Psalm 38,9
Andachten
Ich heule vor Unruhe meines Herzens.
Bei der Mehrzahl der Menschen steht eine solche Herzensverfassung nicht in Ehren, nicht in gutem Geruch. Gott, der Herzenskündiger aber urteilt über ein erwecktes, reumütiges, Vergebung suchendes Herz anders, er erwählt sich ein solches zu seiner Wohnung, und den unbesiegbaren Strom seiner Liebe will er darein ergießen, wie der Heiland es dort bei der großen Sünderin tat. In solchen Seelen liegt eine geheime Würde und Würdigkeit verborgen. Ein zerbrochenes, wahrhaft nach Versöhnung mit Gott dürstendes, flehendes Herz, das allein vor Gott gilt, ist eine große Seltenheit. Ein solches Herz steht in der Wahrheit und Einfalt. Alles Unreine wird hier in den heißen Tränen tiefer Reue hinweggeschwemmt, und im Feuer der göttlichen Traurigkeit verzehrt. (Aus dem Wilhelmdörfer Predigtbuch.)