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1. Timotheus 6,12

1. Timotheus 6,12

Andachten

„ergreife das ewige Leben“

Dann kann darunter nicht ein Zustand nach dem Tode gemeint sein, sondern etwas, was hier auf Erden schon so im Bereich des Timotheus lag, dass es von seiner Seite nur einer Willensentscheidung bedurfte, um es zu erlangen. Anderswo wird das die Kraft des gottseligen Wesens genannt. Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben. Dann ist das vielleicht das Mark und die Seele des Glaubens, dass man im praktischen Leben damit auch wirklich etwas ausrichtet. Hast du einen toten oder lebendigen Glauben? Ist Kopf und Herz und Hand und Mund - alles völlig ausgeliefert an die Lebenskräfte des lebendigen Heilands? Wer dieses Leben nicht schon jetzt auf Erden spürt und lebt, der hofft vergeblich, dass es ihm nach dem Sterben wie eine neue fremde Sache plötzlich beigelegt werde. Es muss hier anfangen, hier schon wirken, hier sich durchsetzen, hier zur Gestaltung drängen; von innen heraus, wie ein heißer Trieb Gedanken und Wollen und Fühlen beeinflussen. Wachstum ist ein Zeichen von Leben. Man kann dieses Leben nur entweder haben oder man hat es nicht. Treibende Kräfte Jesu oder Stillstand!

Herr Jesus, ich glaube an dich und gebe mich dir hin! Nun gib mir an Stelle meines alten Eigenlebens dein neues Geistesleben. Zieh mich in den Zusammenhang deines Lebens mächtig und gelind hinein, dass ich lebe durch dich und in dir. Amen. (Samuel Keller)


Kämpfe den guten Kampf des Glaubens,

Wenn ein zum ewigen Leben Berufener die Erlösung freudig annimmt, erhebt sich ein Kampf auf drei Gebieten. Diesem kann er nicht ausweichen. Nicht kämpfen heißt: der Lebenskrone verlustig gehen. Der Kampf gegen die Feinde muss bis aufs Blut geführt werden, bis die Sündenmacht gebrochen und das Herz gereinigt ist. Wir dürfen nicht in der Absicht kämpfen, lebenslang uns mit der Sünde herumzuplagen und, ohne je frei geworden zu sein, in die Ewigkeit einzutreten. Erlöste haben in Christo den Sieg, und so werden sie denn durch Gottes Macht von der Sünde frei. Wer aber nicht im Sinne hat, frei zu werden, der darf Christum nicht als seinen Erlöser bekennen und kann ihn jedenfalls nicht als solchen preisen. Das zweite Kampfesgebiet ist das Reich der Finsternis. Von der Obrigkeit der Finsternis und aus der Gewalt des Teufels hat uns Christus erlöst. Dennoch liegen wir mit dem Erzfeinde im Kriege, solange wir noch diesseits des Grabes sind. In Eph. 6 sagt uns Paulus, dass wir nicht einen Kampf haben wider Fleisch und Blut, wohl aber einen solchen wider die bösen Geister, die in der Luft herrschen. Da ist inniger Anschluss an den Erlöser erforderlich, um stets das Feld behaupten zu können. - Das dritte Kampfesgebiet ist das dieser j ewigen Welt. Wenn jemand mitten unter Unzüchtigen und Spöttern arbeiten und mitten unter Feinden des Kreuzes Christi wohnen muss, erwächst ihm viel Kampf. O, du von der Sünde Erlöster, bete herzlich und heiß für deine gottlose Umgebung. Auch hier gibt der Herr Sieg. Aus solchem Kampfe erwächst dir viel Segen, wenn du treu bist. (Markus Hauser)


Ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist.

Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt eine kurze Zeit, und ist voll Unruhe; geht auf wie eine Blume, und fället ab, fleucht wie ein Schatten und bleibt nicht, Hiob. 14,1.2. Diesem Menschen nun wird zugerufen: ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist. Es gibt also ein ewiges Leben, dessen Anfang schon auf Erden in der Seele angerichtet wird, sobald sie an den HErrn Jesum gläubig, und Seiner teilhaftig wird; denn dieses Leben ist im Sohn Gottes; wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, 1 Joh. 5,11.12. Es muss aber dieses Leben in der Seele erhalten werden, und sich immer weiter aufschließen und ausbreiten, bis sie vom Leibe scheidet, da es alsdann noch völliger in ihr anbrechen, und sie zu einem ganz vergnügten und herrlichen Geist machen wird. Endlich wird auch der Leib zum ewigen Leben auferweckt werden, folglich der ganze Mensch zu diesem Leben gelangen: denn auf der neuen Erde und im neuen Jerusalem wird der Tod nicht mehr sein, Off. 21,4. Das Erbe der Gerechten wird unvergänglich, unbefleckt und unverwelklich sein, 1 Petr. 1,4., und die Gerechten werden ohne Aufhören ernten, Gal. 6,9.

Dieses ewige Leben muss aber der Mensch ergreifen. Er muss den Anfang desselben ergreifen, indem er zu Christo kommt, Ihn gläubig ergreift, und so vom Tod zum Leben durchdringt. Er muss die Vermehrung desselben ergreifen, indem er aus der Fülle Jesu Gnade um Gnade nimmt, und den Geist der Gnaden bei der Fortsetzung seines Werks in seiner Seele Raum lässt. Er muss aber auch dieses ewige Leben nach seiner herrlichen Vollkommenheit, die zukünftig ist, in der Hoffnung ergreifen, und sich davon nicht abtreiben lassen. In dieses Ergreifen ist aber der ganze Ernst und Fleiß des Christentums eingeschlossen, weswegen Paulus, als er den Timotheus dazu ermuntern wollte, ihn zugleich ermahnte: du Gottesmensch, fliehe den Geiz und alle weltlichen Lüste, jage aber nach der Gerechtigkeit, der Gottseligkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut, kämpfe den guten Kampf des Glaubens, 1 Tim. 6,11.12. Auf diese Weise muss ein Gläubiger das vollkommene ewige Leben mit der Hand seiner Hoffnung ergreifen, und diese Hand bei allen Widerwärtigkeiten nicht mehr zurückziehen. Er darf’s aber tun, weil er dazu berufen ist. Gott will nicht, dass Jemand verloren werde, sondern dass sich Jedermann zur Buße kehre, und (ewiglich) lebe. Wenn dieser Liebeswille Gottes dem Menschen kräftig kund getan wird, so wird er zum ewigen Leben berufen, und dieser Beruf gibt ihm das Recht, dasselbe mit dem Glauben und mit der Hoffnung zu ergreifen. Was Gott durch Seinen Beruf anbietet, darf man nehmen, was Gott verheißt, darf man hoffen. Hier soll sich der Mensch seine Unwürdigkeit nicht kleinmütig machen lassen, sondern auf den Liebeswillen Gottes in Christo sehen, und nach demselben gesinnt sein.

Ein Geiziger greift nach dem Reichtum als seinem höchsten Gut, ein Wollüstiger nach der Wollust, ein Stolzer nach der eitlen Ehre. Oft entrinnt ihnen dieses Alles wie ein Irrwisch, indem sie danach greifen; wenn sie aber auch etwas davon erhaschen, so ist’s ein Wind, den sie nicht halten können, ein Dorn, der sie sticht, eine Wasserblase die nichts Kräftiges in sich hat. Das ewige Leben hingegen ist ein wahres, unschätzbares und unvergängliches Gut. Man kann auch mit Gewissheit danach greifen, weil Gott Seinen eingeborenen Sohn darum gegeben hat, dass Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben müsst.** (Magnus Friedrich Roos)


Die Kampfesweise, die uns die Vernunft lehrt, heißt: kämpfe, siege, und so wirst du zur Ruhe kommen. Die Kampfesweise hingegen, die uns die Schrift lehrt, heißt: glaube, ruhe, und du wirst Sieg haben.

Wir finden in der ganzen Heiligen Schrift diese Reihenfolge und keine andre. Der Jünger, der am Herzen Jesu ruhte, konnte mit Ihm gehen bis zum Kreuz (Joh. 19, 26); alle andern flohen. Wir können nicht an Sieg denken, solange wir nicht mit allem völlig zur Ruhe gekommen sind in Gott. Erst, wenn wir gelernt haben, alles zu tun aus der Ruhe in Gott heraus, werden wir Schritt für Schritt den Sieg haben. Wir lesen in Hebräer 4, dem Ruhekapitel: „Wir, die wir glauben, gehen in die Ruhe.“ Und wenn wir das Buch Josua lesen, das uns, wie kein andres Buch der Bibel, den Glaubenskampf so klar zeigt, so finden wir überall diese Reihenfolge: Glauben, Ruhe, Sieg.

  1. Der Glaubenskampf kann nur auf dem Boden des Glaubens gekämpft werden. Darum geht der Feind in seinen Versuchungen vor allem darauf aus, uns von dem Boden des Glaubens herunter-zubringen — dann sündigen wir von selbst. Als Abraham in der Schwierigkeit den Boden des Glaubens verließ, verunehrte er Gott (1. Mose 12,10-20). Wir wissen gar nicht, welche Freude es dem Feind bereitet, wenn er uns unser Leben mit seinen Schwierigkeiten, Aufgaben, Wünschen und Bedürfnissen in unsre Hände geben kann! Er weiß gewiss, dass wir dann sündigen. Behalte nur einen Wunsch für dich zurück — und wenn es ein frommer ist —, und du wirst erfahren, dass sich der Feind da hineinsetzt und dich damit quält und zu Fall bringt.
  2. Darum kann der Glaubenskampf nur von denjenigen gekämpft werden, die das eigene Leben für immer in den Tod gegeben haben. Nur diejenige Übergabe hält stand und wird vom Geiste versiegelt, die eine Übergabe ist in den Tod, d. h. wenn man sein Leben Jesus übergeben hat, um es zu verlieren. Sonst können wir uns dem Herrn hundertmal übergeben, und es kommt bei der jedes Mal erneuten Übergabe weiter nichts heraus als unser altes Elend. Wer sein Leben so zu übergeben hat, um es zu verlieren, der hat nichts mehr zu riskieren. Wenn die Schwierigkeiten an ihn herantreten, so befremden sie ihn nicht; denn er erinnert sich, dass er sein Leben Jesus übergeben hat, um es zu verlieren. Er weiß, dass er auf dem rechten Wege und auf dem rechten Platz ist. Der Fall der ersten Eltern fing damit an, dass sie sich selbst zum Mittelpunkt machten. Der Versucher sprach: „Ihr werdet sein!“ (1. Mose 3, 5.) Und in jenem Augenblick, als sie dies glaubten, fielen sie, d. h. innerlich; in jenem Augenblick, als sie das glaubten, wurde das „falsche Ich“ geboren — und dann kam die Sünde. Darum kam Christus mit dem Kreuz (Röm. 5, 6), um den alten Menschen wegzutun und einen neuen Menschen (Eph. 2, 15) zu schaffen. Denn die tiefste Bedeutung des Kreuzes ist die Erlösung von uns selbst (2. Kor. 5, 15); darum ist ein Mensch erst dann gerettet, wenn er gerettet ist von sich selbst. Aller Kampf gegen die Sünde, alle Tränen über die Sünde sind umsonst, wenn wir nicht mit unserm alten Menschen in die Kreuzesgemeinschaft mit unserm Haupt eingehen. Denn unser alter Mensch ist nach Röm. 6, 6 „der Leib der Sünde“, d. h. das Organ für die Sünde, die Quelle des Sündigen.
  3. Glaubenskampf ist da, wo das Waffengeklirr unsrer eigenen Waffen aufgehört hat und der Geist (Luk. 4, 14) den Kampf führt. Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt, wo der Kampf Seiner wartete. Er ging in des Geistes Kraft in den Kampf und ging darum in des Geistes Kraft (Luk. 4, 14) aus dem Kampf. Sein Anführer im Kampf war der Geist, und Seine Rüstung im Kampf war der Lammessinn. Der Lammessinn war der Nerv Seiner Stärke, oder wie Paulus Eph. 6,. 11 sagt: „Die ganze Waffenrüstung Gottes“. An dieser Waffenrüstung Gottes hat der Feind alle seine Pfeile zerbrochen. Denn alles kann überwunden werden, nur die Lämmer nicht. Das Siegel, das sie tragen, heißt: „Unüberwindlich!“ (Röm. 8,36. 37.)
  4. Glaubenskampf ist da, wo jede Regung ungöttlichen Wesens bei uns oder bei andern ein Anlass wird, völliger das ewige Leben zu ergreifen. Denn in diesem Zusammenhang versteht es wohl Paulus 1. Tim. 6, 6-12.(Georg Steinberger)

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