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Matthäus 6,26

Matthäus 6,26

Andachten

Sorgt Nichts. Seht die Vögel unter dem Himmel.

Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen, 1 Mos. 1, 19, und: So jemand nicht will arbeiten, der soll auch nicht essen, 2 Thess. 3, 10. Aber das Sorgen ist verboten, dass die Menschen gedenken, Gott habe ihrer vergessen, als meinen sie, sie müssten es mit ihren Sorgen ausrichten. Etliche auch wollen Gott nicht vertrauen, in ihrem großen Überfluss, wenn sie Alles genug haben. Solches ist verboten, denn wir sind doch lauter Narren mit unserm Sorgen. Soll das Korn auf dem Felde geraten, so muss es Gott allein geben, unser Sorgen wird nichts ausrichten. Denn was können wir dazu tun, dass es heuer alles auf dem Felde so verbrannt und verderbet ist? Man siehts und greifts, dass es Alles in Gottes Händen steht, der muss es tun. Aber wir sind verzweifelte Leute, lernen nicht glauben, sondern setzen anstatt des Glaubens die Sorge.

Denn da fliegen die Vögelein vor unsern Augen über, uns zu kleinen Ehren, dass wir wohl möchten unsere Hütlein gegen ihnen abtun und sagen: Mein lieber Herr Doktor, ich muss je bekennen, dass ich die Kunst nicht kann, die du kannst. Du schläfst die Nacht über in deinem Nestlein, ohne alle Sorge; des Morgens stehest du wieder auf, bist fröhlich und guter Dinge, setzest dich auf ein Bäumlein und singst, lobest und dankest Gott; danach suchest du deine Nahrung und findest sie. Pfui, was hab ich alter Narr gelernt, dass ichs nicht auch tue, der ich doch so viel Ursache dazu habe? Kann das Vögelein sein Sorgen lassen und hält sich in solchem Fall)wie ein lebendiger Heiliger und hat dennoch weder Acker, noch Scheunen, weder Kasten, noch Keller; es singet, lobt Gott, ist fröhlich und guter Dinge, denn es weiß, dass es einen hat, der für es sorgt; der heißt unser Vater im Himmel; warum tun wirs denn nicht auch, die wir den Vorteil haben, dass wir können arbeiten, das Feld bauen, die Früchte einsammeln, aufschütten und auf die Not behalten? Dennoch können wir das schändliche Sorgen nicht lassen. (Martin Luther)


Als wollte der Herr sagen: Ihr habt noch nie keinen Vogel gesehen mit einer Sichel, der da hatte eingeerntet und in die Scheuern gesammelt, ja, die Vögel arbeiten auch nicht wie wir; noch werden sie dennoch ernährt. Damit will aber der Herr nicht, dass wir nicht arbeiten sollen; sondern will uns mit diesem Exempel der Sorge entnehmen. Denn ein Vogel kann nicht Ackerwerk treiben, wie wir; doch ist er nicht ohne Arbeit, sondern er treibt das, dazu er geschaffen ist, nämlich, dass er Junge zeuge, sie ernähre und singe unserm Herrn Gott ein Liedlein dafür; hätte ihm Gott mehr Arbeit aufgesetzt, so tät es auch mehr; frühe stets auf, fetzet sich auf einen Zweig und singet den Gesang, den es gelernt hat, und weiß von keiner Sorge, sorgt auch nicht darauf; danach, wenn es hungert, so fleucht es dahin und sucht ein Körnlein, da hat ihm Gott irgend eines hingelegt, darauf es nie gedacht, da es sang, und hatte doch Ursache genug gehabt, dass es für die Nahrung gesorgt hätte. Ei, schämet euch nun, dass die Vögel frommer und gläubiger sind, denn ihr; die sind fröhlich und singen mit Freude, und wissen nicht, was sie zu essen haben. Das ist uns je zu mächtiger, großer Schande gesagt, dass wir nicht können so viel tun, wie die Vögel tun. Es sollte sich ein Christ schämen für einem Vögelein, welches die Kunst kann, die es nicht erlernet hat (ohne Predigt und Vermahnung Gott vertrauen und ihn sorgen lasst). Wenn du im Lenz (da die Vögel am hübschesten singen) zu einem sprächest: Wie singst du so fröhlich, hast du doch noch kein Getreide in den Scheuern? Es würde deiner spotten und dich anspeien, der du willst ein Christ und Kind Gottes sein, sein Wort und Verheißung so reichlich hörst, und doch nicht vertrauest, dass du ohne Sorgen und Geizen und fröhlichem Mut von Gott erwarten könntest, was du dir selbst nicht geben kannst. Es ist ein gewaltig Exempel, sollte uns wahrlich vor den Kopf stoßen und reizen, Gott mehr zu vertrauen, denn wir tun. (Martin Luther)


“Euer himmlischer Vater.“

Gottes Kinder sind doppelt seine Kinder, sie sind seine Kinder durch ihre Erschaffung, und sie sind seine Söhne durch ihr Kindesrecht in Christo. Darum haben sie das herrliche Vorrecht, zu Ihm beten zu dürfen: „Unser Vater, der Du bist in dem Himmel.“ Vater! Welch ein lieblicher Laut ist das! Es liegt darin Würde: „Bin ich nun Vater, wo ist meine Ehre?“ Seid ihr Söhne, wo ist euer Gehorsam? Es liegt darin Liebe, verbunden mit Würde; eine Würde, die nicht zum Widerstand reizt; eine Erwartung des Gehorsams, der freudig erfüllt wird. Der Gehorsam, den Gottes Kinder Gott leisten, muss ein Gehorsam der Liebe sein. Wandelt nicht zum Hause Gottes wie Sklaven, die sich mit Widerstreben ihrer Arbeit unterziehen, sondern geht in den Wegen seiner Gebote, denn es ist eures Vaters Weg. Begebet eure Glieder zum Dienst der Gerechtigkeit, weil Gerechtigkeit eures Vaters Wille ist, und sein Wille auch seines Kindes Wille sein soll. Vater! Darin liegt königliches Ansehen, aber so zart in Liebe verhüllt, dass man in des Königs Miene der Königskrone vergisst, und sein Herrscherstab zu einem silbernen Gnadenzepter wird; dies Zepter ist wahrlich keine eiserne Rute, sondern wird in der liebenden Hand Dessen, der es hält, kaum wahrgenommen. Vater! hierin liegt Ehre und Liebe. Wie groß ist doch eines Vaters Liebe gegen seine Kinder! Was keine Freundschaft vermag, was kein Wohlwollen unternimmt, das leistet eines Vaters Herz und Hand für seine Söhne. Sie sind sein Fleisch und Blut; er muss sie segnen; sie sind seine Kinder, mit starkem Arm nimmt er sich ihrer an. Wenn ein irdischer Vater mit unermüdlicher Liebe und Sorgfalt seine Kinder überwacht, wie viel mehr wird das nicht unser himmlischer Vater tun? Abba, lieber Vater! Wer das sagen kann, hat ein herrlicheres Loblied gesungen, als alle Cherubim und Seraphim. Es liegt ein ganzer Himmel auf dem Grunde des Wortes: Vater! Es birgt alles, was ich begehren kann; alle meine Bedürfnisse dürfen nur fordern, alle meine Wünsche dürfen nur verlangen. Ich besitze alles in allem auf ewige Zeiten, wenn ich nur lallen kann: “Vater!“

„O Du, mein Vater, neig‘ herab
Zum Kinde, das Dein Sohn Dir gab,
Den Zepter Deiner Majestät;
Hör‘ und erhöre mein Gebet!“ (Charles Haddon Spurgeon)

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nt/40/matthaeus_6_26.txt · Zuletzt geändert: von aj
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