stillesein? Das ist die große, die wichtige Frage. Dem Einen wird es leichter als dem Andern. Ihm hilft die natürliche Begabung, ihn unterstützen die gnädigen Führungen, die ihn von Jugend auf zu diesem Ziele geleitet haben. Andern wird es schwerer. Aber wir Alle sollen und müssen es lernen. Der Apostel spricht zu jedem ohne Ausnahme: „Ringt danach, dass ihr stille seid“. Daraus lernen wir, dass es eine Gnadengabe ist, die nur dem ringenden und betenden Herzen gegeben wird. Es gehört dazu, dass wir immer auf den Herrn Jesum, den Anfänger und Vollender unsers Glaubens blicken. Es gehört dazu, dass wir immer fröhlich und geduldig zu dem Vaterherzen hinaufschauen und uns vertrauend hineinlegen. Es gehört dazu, dass wir immer recht demütig unserer Armut, Torheit und Sünde gedenken, dass wir aber auch das selige Ziel nicht aus den Augen lassen, welches uns vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu. Es gehört vor allen Dingen dazu, dass wir immer fleißig darum beten. Solche Gedanken und Gebete werden nicht im Augenblick helfen. Das Stillesein kann man nur langsam und allmählig lernen. Aber trachte danach, in jedem einzelnen Falle stille zu werden vor dem Herrn. Das wird er mit seiner starken Hand dir schon geben, er, der den Wind und das Meer stille gemacht hat. Und durch wiederholtes Stillewerden wirst du durch des Herrn Gnade auch allmählig zum Stillesein kommen. (Friedrich Ziethe.)

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nt/52/1._thessalonicher_4_11.txt · Zuletzt geändert: von aj
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