Jeremia 17,5
Andachten
So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt, und hält Fleisch für seinen Arm, und mit seinem Herzen vom Herrn weicht. Der wird sein wie die Heide in der Wüste, und wird nicht sehen den zukünftigen Trost; sondern wird bleiben in der Dürre, in der Wüste, in einem unfruchtbaren Lande, da niemand wohnt. Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt, und der Herr seine Zuversicht ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt und am Bach gewurzelt.
Allmächtiger Gott, du bist unsre Zuflucht, unsre Hoffnung, unser ewiger Ruhm. Lehre uns erkennen, dass wir verloren sind, wenn wir dich verlieren; dass wir sind wie die Heide in der Wüste, und bleiben ohne Trost, wenn wir von dir abweichen und auf Menschen unser Herz bauen. Offenbare uns die Herrlichkeit deiner Macht und Liebe, dass wir auf dich allein unsre Zuversicht setzen, aus dir unsre Kraft und Leben schöpfen, wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der auch in der Hitze nicht verdorrt. O Herr, du bist groß und heilig, aber unser Herz ist ein trotziges und verzagtes Ding, trotzig im Glück, verzagt im Unglück, und allezeit von Arglist und Verderben. Vor dir ist's offenbar, wie unser eigen Herz unser größter Feind ist, wie wir dagegen täglich aufs Neue zu kämpfen, wie wir daran täglich zu arbeiten haben. Vor dir ist's offenbar, wie wir von dem alten Herzen mit seinem argen Wesen frei werden möchten. Wer kann uns von uns selbst befreien, als du allein, du starker, allmächtiger Gott. Darum zu dir wollen wir uns bekehren, du allein bist unsre Hoffnung und Zuflucht. Bei dir ist der Quell lebendigen Wassers, das unser krankes Herz heilt und gesund macht. Heile du uns, Herr, so werden wir heil; hilf du uns, so ist uns geholfen. Heile alle unsre Wunden und Gebrechen; hilf allen unsern Schäden. Nimm das alte trotzige und verzagte Herz von uns, und gib uns ein Herz, festgewurzelt in deiner Gnade. Amen. (Adolf Clemen)
So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt, und hält Fleisch für seinen Arm, und mit seinem Herzen vom Herrn weicht. Der wird sein wie die Heide in der Wüste, und wird nicht sehen den zukünftigen Trost; sondern wird bleiben in der Dürre, in der Wüste, in einem unfruchtbaren Land, da niemand wohnt. Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und der Herr seine Zuversicht ist.
Es liegt ein Fluch auf allen falschen Stützen, die Gott die Ehre rauben. Hier ist nur von der abgöttischen Kreaturliebe, oder dem götzenhaften Menschenvertrauen die Rede. Nichts macht das Herz so trocken und dürr, als solch ein Lehnen und Ruhen auf Menschenarmen. Man lässt sich tragen, heben, und ehe man sich's versieht, brechen entweder solche Stützen zusammen, oder bringen doch immer mehr von dem Herrn ab. Und da hat man weder einen gegenwärtigen, noch einen zukünftigen Trost. Menschenhilfe ist kein nütze; an Menschen klebt immer die Sünde, die Unzuverlässigkeit oder die Selbstsucht. Wie ganz anders lohnt sich das Vertrauen Dessen, der sich auf den Herrn verlässt, und dessen Zuversicht der Herr ist. Da kommt in das Herz eine Frische und eine Freudigkeit, die in keiner Not lässt zu Schanden werden. Ein Baum, am Wasser gepflanzt und am Bach gewurzelt, hat Säfte und Kräfte genug, um den Sonnenstichen zu widerstehen; ebenso ein Vertrauen, das in den Herrn gewurzelt und auf ihn gegründet ist, lässt auch, wenn dürre Jahre oder Stunden kommen, nicht ohne Frucht. Moses hielt sich an Den, den er nicht sah, als sähe er ihn. Das ist freilich eine Arbeit; es ist leichter, auf das Sichtbare zu schauen, als auf das Unsichtbare. Und doch sagen uns alle Eindrücke des Sichtbaren: Es ist vergänglich; hingegen die Eindrücke des Unsichtbaren: Es ist ewig. Wer Fleisch für seinen Arm hält, der wird, durch solch ein Fleischvertrauen, auch fleischlich gesinnt; fleischlich gesinnt sein ist aber der Tod. Gesegnet ist aber der Mann, der sich auf den Herrn verlässt; da ist Leben und Friede, denn da ist geistliche Gesinnung und unvergängliches Wesen. Man warte nicht, bis die fleischlichen Stützen zusammenbrechen'; dann ist es zu spät, sich über solch einen Verlust zu trösten; man lasse sie gleich anfangs nicht zu Stützen werden; das Herz braucht ein ewiges, unveränderliches Gut, und der Herr allein ist gestern und heute und in Ewigkeit derselbe. (Friedrich Lobstein)