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1. Petrus 1,13

1. Petrus 1,13

Andachten

Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi.
Heutzutage wollen die meisten Menschen sich selbst ihren Seligkeitsplan machen. Wer aber eine lebendige Hoffnung haben will, der muss nicht in seinem eigenen Herzen eine Hoffnungsfabrik anlegen, sondern seine ganze Seele einsenken in die Gnade, die in Christo erschienen ist, und zwar in dem geoffenbarten Christus. Nun höre man aber, wie jetzt die Leute, auch die besser und ernster gesinnten, reden und schreiben: „Ich habe mir mein Leben lang nichts Besonderes zu Schulden kommen lassen. Natürlich, Sünde hat ja Jeder, aber wenn es überhaupt ein seliges Jenseits gibt, so kann Gott es mir nicht verweigern“. So der Eine; und ein Anderer: „Ich weiß wohl, dass ich schauderhaft gesündigt habe, aber wie muss ich auch dafür leiden! Nun meine ich, wenn ich willig und stille leide und möglichst viel Gutes tue, so muss es mir droben gut gehen; das ist meine Hoffnung“. Dergleichen Reden kann man alle Tage hören. Aber ich bitte dich, der du so sprichst: Worauf gründest du denn diese deine Hoffnung? Dass du durch geduldiges leiden und gute Werke deine Sünden tilgen könnest, woher weißt du das? Gott selbst hat das nicht gesagt; alle seine gewaltigsten Zeugen haben es nicht gesagt und dein eigenes blutendes Gewissen hat's dir wahrlich auch nicht gesagt. Wie kommst du denn zu solcher grundlosen Hoffnung? Ist sie nicht eben so unvernünftig, als wenn du dir Hände und Füße abhacken und dann erwarten wolltest, sie würden durch geduldiges Ertragen der Leiden wieder anwachsen? Wahrlich, da müsstest du lange warten. Nun, so wie du wohl deinen Leib verstümmeln, aber nicht wieder herstellen, ja wie du wohl das zeitliche Leben total vernichten, aber nicht aufs Neue erwecken kannst, - so kannst du auch wohl durch die Sünde deinen inwendigen Menschen verberben und verwüsten, du kannst das Band mit Gott zerreißen aus eigner Kraft, - aber wiederherstellen das Verderbte und Zerrissene, das kannst du nicht. Nein, werde so ehrlich und erkenne, dass du, auf dich selbst gesehen, hoffnungslos bist, - erkenne in Demut, dass du an dir selbst, an dem Wert deines Naturlebens, deiner Tugenden und Werke total verzagen musst, - dass von deinen Verdiensten gar keine Rede sein kann, und dann tue, wie Petrus dir rät, „setze deine Hoffnung ganz auf die Gnade“.

Aber diese Gnade ist nicht so eine allgemeine, schwammige, unfassbare Vatergüte Gottes, die eigentlich selbstverständlich „droben über ‘m Sternenzelt“ wohnt. Nein, die Gnade wird uns „angeboten in der Offenbarung Jesu Christi“. In Ihm, in dem geoffenbarten Christus, nicht in einem selbsterfundenen, ist uns die Gnade erschienen.

Wenn also jetzt Viele sagen: „Christus war ein frommer Dulder und ein großer Menschenfreund; Er hat Wenige seines Gleichen; darum ist Er unser Vorbild; was man aber von seiner Gottessohnschaft, Versöhnung und dergleichen sagt, das ist dummes Zeug“. - Du, der du so sprichst, - ich gebe dir zu, dass du im Namen vieler Millionen getaufter Christen sprichst, aber ich bitte dich, woher weißt du, was du sagst? Von Jesus selbst hast du doch diese Weisheit nicht, - aus dem Mund der Apostel, die uns sein Bild gezeichnet haben, auch nicht. Sie zeigen uns, dass der Menschensohn auch der Gottessohn, dass der Mann des Vorbilds zugleich auch das Lamm Gottes ist, das die Sünde der Welt trägt. Wie weißt du nun, dass Jesus nur ein frommer Dulder war? Mit größerem Recht könntest du sagen, dass er ein Phantast, ein übermütiger Narr, ja ein wahrer Unmensch war. Aber der fromme Dulder passt dir besser, weil dir das Wörtlein Gnade unbequem ist.

Wer aber erst im eigenen Herzen gefunden hat, dass ihm nur durch Gnade geholfen werden kann, der wird in der Anschauung des wirklichen Christus auch bald entdecken, dass hier das Heil, wonach sein Herz verlangt, erschienen ist. Ob er sogleich versteht, wie das Alles seinen Zugang hat, dass in Jesu göttliche und menschliche Natur, himmlische und irdische Materie Eins geworden sind, - dass Er der Träger, Tilger und Sühner unserer Sünden ist und dass wir durch seine Wunden heil geworden sind, ob er das mit seiner Vernunft begreift, ist fürs Erste minder wichtig. Die Leute, die keine Ahnung davon haben, wie das zugehen möge, dass die Erde sich um ihre eigne Achse und zugleich in unendlichem Bogen um die Sonne bewegt, sie leben darum eben so vergnüglich auf unserem Planeten wie die großen Astronomen und Naturforscher allzumal. Sonne, Mond und Sterne kreisen seit Jahrtausenden in den Himmelssphären, ohne dass unter tausend Menschen Einer sich eine Idee machen kann, wie das seinen Zugang hat. Sie freuen sich aber des himmlischen Lichtglanzes nicht minder wie die Leute, die alles wissen, was man wissen und nicht wissen kann. So lass dir's denn auch in deinem Christentum genug sein zu verstehen: Siehe, so wie Jesus ist, so muss mein Heiland sein; so Einen, wie dieser ist, habe ich nötig, nach so Einem schreit mein Herz und Dieser bietet sich mir freundlich an; wohlan, so gebe ich mich ihm denn, wie ich's vermag, und setze meine Hoffnung ganz auf die Gnade, die in Jesu Christo erschienen ist.

Such', wer da will,
Nothelfer viel,
Die uns doch nichts erworben:
Hier ist der Mann, der helfen kann.
Bei dem nie was verdorben.
Uns wird das Heil
Durch Ihn zu Teil;
Uns macht gerecht
Der treue Knecht,
Der für uns ist gestorben. (Otto Funcke)


Seid nüchtern und hoffet ganz auf die Gnade.
Wenn ein heißes Verlangen nach bestimmten Gnaden, nach der Erfüllung gewisser Verheißungen uns beseelt, so müssen wir wachen und auf der Hut sein, dass nicht der Feind unser Herz betöre und auf Nebendinge führe. Wer da weiß, was er will, was er sucht und begehrt, der sei vorsichtig, dass sich nichts Ungöttliches einschleiche. Lass dir ja das Ziel nicht verrücken! Satan macht sich wider eifrige Seelen besonders auf. Er will sie benebeln, will sie in eine falsche, höchst traurige und gefährliche Geistlichkeit hineintreiben; darum müssen sie sich ganz an den Herrn und Sein Wort halten. Nüchtern sein müssen diejenigen, die auf Gottes Wegen gehen, kindlich soll ihr Sinn bleiben! Sodann ist es wichtig, nicht nur zu bitten, sondern auch zu nehmen, zu schöpfen aus dem Brunnen der Gnade. Das Blut Christi ist für uns da, der Heilige Geist für alle ausgegossen worden, die an Jesum glauben. Jetzt sollst du gläubig dem Gnadenthron nahen und dich erfüllen lassen. Seelen, die nach der Geistesfülle dürsten, geraten nicht selten in den Irrtum, sie müssen sich jetzt erst durch gewisse Übungen vorbereiten und sich selbst würdig machen, solcher Gnade teilhaftig zu werden. Mühevoll wollen sie sich selber heiligen, um dann als zubereitete Gefäße den Heiligen Geist empfangen zu können. Seele, lass ab vom eigenen Machwerk, es kommt entsetzlich wenig dabei heraus. Wir kommen nur vorwärts in der Kraft, die der Herr uns schenkt. Er hat uns alles erworben, Seine Lebensfülle steht uns offen. Sei stille vor Ihm, richte deinen Blick auf Sein Kreuz, deine ganze Sehnsucht gehe auf Ihn, Er wird sich deiner erbarmen. Vorwärts mit Gottes Gnade! (Markus Hauser)

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nt/60/1._petrus_1_13.txt · Zuletzt geändert: von aj
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