1. Samuel 16,17
Andachten
Da sprach Saul zu seinen Knechten: Seht nach einem Manne, der es wohl kann auf Saitenspiel und bringt ihn zu mir. Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, so nahm David die Harfe und spielte mit seiner Hand; so erquickte sich Saul und ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm!
Harfe und Psalter Davids, des Auserwählten, sind die Gnaden-Mittel Gottes, welche zu Lockstimmen werden sollen, um Saul, den Verworfenen, zurückzubringen zu Gott. Seht da die wundervolle Treue des Herrn, die nicht ablässt und nicht will, dass Jemand verloren werde ewig. Der böse Geist von Gott, der so unruhig macht, da er mit heilsamer Rute das Menschenherz straft, dass es aufwache aus dem Sündenschlaf und sich bekehre, und der holdselige Geist, der mit Harfenklang und heiligen Liedern sänftigt und stillt, beide sind von Gott, und beide haben nur das Eine Ziel: zu retten und selig zu machen, was verloren ist. O, es ist ein merkwürdiges Schauspiel: dieser finstere König mit der glühenden Unruhe im finsteren Auge, und vor ihm der Knabe David, bräunlich und schön, mit dem Saitenspiel! Wie Engelstimmen aus dem Paradiese mag's gewesen sein! wir kennen sie ja, diese heiligen Lieder voll Glauben und Inbrunst, dieses Aufsteigen und Anschwellen des Gebets, dieses Rühmen und Preisen von der Herrlichkeit Gottes, diesen freudigen Mut und getroste Zuversicht. Davor konnte der böse Geist nicht bleiben, und die Unruhe musste weichen, wie die Wellen sich legen, wenn der Sturm ausgetobt hat. Hierher sollen sie kommen, alle die unruhigen Gewissen, die geängsteten Herzen. Derselbe Gott, der Saul den trostreichen Sänger gesandt hat, dass es besser mit ihm werde, ist ja auch Dein Gott; wie, meinst Du denn, Er habe Dich verlassen und vergessen, gnädig zu sein? Nicht bloß, dass dieser heilige Sänger Dir noch immer seine Lieder ins Herz singt, hier ist noch viel mehr: der Davidssohn, Jesus, hat den Davids-Liedern einen ganz neuen Klang eingehaucht; nun erst sind's wahrhaft Lieder im höheren Chor geworden, und da muss es wohl heißen: Aus der Enge in die Weite, aus der Tiefe in die Höh' führt der Heiland Seine Leute, dass man Seine Wunder seh'! (Nikolaus Fries)