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Johannes 19,30

Johannes 19,30

Andachten

“Jesus neigte das Haupt und verschied.“

Das war ein wunderbarer Augenblick, da JEsus Sein Haupt neigt, und nun sein Geist entweicht, wie hinausgescheucht von der Menschheit. Aber Er lässt sich doch nicht wegscheuchen. Sie jagen Ihn fort, und Er lässt sich nicht verjagen. Er bleibt doch der Ihrige. Wer Ihn ruft, dem ist Er zur Hand. Denn es ist, als sagte Er: „Ich bin dennoch euer Bruder (Joh. 20,17); ihr könnet mir mein Brudersein nicht nehmen; denn Ich bin’s.“ Wer Ihn nun seinen Bruder sein lässt, und sich zu das zu Nutze machen will, der hat Ihn, und kommt durch Ihn hinauf zur Herrlichkeit des Vaters. Wer aber fortfährt, Ihn wegzuscheuchen, Ihm gleichsam den Odem zu nehmen trachtet, wie Seine Feinde es getan, - natürlich, zuletzt, zuletzt muss er von dem auch wegbleiben. Dann wehe solchem! O, dass wir’s ergreifen möchten und festhalten, was der heutige Tag uns geben soll, und dass wir auch durch das heilige Mahl, das wir empfangen, möchten eine neue Lebenskraft bekommen, einen neuen Zug zu Ihm, dass wir nicht von Ihm lassen können, auch wenn wir wollten. (Christoph Blumhardt)


Es ist vollbracht!

Kein Mensch und kein Engel kann aussprechen, was der Inhalt dieser drei Worte ist. Schon manche große Tat hat eine große Überschrift bekommen; in obigen Worten haben wir die größte Überschrift über die größte Tat: Es ist vollbracht! Zunächst war das Leiden und der Leidenskampf vollendet. Der Kelch, vor dem dem Herrn so bange war, war völlig getrunken. Die tiefste Glaubensprüfung, die Nacht der Gottverlassenheit lag hinter ihm. Ein Leben ununterbrochener Selbstverleugnung und Erniedrigung und eines völligen Gehorsams war vollendet. Die Erweisung der ewigen Gerechtigkeit Gottes am Kreuze, das volle Gericht über die Sünde war vollbracht. Das Opfer zur Versöhnung der Menschen mit Gott lag geschlachtet auf dem Altar und das ganze Werk der Erlösung war vollendet, als der Heiland den völligen Glaubenssieg errungen hatte und bereit war, seinen Geist in des Vaters Hände zu befehlen. Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist der himmlische Wiederhall auf die Worte: es ist vollbracht, das göttliche Amen für jedes Sünderherz, das sich sehnsuchtsvoll und gläubig ausstreckt nach dem Lamme Gottes am Kreuzesstamm. Wenn das Licht des Wortes Gottes über deine Vergangenheit den Stab bricht und deiner Seele bange wird vor dem wohlverdienten Gericht, so ruft dein Heiland dir vom Kreuz herab zu: es ist vollbracht! dein Gericht ist von mir getragen. Stellt der Feind dir nach, wenn du in innerem Leid über die Sünde stehst und sagt er dir: du hättest noch lange nicht Buße genug getan, so denke an Jesu Wort: es ist vollbracht! Man erkauft die Gnade nicht mit der Buße, das vollendete Opfer Jesu hat sie uns erworben. Merkst du, dass dein Leben zu Ende geht und dein ganzes Tagewerk auf Erden kommt dir so armselig, mangelhaft und unvollendet vor, so höre Jesu Ruf: es ist vollbracht! Du darfst dich mit allem Mangel einhüllen in die völlige Erlösung durch sein Blut. Trauerst du bei der Herzenshärtigkeit der Menschen und fragest bange: wo will es noch hinaus mit der Menschheit? so antwortet dir dein sterbender Erlöser: sei getrost, ich muss dennoch siegen; es ist vollbracht, der Feind ist überwunden. Wenn einst deine Lippen sich im Tränentale schließen, so tröste dich als letzter Seufzer das Wort: es ist vollbracht!

Lieber Heiland! Ja, Du hast es vollbracht. Ich sinke anbetend zu Deinen durchgrabenen Füßen und Preise Deine Liebe, dass auch ich armer Sünder erlöst bin. Amen.(Elias Schrenk)


Und Jesus sprach: Es ist vollbracht; und neigte das Haupt und verschied.

(2. Betrachtung.) Noch einmal lauschen wir heute auf das gewaltige „Vollbracht“, auf das große „Amen! Amen!“ darin alles Werk und Leiden Jesu ausmündet, und das wie der Klang himmlischer Feierabendglocken über die sturmbewegte, unruhvolle Welt hintönt. Seit die Menschenkinder im Schweiß des Angesichtes auf dieser Erde arbeiten, ist's Millionenmal aus frohem Munde erklungen; „Vollbracht! vollbracht!“ Wenn der Ackersmann den letzten Wagen seines Getreides, das er einst mit Tränen säte, glücklich unter Dach und Fach gebracht, wenn der Künstler nach monatelangen Mühen nun endlich den letzten Pinselstrich an seinem Gemälde getan hat; wenn der kleine Schuljunge nach vielen Fehlversuchen nun endlich sein 1 mal 1 zu Stande gebracht, oder wenn dem tiefsinnigen Gelehrten jetzt plötzlich die Lösung seines Problems aufleuchtet, wie freudig klingt dann das „Vollbracht!“

Allein was sind schließlich alle „Vollbrachts“ der ganzen Welt gegen das „Vollbracht“, das hier Jesus rufen darf? Bei jedem Menschenwerk werden doch Fehler gemacht. Wer am Ziel steht, wird sagen: „Ach, könnte ich wieder anfangen, ich - würde in mancher Beziehung anders verfahren, andere Wege ein: schlagen und dies und das vermeiden“. Und weil kein Menschenwerk vollkommen ist, so hat auch keines Bestand, sondern unterliegt mit der Zeit dem Gesetz der Eitelkeit. Und nie kommen wir ans Ende unserer Werke, immer aufs Neue beginnt das Ringen. Ist aber das Ziel unseres Erdenlaufes vorhanden, so haben wir das Gefühl, dass wir eigentlich doch nur wenig geschafft haben.

Einzig und allein das Werk Jesu ist ein vollkommenes Werk. Sein ganzes Leben war aus einem Guss. Jeder Blutstropfen darin war eitel Liebe und jede Minute darin war ausgefüllt von dem kindlichsten, willigsten Gehorsam. Aber darum nun ist Christi Werk (sein Leben nämlich ist sein Werk) gesichert gegen alle Stürme der Welt und der Hölle; und dieses Werk ist allgenugsam, denn kraft desselben kann und soll Alles, was Odem hat, zur ewigen Erneuerung geführt werden.

Rückwärts und vorwärts blickt also dies „vollbracht“. Rückwärts blickend redet es von dem Ende des Kampfes und von der Vollendung der Arbeit; vorwärts blickend kündet es den Sieg über Tod und Sünde und bezeugt den Kindern des Glaubens, dass ihre Erlösung vorhanden ist. Ja, sie ist da, für dich da, du arme, zitternde, schwankende, zagende Seele! Sie soll nicht erst kommen, nein, sie ist da; du sollst sie nur nehmen, so ist sie dein! Darum sollst du nicht sagen: „Ach, wenn ich mich nur auch ein Kind Gottes nennen dürfte!“ oder: „Wenn ich nur die Gewissheit der Seligkeit hätte!“ oder: „Wenn ich nur wüsste, dass auch ich noch einmal von aller Sünde frei und in Gottes Bild verklärt würde!“ - das ist Unglauben, so zu reden. Und Unglauben ist es, auf deine Schwächen, Anfechtungen, Zweifel, Unarten, Verdunklungen usw. hinzuweisen und daraus deine Bangigkeit zu rechtfertigen. Willst denn du, dessen Angesicht lauter auf Erneuerung und Heiligung gerichtet ist, willst denn du nicht verstehen, was Jesus hier ruft: „Es ist vollbracht!“ Hörst du nicht, dass Paulus schreibt: „Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung“? (1. Kor. 1,30.)

Nun ist es Alles wohl gemacht, Weil Jesus ruft: Es ist vollbracht!

Willst du denn Gottes Wort durchaus verkehren und schnell wieder allerlei „Wenns“ und „Abers“ einflicken? Ja, so kommst du dann freilich nie zum Frieden. Denn ob Gott das ganze Kleid deiner Herrlichkeit und Heiligkeit dir fertig machen wollte, dich aber verpflichtete, den letzten Saum zu fertigen, du würdest damit auf ewig nicht zu Stande kommen. So nimm doch einfältiglich, was Gott dir bietet, den ganzen Christus, der ganz, in allen Stücken und auf allen Gebieten dein Erretter sein will, der dir nicht nur zum Vorbild, auch nicht nur zur Versöhnung, sondern auch zur Heiligung und Weisheit, ja zur vollkommenen Erlösung gemacht ist und dich dahin bringen will, dass du auch keinem Seraph gegenüber mehr zu erröten brauchst. So glaube das doch: Mein Alles habe ich in Christo, dem Anfänger und Vollender meines Glaubens, - mehr noch wie ein Säugling in seiner Mutter sein Alles hat. In Christo ist vorhanden das Licht, das die Tiefen deines Herzens und deinen ganzen Weg durch die Zeit zur Ewigkeit erleuchten soll; da ist die Gerechtigkeit, die dich zu einem versöhnten Gotteskinde, da ist die Heiligung, die dich zu einem vollbürtigen Himmelsbürger gemacht hat. Ja, sagst du, aber was habe ich denn dabei zu tun? Freund, eben dies ist dein Fehler, dass du immer so viel tun willst, während Christus doch sagt: Es ist getan, was zu deiner Erlösung getan werden musste. Du sollst also nichts dazu tun, sondern nur nehmen, was getan ist. Glauben sollst du das „Vollbracht“ und darüber lachen und weinen wie ein seliges Kind. Ganzen Ernst sollst du, der du die Sünde hasst, mit diesen Wahrheiten machen. So wird dann nicht nur dein unruhiges Gewissen aufhören zu schreien und zu zagen, nein, du wirst auch erfahren, dass nichts dich so im Kampf wider die Sünde und in dem Fortschritt der Heiligung fördert, als eben dies, dass du Christo zutraust, dass in Ihm die Kräfte zu deiner Heiligung und Erleuchtung schon sind. O Christ, nimm das „Vollbracht“ so wie es gemeint ist, dann erst wirst du des Christennamens würdig werden. Nimm das „Vollbracht“ wie's gemeint ist, dann erst hast du Frieden; denn dann erst hast du den festen Standort, von dem aus du Sünde und Teufel, Tod und Hölle verscheuchen und überwinden kannst. Der neigt sein Haupt, o Mensch, und stirbt, Der dir erwirbt Das Leben, bis niemals verdirbt. Ich will nun abgestorben sein Der Sünd' und leben Dir allein. Es hat dein Tod das Leben mir Gebracht herfür, Und aufgetan die Himmelstür. (Otto Funcke)


Joh. 19, 30. Luk. 23, 46. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht; und neigte das Haupt, und verschied. Und Jesus rief laut, und sprach: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt, verschied er.

Das sind die beiden letzten Worte des sterbenden Erlösers. Sie klingen wie Triumph und Siegeslied. Es ist vollbracht, Alles vollbracht, sein Leid und unser Heil. Die Schuld bezahlt, Gott versöhnt, der Himmel geöffnet. Lobe den Herrn, meine Seele, und verzage niemals wieder, denn auch für dich hat Christus Alles vollbracht. - Es ist vollbracht. In des Kreuzes Kraft kannst nun auch du vollbringen, was du sollst. Christi Sieg ist dein Sieg. Schließ dich nur fest an ihn und sein Kreuz an, ergib dich ihm mit ganzer Seele; dann kannst du deinen Kampf selig vollenden, der Feind kann dir nichts anhaben, und auch im Tode bist du wohl geborgen. Durch Christum mit Gott versöhnt kannst du auch im Sterben sprechen: Vater, in Christo mein Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Selig, die also sterbend ihre Seele in des Vaters Hände befehlen. Willst du also sterben? - Du kannst es, wenn in allen Stunden bis in die letzte das Wort auch von deinen Lippen kommt: Vater, vergib ihnen. Du kannst es, wenn du in allen Stunden bis in die letzte die Deinen, die dir Gott gegeben, mit der Liebe umfängst, die nimmer aufhört. Du kannst es, wenn du in allen Stunden, bis in die letzte, treu vor Gott, dein Tagewerk vollbringst, in seinem Dienst. Du kannst es, wenn du in allen Stunden, bis in die Letzte, mit des Schächers Glauben bittest und flehst: Herr, gedenke an mich. Du kannst es, wenn Christus dein Leben ist, und der am Kreuze deine Liebe. (Adolf Clemen)

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nt/43/johannes_19_30.txt · Zuletzt geändert: von aj
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