Lukas 14,11
Andachten
Wer sich selbst erhöht, der soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden.
Es wird ein Tag kommen, wo der Herr jedem seinen Platz anweist. Welchen willst du denn haben? Ehe du antwortest, denke an jenen Psalmensänger, der da spricht: „Ich will lieber der Tür hüten in meines Gottes Hause, denn lange wohnen in der Gottlosen Hütten.“ Denke an den alten frommen und berühmten Astronomen Copernicus, der so tiefe Blicke in die Ordnungen des Weltalls getan hat. Er hat sich selbst seine Grabschrift verfasst. Sie lautet: „Pauli Teil begehre ich nicht und Petri Krone fordere ich nicht; sondern um das, was du, Herr, dem Schächer am Kreuz aus Gnaden zugesprochen, bitte ich inständig.“ Und dann antworte: „Herr, nur bei dir! nur bei dir! nur nicht hinausgestoßen! Alles ist Gnade. Jeder Platz bei dir ist Seligkeit und mir recht. Nur bei dir!“ Und zu solchem Platz wirst du kommen, wenn du bleibst bei dem Herrn, in dem Worte, in der Liebe und in der Demut. Hilf, Herr Jesu, dass wir keine dieser drei köstlichen Perlen verlieren.
Herr Jesu! Jeder Tag führt uns wieder in die Lebensarbeit und in den Verkehr mit der Welt. O hilf uns, dass wir dich darin nimmermehr vergessen und verlassen. Leite uns vom Morgen bis zum Abend mit deiner Freundeshand, die uns zurückhalte von allen Abwegen und aufrecht halte in allen Versuchungen. Segne uns und die Unsern an Leib und Seele, und hilf, dass wir allen Segen, den der Tag bringt, nicht hinnehmen als eignen Verdienst, sondern in Demut als deine unverdiente Gabe. Amen. (Friedrich Ahlfeld)