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4. Mose 6,24

4. Mose 6,24

Andachten

Der HErr segne dich und behüte dich! Der HErr lasse Sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig! Der HErr erhebe Sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Wir haben hier den Segen Aarons, den wir viel im Gebrauch haben, vor uns. Der Segnende soll der HErr sein, Jehova, der Gott Israels, der sich persönlich durch die Propheten bezeigt, zuletzt durch Seinen Sohn zu uns geredet hat (Hebr. 1,1). Er selbst ist's, der sich uns nahe machen und das, was der Segen sagt, an uns tun will. Dreimal ist der HErr genannt; und das hören wir gerne, die wir von Gott dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geiste wissen; und wir Christen dürfen uns denn auch bei diesem Segen unsern Heiland als segnend durch den heiligen Geist vorstellen, den Segen nehmen als Fortsetzung des Segens, mit welchem Er von der Erde in den Himmel schied.

Der HErr will vorerst uns behüten, uns dahin segnen, dass wir unter Seiner Hut stehen. Man kann sagen, dies gelte etwa auf eine Zeit, da wir ruhen, oder uns ohnmächtig, oder nicht in dem Falle fühlen, selbst etwas für uns zu tun. Denn so stehen wir oft, dass wir allein auf den HErrn gewiesen sind, und so gestellt, dass wir preisgegeben scheinen allem, was von außen her an uns kommt. Dies ist schon der Fall, wenn wir nur Nachts der Ruhe pflegen. Da und sonst können Feinde der sichtbaren und unsichtbaren Welt auf uns einstürmen, weil wir wehrlos sind. Dass dies nicht geschehe, lässt uns der HErr segnen und damit uns unter Seine Hut stellen, unter der wir behütet sein, und ihn als Schirm und Schutz um uns haben sollen, um sicher und unversehrt zu ruhen und durchzukommen.

Wenn wir ferner den Segen des HErrn in dem haben sollen, dass Er Sein Angesicht über uns leuchten lasse, so geht's auf die Zeit, da wir gleichsam von der Ruhe erstanden sind, da wir uns bewegen und regen, in Tätigkeit sind, arbeiten und uns abmühen, seien wir auf Reisen oder daheim. Da will Gott uns Licht zu Allem geben, dass wir nicht irren, nichts Verkehrtes tun, nicht in die Finsternis uns verlieren. Sein Angesicht, d. h. Er selbst persönlich, will uns nahe sein mit Seiner Freundlichkeit. Dass das werde, können wir freilich nur erwarten, wenn er uns gnädig ist, uns die Sünden vergeben hat. Das her jetzt der Segen bei: „und sei dir gnädig,“ womit uns zugesichert wird, dass der HErr nicht ansehen werde unsre Sünde, um deren willen Er sich sonst ferne stellen, Sein Angesicht vor uns verhüllen könnte.

Wenn der HErr Sein Angesicht über uns erheben will, so bezieht sich das auf Zeiten, da wir im Strudel, im Kampf mit Welt und Finsternis stehen, da wir Mühe haben, uns durchzuringen, wohl auch Not leiden und in Gefahr stehen, überwältigt zu werden und umzukommen, wie die Jünger auf dem Schiff. Da will der HErr mit dem Segen uns die Zusicherung geben, dass er über uns sich erheben, über uns schützend und helfend schweben und von der Höhe herab gleichsam ein Leitseil zu uns herniederlassen wolle, an das wir uns anklammern dürfen, um aus allen Tiefen uns heraufzuschwingen.

Wenn es zuletzt heißt „Und gebe dir Friede!“ so erinnert's uns an das, wie es auf dem Schiffe, da der HErr erwacht und aufgestanden war „plötzlich ganz ruhig und stille ward.“ Der Friede drückt den Zustand nach erlangter Hülfe aus. Zugleich fasst das Wort Alles zusammen, was jetzt schon verhältnismäßig und zuletzt in vollem Maße uns zufließen soll. Dass es endlich Friede werde nach allen Seiten, dass alle unsre Wünsche nach Seele und Leib in alle Ewigkeit befriedigt werden, das ist unser Sehnen; und der Segen des HErrn verheißt uns das. Auch muss der täglich uns zukommende Segen des HErrn täglich mehr dem zukünftigen Vollkommenen uns entgegenführen. Ach, dass wir doch täglich solchen Segen als vom HErrn hätten, um ihn einmal ganz zu haben in der ewigen Gottesruhe!

Mel: Christus, der ist mein.

Ach, bleib' mit Deinem Segen
Bei uns, du reicher HErr;
Heil, Gnad' und all' Vermögen
Reichlich in uns vermehr'!

Ach, bleib' mit Deinem Schutze
Bei uns, Du starker Held,
Dass uns der Feind nicht trutze,
Noch uns bestrick' die Welt!

Ach, bleib' mit Deiner Treue
Bei uns, Du HErr und Gott.
Beständigkeit verleihe,
Hilf uns aus aller Not!

Zusatz (Der Segen Aarons.)

Der Segen in dem vorliegenden Spruche, den wir so viel im Gebrauch haben, in der Kirche und zu Haus, ist ursprünglich der Segen, mit welchem Aaron, der Hohepriester, dem die späteren Priester folgten, das Volk Israel, dieses als Eine Person betrachtet, segnete. Aaron tat es im Auftrag Gottes, der den Segensspruch ihm in den Mund gab. Der Segen ist mit Bezug auf die Verhältnisse des Volke in der Wüste gegeben, da das Volk bald ruhte und unter der Hut Gottes war, bald reiste und dazu des Lichtes vom HErrn bedurfte, bald kämpfte und den Schutz von oben nötig hatte. Wir aber tun recht daran, eben darum den Segen festzuhalten, weil wir ja Gottes Volk sind und somit allen Segen, den einst Israel hatte, auch uns aneignen dürfen. Benützen wir ihn denn nur und nehmen wir's, als ob Gott selbst damit eine segnende Kraft über uns ausbreite, wenn wir mit lauterem Sinn und kindlichem Aufblick zu Ihm ihn aussprechen oder aussprechen hören.

Beachten wir aber das Eigentümliche des Spruchs, dass darin das ganze Volk als eine einzige Person angesehen wird. Denn wenn es heißt „dich,“ so ist nicht eine besondere Person, sondern das ganze Volk gemeint. Der HErr spricht gewöhnlich so, dass der Einzelne das, was er ihm gibt, in der Gemeinschaft mit Allen, die ein Ganzes bilden, haben soll. Das mit zeigt Er an, dass er unsre Sonderwünsche, die wir für uns haben, nicht gerade nach unsrem Begehr immer erfüllen will und kann. Er hat Sein Augenmerk immer auf Alle, und will und kann nicht den Einzelnen, der bittet, vor Andern bevorzugen.

Wenn aber nun bei der Benützung des Spruchs unter uns auch in der Kirche die Worte anders gesagt werden, indem man nicht mehr sagt: „Der HErr segne dich,“ sondern: „Der HErr segne uns oder euch,“ so kann das nicht, wie Viele meinen, getadelt werden. Denn wir haben nicht die ganze Gemeine Christi auf Erden, welche die angeführte Einheit ausmacht, vor uns, haben daher überhaupt die biblische Redeweise verlassen, wie sie sonst auch in den Propheten sich findet. Wenn's unter den Juden bei dem ursprünglichen Ausdruck verblieb, so war's, weil der Hohepriester im Tempel, da sich das ganze Volk versammeln musste, eben das Ganze auch vor sich denken konnte. Die Einheit der Christen aber war gleich von Anfang an nirgends repräsentiert; und darum segnen auch die Apostel die einzelnen Gemeinden nicht etwa: „Die Gnade des HErrn sei mit Dir,“ sondern: „sei mit euch.“ Jenes hat jetzt etwas Unverständliches; und wenn es viele Kirchen doch noch beim Segen im Gebrauch haben, so wird dadurch keineswegs der Eindruck der Zusammengehörigkeit Aller zu Einem bei den Zuhörern hervorgebracht; sondern es gibt eher den Eindruck, als ob's der Einzelne gerade nur für sich ohne Gemeinschaft mit den Andern hinnehmen solle.

Der angeführte Ausdruck des Segens gibt uns aber doch Stoff zum Nachdenken. Gar Vieles, teils leibliche, teils geistliche Güter (im letzteren Falle z. B. den heiligen Geist und Seine Gaben), bitten wir in der Regel gerade nur für uns, Jeder für sich. Wenn wir's aber oft überlegten, so könnten wir leicht darauf kommen, dass wir's nicht ganz so haben können, wie wir's für uns wünschten, weil's Gott noch nicht Allen geben kann. Ehe Gott eine Gnade über Alle kommen lassen kann, müssen wir uns in Vielem gedulden. Wir müssen nämlich da unterscheiden. Einerseits gibt's Vieles, das Alle haben könnten, wenn sie nur glaubten und bitten wollten; andererseits gibt's Vieles, das der Einzelne nur bekommen kann, wenn eine neue Gnade für Alle sich aufgetan hat. Bei jenem bezieht sich's mehr aufs Durchkommen, das auch unter mancherlei Unbequemem, unter Kreuz, Not und Gebrechen durch Gottes Segen immer möglich ist; und gerade dazu brauchen wir die Behütung und Erleuchtung und Kräftigung von oben, wie es der Segen sagt. Bei diesem zielt's auf die endliche Erlösung der Kreatur von allem Uebel, welche der Friede anzeigt, zu dem Aaron segnet, und der vollständig und vollkommen den Einzelnen nur wird, wenn ihn Alle bekommen. Wenn wir aber merken, dass etwas uns nicht gegeben wird, wie wir wollen, weil's nicht für Alle offen steht, so müssen wir teils bescheiden mit unsern Bitten werden und uns gedulden, auch an dem uns zufrieden geben, dass es Andere nicht besser haben; teils müssen wir in die Gemeinschaft Aller und besser versetzen und eben um das bitten, dass eine neue Türe für Alle aufgehen möchte.

Der Segen Aarons lässt noch andere Betrachtungen zu. Derselbe ist nämlich zunächst ein Segen, den wir uns nicht selber geben können, sondern der uns gegeben werden muss, wenn er als Segen bei uns bleiben soll. Aaron hat ihn im Namen des HErrn über das Volk ausgesprochen. So, könnte man jagen, wäre der echteste Segen immer der, den uns die Diener des HErrn und nun des Evangeliums geben, als von dem HErrn, dessen „Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse“ sie sind (1 Kor. 4, 1). Dabei ist freilich das ein nicht geringer Übelstand, dass die, welche Diener des HErrn sein sollen, es nicht gerade immer sind, weder dem Glauben noch der Gesinnung nach, die auch nicht immer, wenn sie Einzelne segnen, streng darauf sehen, ob sie segenswerte Leute vor sich haben. Was Letzteres betrifft, so kann man immerhin, wo Viele beisammen sind, wie in der Kirche, stets sich welche denken, auf denen der Segen bleiben kann. Denn es sollte mit diesem Segen ein Ähnliches sein, wie mit dem Frieden, den die Apostel brachten, und der auf den Leuten bleiben sollte, aber auch zurückkommen konnte, wenn's die Leute nicht wert waren (Matth. 10,13).

Aber die Segenskraft, wie sie ein Aaron und die Hohenpriester hatten, ist längst gewichen; und wie sehr vermisst sie das arme Israel! Ebenso ist viel von den Segen, mit welchem die Apostel und ihre Nachfolger segneten, gewichen. Bedenken wir nur, wie noch zu Jakobus Zeit der Segen so kräftig war, wenn er sagen konnte (Jak. 5,14.15): „Ist Jemand krank, der rufe zu sich die Ältesten von der Gemeinde, und lasse über sich beten; und das Gebet des Glaubens wird den Kranken helfen, und der HErr wird ihn aufrichten.“ Wie hier in besonderem Sinne der Segen, wenn auch mit andern Worten, kräftig war, so sollte er auch, wenn über eine ganze Gemeine ausgesprochen, seine fühlbare, segnende Wirkung haben. Aber wie selten mag dies erkennbar sein, wenn man doch sieht, wie es mit den Gemeinden immer weiter eher herunter als hinaufkommen will. Jedenfalls geht die Kraft nur auf wenige Einzelne über, nicht auf das Ganze, wie's doch ursprünglich der HErr will, so dass der Segen, trotz seiner Zusicherung einer Behütung, weder Hagel, noch Überschwemmung, noch Feuersbrunst, noch Krieg, noch Pest, noch andere Kalamitäten aufzuhalten vermag, wiewohl es denkbar ist, dass Manches doch durch treue Diener des HErrn von Städten und Dörfern abgewendet wird.

Wie einfach aber wäre doch eine Hülfe uns gegeben, wenn nur die ganze Segenskraft und wieder geschenkt werden könnte; und viel Frucht, wenn nur sie da wäre, würden die Gottesdienste tragen! Da haben wir wieder Anlass, den HErrn um Wiederkehr der Kräfte des Heiligen Geistes zu bitten, damit nur auch ein ausgesprochener Segen wieder nachhaltiger wirken könnte. Indessen, glaubten wir mehr, so könnten wir immer noch an Einzelnen und an Vielen von der Kraft des Segens viel erfahren. Aber man tut und spricht so vieles rein mechanisch und vorschriftmäßig, ohne daran zu denken, dass auch ein Geistesausfluss stattfinden sollte!

Wenn übrigens den Segen Aarons auch die einzelnen Christen unter sich brauchen, als segneten sie sich, selbst, indem sie beten: „Der HErr segne uns,“ oder: „Der HErr segne mich,“ so mag das wohl geschehen, indem sie sich dabei doch in die Gemeinschaft derer versetzen oder versetzen können, die sonst zu regnen berufen sind. Sie stellen sich hierbei kindlich und einfältig unter den Segen Gottes, wie er von Ihm kommt, und können sich als von Ihm gesegnet nehmen und fühlen, wenn sie im Glauben stehen. (Christoph Blumhardt)


Heute am Neujahrsmorgen bringen wir denen, die wir lieben, unsere Segenswünsche dar. Was aber könnten wir uns und ihnen Besseres erbitten für das neue Jahr, als was in den Worten liegt: Der Herr segne dich und behüte dich! Wie dunkel die Wege auch sind, die vor dir liegen, sind es nur Gotteswege, die du im neuen Jahr gehst, dann gilt auch dir des Herrn Wort heute: „Ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst.“ „Der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.“ Aber das ist doch der rechte Segen, dass uns in dem, was Gott uns gibt, das Antlitz seiner Gnade leuchte. Was mir darum auch im neuen Jahr gegeben, was mir genommen werde, wenn du nur bei mir bleibst mit deiner Gnade und deinem Licht, du ewige Liebe. Das ist doch das Höchste für alle Zukunft: Wenn ich dich selber nur habe, mein Gott und mein Herr; wenn ich nur dein Angesicht allezeit über mir leuchten sehe. Sind wir aber also gesegnet und behütet, erleuchtet und begnadigt, dann erfüllt sich an uns auch das Letzte und Beste: Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich, und gebe dir Frieden! Friede jedem Herzen; Friede jedem Ehepaar; Friede jedem Haus. Ist da irgendein Zwiespalt zwischen euch, Eltern und Kindern, Brüdern und Schwestern, Herren und Dienern, hat im alten Jahr irgend Etwas euch getrennt und entfremdet, lasst mit dem alten Jahr alle alte Schuld begraben und vergessen sein; beweist im neuen Jahr eine neue Treue und einen bessern Gehorsam, und Gott gebe euch Frieden. (Adolf Clemen)


Der Herr segne dich und behüte dich.

Dieser erste Satz im Segen des Hohenpriesters ist dem Wesen nach eine Verheißung. Der Segen, den unser großer Hohepriester über uns ausspricht, wird sicher kommen, denn er spricht den Willen Gottes aus.

Was für eine Freude, unter dem göttlichen Segen zu bleiben! Dies gibt allem eine liebliche Würze. Wenn wir gesegnet sind, dann sind all unsre Besitztümer und Genüsse gesegnet; ja, unsre Verluste und Kreuze und selbst unsre Enttäuschungen sind gesegnet. Gottes Segen ist tief, nachdrücklich, wirksam. Eines Menschen Segen mag mit Worten beginnen und enden; aber der Segen des Herrn macht reich und heiligt. Der beste Wunsch, den wir für unsren liebsten Freund haben können, ist nicht: „Möge das Glück dich begleiten“, sondern: „Der Herr segne dich.“

Es ist etwas eben so Schönes, von Gott behütet zu werden; behütet von Ihm, behütet Ihm nahe, behütet in Ihm. Die sind in der Tat behütet, die Gott behütet; sie sind vor dem Übel bewahrt, sie werden zu grenzenloser Seligkeit aufbehalten. Gottes Behüten geht mit seinem Segen zusammen, ihn zu befestigen und dauernd zu machen.

Der Schreiber dieses kleinen Buches wünscht, dass der hier ausgesprochene reiche Segen und die sichere Behütung jedem Leser zu teil werde, der in diesem Augenblick diese Zeilen ansieht. Sollte der Schreiber noch leben, dann bitte, sendet diesen Spruch hinauf zu Gott als ein Gebet für seinen Knecht. (Charles Haddon Spurgeon)

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