2. Korinther 6,4
Andachten
In allen Dingen lasset uns beweisen als die Diener Gottes - in ungefärbter Liebe.
Der Herr aber richte eure Herzen zur Liebe Gottes und zur Geduld Christi. 2. Thessalonicher 3,5.
Die schönste Richtung des Herzens ist, wenn es sich nach Pauli Wunsch zur Liebe Gottes und Geduld Christi richtet. Alle andere Richtung des Herzens ist verkehrt. Prüfe dich, wohin dein Herz gerichtet ist? wohin zielt es? was wünscht es am meisten und am heißesten? mit welchen Dingen beschäftigt es sich am liebsten und öftersten? Wer wohnt eigentlich in deinem Herzen? was geht gewöhnlich bei dir aus und ein? was betrübt, was erfreut dein Herz am meisten? Diese Fragen stelle öfters unter Gebet und Flehen an dein Herz, so wirst du die Richtung deines Herzens erkennen, ob es zur Liebe Gottes und Geduld Christi, oder zur Liebe der Welt, zur Eigenliebe, Geld- oder Ehrliebe, oder zur Lust des Fleisches geneigt und gerichtet sei. Findest du die falsche Richtung, die verkehrte Hinneigung deines Herzens zu Dingen außer Gott und Christus, so beweine dein Elend, und seufze und ringe, flehe ohne Unterlass zu Gott und Christus, dass er deinem Herzen die gerade Richtung zu seiner Liebe, zu seinem Kreuze gebe. Die Geduld Christi ist sein Dulden, Leiden und Sterben für uns, ist sein Gehorsam bis zum Tode, der uns versöhnen und auch geduldig und gehorsam machen muss. Sei kein Schönfärber! Färbe deine Liebe nicht - d. i. heuchle nicht Liebe mit der Zunge, sondern erbitte dir ungefärbte, unverstellte, aufrichtige Liebe, die sich innerlich und äußerlich gleich brünstig und tätig beweist, und in gerader Richtung nur auf Gott und Christus zielt. (Johannes Evangelista Gossner)
In allen Dingen lasst uns beweisen als die Diener Gottes, in großer Geduld.
In allen Dingen! Denn welches wäre das Gebiet, wo uns nicht täglich neue Geduld not täte! Du lässt es dir sauer werden in deinem Berufe, aber du kommst doch nicht recht vorwärts; du arbeitest vergeblich, wie es scheint - dennoch alle Morgen unverdrossen von Neuem beginnen, wenn auch unter geringer Anerkennung und viel Enttäuschung, auch mit Tränen getrost säen, weil in Hoffnung einer ewigen Freudenernte, so sei geduldig. - Du bist vielleicht noch jung an Jahren, doch schon gebrochen in deiner Kraft, möchtest so gern noch schaffen, und musst nun still liegen. Aber lernst du nun in der erzwungenen Stille die Ergebung und das tägliche Sterben, dann wirkst du jetzt tiefer auf deine Umgebung ein als durch alle deine früheren Werke. Wer will ermessen die Kraft der Bewahrung und Heiligung, die auf das ganze Haus von dem Stuhle ausging, in dem die gebeugte Gestalt saß so viele Jahre, die Hände gelähmt, das Auge erloschen, aber den Frieden der Ewigkeit auf der geklärten Stirn! beweise auch du dich als Diener Gottes in großer Geduld und Trübsal. Vor Allen aber zeige deine Geduld im Verkehr mit den Menschen um dich her. Da, im täglichen Leben, beweise dein Christentum, dass du nicht bloß schiltst, anklagst, richtest, sondern schweigst, trägst, wartest. Kommen dir solche in den Weg, die dir widerwärtig sind, denke, dein Gott hat sie dir in den Weg gestellt, dich in der Geduld zu üben. Wird im Lauf des Tages, in der Unruhe des Lebens Begehr über Begehr an dich gestellt, dass du oft seufzen möchtest: denke, dein Gott stellt sie dir also zuhauf, dich in die Kammer des Gebets zu treiben, wo die Geduld gelernt wird. Und hast du ein Kind, dessen Erziehung dir viel Mühe macht, - betende Geduld, damit wird's dir gelingen, damit allein, dass du fest glaubst an des Kindes Heil, aber auch unermüdet dafür arbeitest. Und hast du in deinem eignen Glaubensleben zu trauern über immer neue Zweifel, über manche gebrochene Vorsätze, über so geringe Fortschritte, o höre nur nicht auf zu kämpfen und zu beten. Gott ist getreu, und den Aufrichtigen lässt er's gelingen. Das sind Die auf dem guten Lande, die Frucht bringen in Geduld. (Adolf Clemen)