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Philipper 4,4

Philipper 4,4

Andachten

Freut euch im Herrn allewege, und abermals sage ich: Freut euch!

Freut euch, denn heute ist der Tag des Herrn, da Leib und Seele sich freuen dürfen in dem lebendigen Gott. Der Herr behüte unsern Eingang und Ausgang, dass wir nicht durch unsre Schuld uns den Segen dieses Tages verkümmern und zerstören. Freut euch im Herrn allewege - es gilt aber an diesem Sonntage in besonderem Sinn, denn der Herr ist nahe. Wohl ist er nie fern von den Seinen, sondern mitten unter ihnen, aber sein Nahesein tritt uns doch lebendiger vor die Seele und erquickt uns mehr in der festlichen Zeit, da wir seine gnadenreiche Menschwerdung feiern. Wo aber der Herr nahe ist, da ist Freude allewege. Christus macht nicht die Menschen traurig. Das Christentum ist nicht der Freude Feind. Vielmehr, der Heiland hat erst die Freude wiedergebracht vom Himmel auf die Erde. Denn er tilgt die Sünde und was ist Sünde anders als Traurigkeit! er schenkt uns Vergebung, Leben und Seligkeit, und verwandelt unsre Klage in einen Lobgesang. Er gibt uns Freude allewege. Die Freude im Herrn vergeht nicht. Die Freude, dass ich einen Heiland habe, die Freude, dass ich in ihm Gnade bei Gott gefunden; die Freude, dass Gott wieder mein Vater ist, und ich sein Kind - die Freude bleibt auch in Not und Tod. Diese Freude ist nun wieder da und will bei uns einkehren. O sage nicht: Ich kann mich nicht freuen, für mich ist jetzt Trauerzeit. Höre doch: Der Herr ist nahe! In ihm ist schon Alles überwunden; in ihm ist schon dein Sieg, deine Erlösung vorhanden. Halte es nur im rechten Glauben, dass in ihm die Erlösung von allem Übel nahe ist, dass mit ihm uns der Vater Alles schenken will, und Alles zum Besten wendet, so wirst du die selige Kunst lernen, dich in dem Herrn zu freuen allewege. Herr, unser Gott, du hast deinen eingebornen Sohn für uns Alle dahingegeben. O tue uns die Augen auf, die Größe dieser deiner Gabe, die Größe dieser deiner Liebe zu ermessen, damit diese Freude, die selige Freude im Herrn unser ganzes Herz und Leben erfülle und hindurchklinge durch alles Leid und alle Anfechtung der Welt, und wir in dieser Freude dir willig die Opfer unsres Dankes bringen, mit Herzen, Mund und Händen. Amen. (Adolf Clemen)


Es gibt Christen, die meinen, sauer dreinsehen gehört zu ihrer Uniform, und wenn man dem alten Menschen seine verdrossene Stimmung noch für eine gute Tugend erklärt, dann lässt er seine Flügel hängen und glaubt, besonders fromm dabei zu sein! Dagegen erinnert der Apostel daran, dass die Freude am Herrn Jesus zum eisernen Bestand des gesunden Christentums gehört, und kommandiert seine Leute, dergleichen auch freien Lauf zu lassen. Mögt ihr noch so viel äußeren Anlass zur Verstimmung haben - ihr habt mehr Anlass zur Freude im Herrn Jesu! Stäubt eure Seelen ab und gebt euch solcher Freude hin. Nicht nur werdet ihr selbst durch solche Freude frei von krankhafter geistlicher Blutstockung. Ihr macht dem Herrn damit eine Ehrung in eurem Leben bereit und ihr kränkt durch solche Freude den Satan aufs empfindlichste. Die Welt aber wird sehr erstaunt aufmerken, wenn ihr so fröhliche Leute seid. Sie muss sich sagen: „Von nichts ist nichts! Freuen sich diese verachteten, verfolgten Leute, die gar keinen irdischen Anlass zur Freude haben, dann müssen sie wahrlich einen inneren Schatz haben und ein heimliches Glück, das wir nicht begreifen.“ Das predigt manchmal besser als viele gesalbte Redereien.

Mein Freudenmeister, tritt in meine stille Stube und rühre meine Seele an, dass sie anfange, leise und froh zu klingen. Dann geh mit mir in die Arbeit und den Kummer draußen und lass mein Lied anschwellen zu deiner Ehre. Amen. (Samuel Keller)


Diese Freude ist eine Frucht und Folge des Glaubens, wie Paulus (Gal. 5, 22) sagt: Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit, Denn es ist nicht möglich, dass sich ein Herz sollte in Gott freuen, das nicht zuvor an Ihn glaubt. Wo nicht Glaube ist, da ist eitel Furcht, Flucht, Scheu und Traurigkeit, wenn nur Gottes gedacht und genannt wird; ja Hass und Feindschaft ist wider Gott in solchem Herzen. Das macht die Ursache: das Herz findet sich schuldig in seinem Gewissen, und hat nicht die Zuversicht, dass ihm Gott gnädig und günstig sei, dieweil es weiß, dass Gott der Sünde Feind .ist und sie graulich straft. - Dieweil nun die 2 im Herzen sind, Gewissen der Sünde, und Erkenntnis Gottes Strafe, muss es immer betrübet, verzagt und erschrocken sein, hat alle Augenblicke Sorge, Gott stehe hinter ihm mit der Keule, wie Salomon sagt, Sprüche. 28,1: Der Gottlose fleucht und Niemand jaget ihn.

Und 5. Buch Mose 28, 65: Gott wird dir ein verzagt Herz geben. Dass man diesen Herzen viel wollte sagen von Freuden in Gott, das ist eben, als wenn ich das Wasser bereden wollte, es sollte brennen; es geht ihnen gar nicht ein, denn sie fühlen, wie sie die Hand Gottes drückt in ihrem Gewissen. Darum spricht auch der Prophet (Ps. 32, 11): Freut euch in dem Herrn, ihr Gerechten, und rühmet Alle, ihr Frommen. Es müssen Gerechte und Richtige sein, die sich in dem Herrn freuen sollen. Darum ist dieses Wort nicht den Sündern geschrieben, sondern den Heiligen. Den Sündern muss man zuvor sagen, wie sie der Sünde los werden und einen gnädigen Gott überkommen, so folgt die Freude von ihr selbst, wenn sie des bösen Gewissens los sind. Wie wird man aber des bösen Gewissens los und überkommt einen gnädigen Gott? Antwort: Wer ein gut Gewissen haben und einen gnädigen Gott finden will, der muss das nicht mit Werken anfangen, wie die Verführer tun, und martern die Herzen noch mehr, und machen den Hass Gottes noch größer; sondern er muss an sich verzagen in allen Werken, und Gott in Christo ergreifen, das Evangelium fassen und demselbigen glauben, was es zusaget. (Martin Luther)


In der Tat eine sehr angenehme Pflicht, zu deren wirklicher Ausübung gar mancherlei erfordert wird, die von den Gläubigen in sehr unterschiedlichem Maß geübt wird. Es gibt allerdings unter ihnen solche, welche als auf ebener Bahn. geführt werden, deren äußere und innere Stellung, deren Temperament und körperliche Beschaffenheit, sowie die Gnade, die in ihnen lebt, samt ihren Verhältnissen zusammenwirken, um sie in einer gleichförmigen Heiterkeit fortwandeln zu lassen. Sie sind ebenso entfernt von besonderen Leiden, als auch von ausgezeichneten Freudenbewegungen, und halten sich auf einer gewünschten Mittelstraße. Wie selten aber sind solche Seelen, welche, wie Jakobus sagt, also in das Gesetz der Freiheit durchschauen, dass sie in demselben beharren, bei denen ein festes und einträchtiges Wesen begründet ist! Da ist's freilich nur Gott, der uns im Christentum befestigt. Es ist aber doch nichts Unmögliches, sondern kann wohl von der Gnade verliehen werden, dass sie wirklich Paulo auf eine bleibende Weise nach: sagen können: Ich bin gutes Mutes in Schwachheit, in Schmach, Nöten, Ängsten und Verfolgungen, denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. Es bedarf nur des Gebots: Schöpft, so wird Jes. 12 erfüllt: Jauchze und rühme, du Einwohnerin zu Zion, denn der HErr ist groß bei dir! „Weicht, ihr Trauergeister, Denn mein Freudenmeister, JEsus tritt herein. Duld ich hier schon Spott und Hohn, Dennoch bleibst Du auch im Leide, JEsu, meine Freude!“ Amen. (Gottfried Daniel Krummacher)


Freut euch in dem HErrn allewege, und abermals sage ich: freut euch.

Wer Andere zur Freude ermuntern will, muss selbst auch ein fröhliches Gemüt haben, und dieses hatte Paulus, da er den Brief an die Philipper schrieb. Er betete als abwesend mit Freuden für sie, und stand ihretwegen in einer guten Zuversicht, Kap. 1,4.5.6. Er war zu Rom als ein Gefangener: allein auch diesen schmählichen und beschwerlichen Zustand sah er mit einem heiteren Gemüt an, und rühmte, dass er zur Förderung des Evangelii geraten sei, V. 12.13.14. Es gab Leute, welche Christum aus Zank und nicht lauterlich (vermutlich mit einiger Vermengung mit dem Judentum) verkündigten, und dadurch seine Banden eine Trübsal zuwenden, und die Christen bereden wollten, Paulus habe Christum nicht gepredigt: allein der heitere Paulus schrieb: was ist ihm aber denn? Dass nur Christus verkündigt werde allerlei Weise, es geschehe aus böser Absicht, oder rechter Weise, so freue ich mich doch darin, und will mich auch freuen usw., V. 15/18. Er dachte, indem er diesen Brief schrieb, an das Sterben, aber mit Heiterkeit, V. 20/25. Kap. 2,17.18. Er hatte bei seiner Armut eine Beisteuer von den Philippern bekommen, darüber war er in einem sehr lauteren Sinn sehr froh, und dünkte sich jetzt reich zu sein. Ich habe Alles, sagte er, und habe überflüssig, K. 4,0.18. Er hatte aber auch schon in Ansehung der Nahrung demütigende Umstände, ja Hunger und Mangel erfahren: allein auch darüber führte er keine wehmütige Klage, sondern sagte: ich habe gelernt, dieses und das Gegenteil zu ertragen, ich bin dazu eingeweiht, dass ich mich in alle Dinge und in alle Menschen schicken kann. Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christus, V. 11.12.13. Dieser heitere Paulus nun durfte und konnte an die Philipper unter Anderem schreiben: freut euch in dem HErrn allewege, und abermals sage ich, damit ihr’s das erste Mal nicht flüchtig überhört: freut euch. Die Philipper hatten zwar auch ihre Widersacher und Leiden, K. 1.28.29.30. Wenn sie aber dieselben so ansehen konnten, wie Paulus die seinigen; so konnten sie sich doch freuen. Überdies verlangte Paulus nicht, dass sie sich über ihre äußerlichen Umstände freuen sollten, sondern schrieb: sie sollen sich in dem HErrn freuen. Freuen sollten sie sich also, dass sie Jesum zum HErrn haben, der ihretwegen Sich selbst geäußert und erniedrigt habe, und hernach verklärt und über Alles erhöht worden sei, K. 2. Sie sollten sich freuen, dass sie, wie Paulus, in Ihm eine vollkommene Gerechtigkeit haben, und, weil Er nahe sei (K. 4.5.), bald das Kleinod der Herrlichkeit erlangen werden, K. 3., und Gott alles Gute ferner in ihnen wirken, und Sein Werk in ihnen bis zur Vollendung fortführen werde, K. 2,13. 1,6. Die Freude, wozu Paulus die Philipper ermunterte, konnte bei der Furcht und dem Zittern stattfinden, dessen er K. ,12. gedenkt, denn auch die Tränen, die Paulus unter dem Schreiben bei dem Anblick der Feinde des Kreuzes Christi vergoss, (K. ,18.), störten seine Freude nicht, welche er empfand, wenn er auf den HErrn sah. Wenn die Welt fröhlich sein will, so hat sie Geld, Wein, Musiken, Buhlschaften und Anderes dazu nötig, bleibt aber dabei innerlich leer, und verschuldet sich noch mehr. Die Freude im HErrn erfordert aber nichts Weiteres, als dass ein Christ seinen HErrn kenne, und in Ihm erfunden werde. Sie ist nur bei den Vollkommenen (Phil. 3,15.) allewege. (Magnus Friedrich Roos)


Freuet euch in dem Herrn allewege und abermals sage ich: Freuet euch.
In diesen Tagen kehrt in manches Herz Freude ein und so ist es recht. Die Christenheit ist nicht dazu beisammen, damit wir weinen und uns mit dem quälen, was uns fehlt, sondern damit wir uns freuen. Aber die festlichen Zeiten erinnern uns daran, dass es bei uns nicht so steht, wie die Mahnung des Paulus uns haben möchte. Wir brauchen die Anregung durch die festlichen Tage, damit die Freude einigermaßen in uns erwache, und regen sie durch viele andere Dinge an, nicht nur durch den auf den Herrn gerichteten Blick. Darum geht die Freude, die die Festzeit hervorlockt, auch wieder weg und hat nur kurze Dauer. Nur das, was in Gott seinen Grund hat, bleibt. In dem, was Gott uns zeigt und für uns tut, ist uns der Grund einer Freude gegeben, die immer bei uns bleibt, unabhängig vom Kalender, unabhängig von unserer Lage, unabhängig sogar von dem, was sich in uns selbst als Not und Kampf anhäuft. Solange uns der Blick zum Herrn hinauf gegeben ist, fällt ein Lichtstrahl in unsere Seele hinein, der uns so innig und völlig froh macht, wie keine von der Natur uns gereichte Gabe es uns gewähren kann. Gott kennen, Gottes Eigentum sein, ihm gehören und in seinem Dienst stehen, wie soll ich ein solches Wort auf meine Lippen nehmen, ohne dass daraus ein Jubel wird? Solange ich sagen kann: Abba Vater, ist die Freude in mir daheim. Darum mahnt Paulus zu ihr und heißt sie die Pflicht der Christenheit. Denn wenn sie uns erlischt, sei es durch Schmerz der Reue oder im Getriebe unserer dienstfertigen Arbeitsamkeit, dann hat sich eine Wolke zwischen uns und Gott gelegt und der Mensch reckt und streckt sich in die Höhe, sei es mit klagend gegen den Himmel erhobenen Armen, sei es in der Größe seiner Verpflichtungen und unentbehrlichen Leistungen. Unser christlicher Beruf ist aber nicht der, zu zeigen, was ein Mensch vermag, auch nicht, wie jämmerlich ein Mensch ist, sondern sichtbar zu machen, wie hoch und tief Gottes Gnade ist, und zu dieser Pflicht gehört das frohe Herz.
Heile allen inneren Schaden, heilender, helfender Herr. Wenn uns Deine Hand berührt, dann jubeln wir. Spüre ich sie nicht, so ist mein Auge blind und der Glaube mir entschwunden. Dir wende ich mich zu und sage Dir Dank, dass Du uns, Deiner Kinder Schar, jene Freude gibst, die bei uns bleibt. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/50/philipper_4_4.txt · Zuletzt geändert: von aj
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