1. Samuel 17,26
Andachten
Da sprach David zu den Männern, die bei ihm standen: Was wird man dem tun, der diesen Philister schlägt, und die Schande von Israel wendet? Denn wer ist der Philister, dieser Unbeschnittene, der den Zug1) des lebendigen Gottes höhnt? Und David sprach: Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister!
Eliab, Davids größter Bruder, nennt das „Vermessenheit“; es ist aber der Geist des Herrn, der über David geriet, als er gesalbt war, welcher ihn treibt, und aus ihm redet, denn dieser Geist kann es nicht ertragen, dass von einem Goliath Lästerung und Schmach über das Rüstzeug Gottes gebracht werde. Nicht Vermessenheit, sondern ein starker und völliger Glaube ist hier, welcher sich nicht auf eigene Kraft, sondern auf Den verlässt, welchem es ein Geringes ist, von Löwen und Bären zu erretten und einen Goliath zu bezwingen durch eine Hirtenschleuder. Eliab und alle Weltmenschen mit ihm, die ohne diesen Geist sind, achten das für Torheit und Vermessenheit und ärgern sich daran; welche aber der Geist treibt, die sind es, durch welche des Herrn Vornehmen fortgeht. Was war denn Martinus, der Augustiner-Mönch anders als ein kleiner David, da er's unternahm, dem Goliath des Papsttums entgegenzugehen? das nannten sie auch Vermessenheit, es war aber der Geist des Herrn, der ihn trieb, darum hatte er ein Recht zu sagen: Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Wir hatten wohl Ursach', Alle insgesamt zu bitten, dass dieser Geist sich wieder Rüstzeuge erwähle, welche einhergehen in Seiner Kraft wider den Goliath der Hölle und seine Verbündeten. Und wenn Gottes Zeit gekommen ist, alsdann wird's auch gewiss geschehen. Indessen aber sollen wir's recht bedenken, dass der Geist des Herrn wahrlich nicht ferne ist von einem Jeglichen unter uns, denn er ist ausgegossen über alles Fleisch, und hat Wohnung gemacht in Dir durch die heilige Taufe und hat sich Dir nicht unbezeugt gelassen. Davids und Luthers Heldentaten sind nicht Jedermann's Sache, aber das leidet der Geist auch nicht in Dir, dass Deines Gottes und Heilandes Ehre gelästert und geschändet werde von Denen, die sich in ihrem Trotz Riesen dünken, und kann doch Ein Wörtlein sie fällen. Nur dass Du des Wörtleins sieghafte Macht zuerst an Dir selber erfährst, alsdann singe nur getrost: Ein Wörtlein kann ihn fällen. (Nikolaus Fries)