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2. Timotheus 1,7

2. Timotheus 1,7

Andachten

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liehe und der Zucht.

Unsere Gemeinschaft mit dem Heiligen Geiste darf nicht locker, sie muss gläubig, innig, völlig sein. Geistgetaufte Jünger stehen in der Zucht, in der Leitung, in der Kraft und in der Heiligung des Geistes. Es ist sehr beachtenswert, dass der Heilige Geist Sein Zuchtamt meistens durch Schriftworte ausübt. Warum wissen sich auch Jünger, die tiefe geistliche Erfahrungen gemacht haben, wieder leer und wie getrennt vom Herrn? Ach, sie sind nicht unter dem Worte geblieben, sie haben sich der Zucht des Geistes nicht gebeugt. Ihr Herz bleibt leer, wenn der Heilige Geist Seine Lebensworte in ihrem Herzen nicht lebendigmachen darf. Heilsam ist die Zucht. O lass dich zurechtweisen, ermahnen, strafen; wer Zucht annimmt, wird leben. Wenn aber Geisterfüllte sich eigensinnig, hochmütig, selbstsüchtig, lüstern finden lassen, wenn sie sich ungöttlichen Strömungen öffnen, so betrüben sie den Heiligen Geist und verdrängen Ihn. Das ist folgenschwer, denn gar bald ist viel verloren. Ist es schon wichtig, hineinzukommen in die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, so ist es noch weit wichtiger, darin zu bleiben. Vergiss es ja nie: Er ist heilig! Und wir wandeln in der Heiligung, wenn wir in der Zucht und in der Leitung des Heiligen Geistes bleiben. Was Gläubige empfangen haben, das werden sie nur dann nicht verlieren, wenn sie immer wieder trinken an den Quellen des Heils, wenn sie sich immer wieder vom Heiligen Geiste erfüllen lassen. Befleißige dich, stille, eingekehrt, gesammelt zu sein. Dein Geist sei auf Jesus gerichtet, so kann der Heilige Geist bei dir bleiben. (Markus Hauser)


Wir haben empfangen den Geist der Zucht.

Als Paulus vor dem Landpfleger Festus und der vornehmen Gesellschaft, die bei demselben war, seine Bekehrung, und was darauf erfolgt war, erzählt hatte, sprach Festus mit lauter Stimme: Paule, du rasest, die große Kunst macht dich rasend, d.i. du hast eine kranke Phantasie durchs Studieren bekommen, und erzählst deswegen mit großer Lebhaftigkeit Erscheinungen, die du dir einbildest, und die nie geschehen sind. Paulus aber gab zur Antwort: mein teurer Festus, ich rase nicht, ich rede nicht als ein Phantast, meine Sinnen sind nicht verrückt, sondern ich rede wahre und vernünftige Worte, Ap. Gesch. 26,24.25. Vernünftige Worte sind solche Worte, die man mit einem wohlgeordneten Gemüt, mit gesunden Sinnen, mit Mäßigung redet. Es wird hier eben das Wort gebraucht, welches 2 Tim. 1,7. Zucht heißt, und welches auch Röm. 12,3. gebraucht wird, wo Paulus sagt: ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, Jedermann unter euch, dass Niemand weiter von ihm halte, denn sich’s gebührt zu halten, sondern dass er von ihm mäßiglich halte, ein Jeglicher, nachdem Gott ausgeteilt hat das Maß des Glaubens. Hier wird dasjenige, was in der ersten Stelle vernünftig heißt, durch das Wort mäßiglich ausgedrückt. 2 Tim. 1,7. aber wird der Geist der Zucht, nach welchem man vernünftig oder mäßig handelt, dem Geist der Furchtsamkeit entgegengesetzt.

Ein gläubiger Christ soll sich also nicht Dinge einbilden, die nicht sind, und sich nicht durch Bilder betrügen lassen, die nirgends als in seiner Phantasie ihr Wesen hätten. Er soll auch von sich selbst mäßiglich halten, nachdem Gott ihm ein Maß des Glaubens gegeben hat. Folglich soll er kein Prophet, kein Wundertäter, kein Lehrer sein wollen, wenn ihm Gott die Gabe der Weissagung, und die Wunder, und die Fähigkeit zum Lehren nicht gegeben hat. Er kann bei dem Mangel dieser Gaben doch ein wohlanständiges und nützliches Glied am Leibe Christi sein: nur soll er bei dem Maß seines Glaubens bleiben, und nichts über dasselbe hinaus wagen. Auch soll er sich die Furchtsamkeit nicht übernehmen lassen, dass er sich eine Unmöglichkeit einbilde, wo doch keine ist, oder sich die Gefahr und den zeitlichen Schaden, die mit einem guten Werk verbunden sind, allzugroß vorstelle, und sich durch dieses Alles zu einem übertriebenen Nachgeben, oder zu heftigen Versuchen, sich selbst zu helfen, oder zum trostlosen Verzagen treiben lasse. Jes. 50,10. sagt der Messias, nachdem Er von Seinem eigenen Leiden und von Seinem Glauben geredet hatte. wer ist unter euch, der den HErrn fürchtet, der Seines Knechtes Stimme gehorchet? der im Finstern wandelt, und scheint ihm nicht: der hoffe auf den Namen des HErrn und verlasse sich auf seinen Gott. Hier redet der Messias mit geistlich armen und leidtragenden Seelen, die aber den HErrn fürchten, und Seines Knechts, des Messiä Stimme gehorchen: dabei aber, wie Er zuweilen, im Finstern wandeln. Diese werden angewiesen, wie Er selbst in diesem Zustand getan hat, auf den Namen des HErrn zu hoffen, und sich auf ihren Gott zu verlassen. Allein dieses dünkt diejenigen, die den Geist der Mäßigung nicht haben, allzu armselig und gering zu sein. Sie zünden also ein Feuer einer falschen Weisheit an, und wandeln im Licht ihres Feuers, und sind mit Flammen heftiger Affekten gerüstet, und dünken sich dabei außerordentliche Leute zu sein. Was sagt aber der Messias? Er sagt V. 11.: siehe, ihr Alle, die ihr ein Feuer anzündet mit Flammen gerüstet, wandelt hin im Licht eures Feuers, und in Flammen, die ihr angezündet habt. (Wenn euer Selbstbetrug offenbar werden wird): so widerfährt euch dieses von Meiner Hand, dass ihr in Schmerzen liegen 2 Tim. 1,7. (Magnus Friedrich Roos) —- Wir haben empfangen den Geist der Liebe.
Paulus setzt in dieser Stelle den Geist der Kraft und der Liebe und der Zucht dem Geist der Furchtsamkeit entgegen; und fürwahr, die Furchtsamkeit machet die Seele schwach, und, wenn Pflichten da sind, die sie erfüllen sollte, bitter, und wenn noch schärfer auf sie gedrungen wird, so entstehen heftige Gemütsbewegungen, sowohl wenn man wegen der Furchtsamkeit sich den Pflichten entziehen will als auch wenn man sich bei derselben anstrengt, sie zu erfüllen. Paulus hatte den Timotheus erinnert, dass er die Gabe Gottes, die in ihm war, erwecken, das ist, durch die treue Anwendung derselben bei der Predigt des Evangelii sie in eine rechte Tätigkeit setzen sollte. Weil aber eine große äußerliche Gefahr dabei war, und man sich, wie er V. 8. sagt, mit dem Evangelio leiden musste, so sagte er:
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furchtsamkeit (dass wir uns vor dem Leiden fürchten müssten) sondern den Kraft und der Liebe und der Zucht, oder Mäßigung. Was nun den Geist der Liebe anbelangt, so macht derselbige willig, um des Geliebten willen zu tun, was zu tun ist, und zu leiden, was zu leiden ist; der Geliebte aber, von dem hier die Rede sein kann, ist Jesus Christus, den Paulus in allen seinen Briefen hoch preist und den armen Sündern so vor die Augen malet, dass dadurch bei Allen, die Sein Wort annehmen und glauben, eine herzliche Liebe zu diesem ihrem Erlöser entstehen kann. Er hat uns zuerst geliebt: lasst uns Ihn hinwiederum lieben. Dies ist aber die Liebe zu Ihm, dass wir Seine Gebote halten, und Seine Gebote sind bei der Liebe nicht schwer. Das Halten Seiner Gebote ist aber mit Leiden verbunden? Freilich; aber Ihn hat die Liebe willig gemacht, die größten Leiden für uns zu übernehmen: warum sollten wir also nicht in der Liebe willig sein, etwas Weniges um Seines Namens willen zu leiden? Ohne den Geist der Liebe ist der Dienst Gottes schwer, und das Leiden dabei unerträglich, der Geist der Liebe aber macht jenen angenehm, und dieses unerträglich. Ohne diesen Geist lassen alle guten Anläufe bald wieder nach, alle guten Vorsätze werden wieder zunichte, aber dieser Geist lässt nicht ermüden, nicht zurückgehen, nicht überdrüssig werden. Der Geist der Liebe denkt: der Geliebte ist wert, dass man das Leben um Seinetwillen lasse: warum sollte man nicht gern etwas Geringeres um Seines Namens willen fahren lassen? Man hat es bei dem Dienst Gottes oft mit dem Nächsten zu tun, welcher sich durch seine Schwachheit oder Bosheit, durch seine Zudringlichkeit oder durch seinen Undank lästig macht: allein auch auf dieser Seite macht der Geist der Liebe willig, Gutes zu tun und nicht müde zu werden, s. 1 Kor. 13,4-8. Wer sich also recht bekehren will, muss bis zum Geist der Liebe durchdringen, und derjenige soll für den Heiligsten unter allen Christen gehalten werden, der ihn in dem reichsten Maß hat. Die Weltkinder sind nach Matth. 7. stechenden Dornen und Disteln gleich, weil sie den Geist der Liebe nicht haben. Ihre Liebe ist wie das Geschrei, das man gegen den Winkel eines Thales so lange fortsetzt, als man sich an dem Wiederhall ergötzt. (Magnus Friedrich Roos) —- Wir haben empfangen den Geist der Kraft.
Paulus hatte den Timotheus ermahnt, die Gabe Gottes, die in ihm war, zu erwecken, oder wieder aufzuschüren, wie man ein Feuer aufschürt, damit es heller brenne. Es ist aber die Gabe Gotte, die Timotheus empfangen hatte, aufgeschürt worden, wenn er mit einem muntern Fleiß das Amt eines evangelischen Predigers nach der Anweisung Pauli getan, und sich dabei keiner Leiden geschämt und geweigert hat. Allein hier hätte ein verzagter,
furchtsamer Geist dem Timotheus vorspiegeln können: es ist nichts zu tun; die Schwierigkeiten sind zu groß; Gott ist ein harter Mann, und schneidet, wo Er nicht gesät hat, und sammelt, wo Er nicht gestreut hat, d.i. Er fordert unmögliche Dinge. Schüre also deine Gabe nicht auf, verbirg sie lieber, fange nicht an, weil du nichts hinausführen wirst. Um nun diesen kleinmütigen Gedanken, welchen es an einem mannigfaltigen Vorwand nicht fehlte, zu begegnen, schrieb Paulus: wir haben den Geist der Kraft empfangen, und schrieb dieses teils in der Rücksicht auf sich selbst und den Timotheus, und teils in der Absicht auf diejenigen, mit denen beide es im Dienst Gottes zu tun hatten. Paulus und Timotheus und ein jeder wahrer Christ hat einen Geist der Kraft empfangen, welcher zum Dienst Gottes willig und mutig macht, wenn er auch mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, und lange währt. Wer das Werk, das ihm befohlen ist, oder auch seine Bekehrung nur mit seiner Vernunft und mit der Heftigkeit seiner Natur anfängt, wird bald schwach und müde, weil sich ihm der Satan und die Welt entgegen setzen, und er nichts verleugnen will. Die Welt ist voll guter Vorsätze, aber auch voll müder, verlegener, mutloser Leute, welche von ihren ersten Vorsätzen wieder zurückgetreten sind, und nun nur noch tun, was sie zur Erhaltung ihres eigenen zeitlichen Glückes noch tun müssen. Der Geist der Kraft hingegen, welche keine natürliche Fähigkeit, sondern eine Gnadengabe ist, macht den Christen tüchtig, den guten Kampf, den er angefangen hat, auszukämpfen, und den Lauf nicht nur anzutreten, sondern auch zu vollenden. Gleichwie aber ein wahrer Christ den Geist der Kraft empfangen hat, dass er ihn innerlich zur Fortsetzung und Vollendung seines Laufes und Dienstes stärke: also hat er ihn auch empfangen, damit er bei Anderen etwas Gutes zur Ehre Gottes ausrichte. Was von den Aposteln Ap. Gesch. 4,33. gesagt wird: sie gaben mit großer Kraft Zeugnis von der Auferstehung Jesu, und was von Stephanus, Ap. Gesch. 6,10., geschrieben steht, zeigt sich in gewissem Maße bei einem jeden Christen. Das Wort Gottes, das er unter der Leitung des Heiligen Geistes im Mund führt, ist nicht nur ein Schall, nicht nur ein toter Ausdruck seiner Gedanken, sondern ein Schwert, Eph. 6,17., folglich mächtig, in den Seelen der Menschen zu verstören die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebet wider das Erkenntnis Gottes (2 Kor. 10,5.), und eine Kraft Gottes, selig zu machen Alle, die daran glauben (Röm. 1,16.). Gott lässt keines Seiner Kinder ohne allen Segen bei seiner Arbeit an Anderen sein. Wer Pfunde oder Gaben empfangen hat, soll andere damit gewinnen (Matth. 25.). Nur muss man hierbei zu unserer Zeit diese zwei göttlichen Aussprüche zu Herzen nehmen: du begehrest die großen Dinge: begehre sie nicht (Jer. 45,5.) und: wer ist, der diese geringen Tage verachte? (Zach. 4,10.). (Magnus Friedrich Roos) —- Gott hat uns gegeben den Geist der Liebe. Zweimal belehrt uns der HErr Jesus in Gleichnissen von der Schädlichkeit der Furcht, denn Matth. 25,25. legt Er einem Schalk und faulen Knecht die Worte in den Mund: ich fürchtete mich, und ging hin, und verbarg deinen Centner in die Erde, und Luk. 19,21. sagte Er, der Schalk, der sein Pfund im Schweißtuch behalten, spreche zu seinem Herrn: ich fürchtete mich vor dir, denn du bist ein harter Mann; du nimmst, das du nicht gelegt hast, und erntest, das du nicht gesäet hast. Die Welt wird durch Lust und Furcht umgetrieben. Wegen der Furcht wird insonderheit sehr viel Gutes unterlassen. Man stellt sich in der Furchtsamkeit vor, die Gebote Gottes seien zu schwer, Gott fordere unmögliche Dinge, die Schwachheit sei groß, und die Zeit bös; man fürchtet sein Glück zu verscherzen, wenn man immer an der Gerechtigkeit und Wahrheit fest halten wollte. Man tut also lieber gar nichts, oder nur so viel, als die Erhaltung des zeitlichen Wohlstandes erfordert; man wankt zuerst, hernach fällt man in den Strom der Welt hinein, und endlich fährt man mit diesem Strom dahin, und hält Andere für Toren, welche sich diesem Strom widersetzen wollen. Ganz anders sind diejenigen gesinnt, denen Gott den Geist der Liebe** gegeben hat. Der Geist der Liebe sagt nicht zu Christo: Du bist ein harter Mann, sondern er dringt den Menschen, nicht sich selbst zu leben, sondern demjenigen, der für ihn gestorben ist. Der Geist der Liebe verbirgt den Centner nicht in die Erde, und behält das Pfund nicht im Schweißtuch, sondern macht den Menschen mutig, die Gabe Gottes, die in ihm ist, zu erwecken, wozu Paulus auch den Timotheus ermuntert, 2 Tim. 2,6. Der Geist der Liebe schämt sich des Evangeliums, und derer, die das Evangelium glauben, nicht, sondern bekennt jenes ohne Furchtsamkeit, und hat mit diesen ohne Scheu Gemeinschaft, ob es schon von der Welt für eine Torheit gehalten wird, und sie von den Gottlosen gehasst werden. Der Geist der Liebe lässt sich die Leiden und Mühseligkeiten, welche mit dem Dienst des Geliebten verbunden sind, nicht schrecken und müde machen. Ihm ist’s süß, dass er dem Geliebten dienen darf, da er ohnehin weiß, dass derselbe reich, freundlich, treu, herrlich und unveränderlich sei, und Seine Diener mit ewigen und unvergleichlichen Gaben belohnen wolle. Der Geist der Liebe kann auch den Nächsten nicht mit einem gleichgiltigen Gemüt verderben sehen, sondern wendet den empfangenen Centner, oder die vom HErrn verliehene Gabe gern dazu an, dass demselben, wo es möglich ist, geholfen werde. Kurz zu sagen, der Geist der Liebe macht fleißig, mutig, treu, vergnügt, unverdrossen. Er belebt den ganzen Dienst, den man dem HErrn leisten soll, und macht ihn angenehm. Er ist sinnreich in Ansehung der Mittel, die darin anzuwenden sind. Er tut mehr, als die Menschen fordern und belohnen. Er erhält die Willigkeit des Knechtes oder der Magd Gottes, bis jener oder diese von dem irdischen Posten abgerufen werden. Er geht aber auch mit ihnen in jene Welt, und belebt den ganzen Dienst, den sie Gott in Seinem himmlischen Tempel, und in dem neuen Jerusalem als Priester und Könige leisten sollen. Wenn Alles vergehen und verändert werden wird, so wird doch der Geist der Liebe bleiben. HErr, gib ihn mir reichlich. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/55/2._timotheus_1_7.txt · Zuletzt geändert: von aj
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