Johannes 2,11
Andachten
Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu Cana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.
Noch heute offenbart der Herr seine Herrlichkeit in jedem Hause, wo er einkehrt. Die ihr in diesem Hause beisammen wohnt, ihr Gatten und Geschwister, ihr Eltern und Kinder, ihr Herren und Diener, Jesus erst macht aus eurem Lieben und Dienen eine Gemeinschaft des Friedens und der wahren Treue. Er verwandelt das Glück und die Freude des Hauses in eine Erquickung der Seele. Was haben wir von aller Lust und allem Jubel? Nichts als ein kurzes Vergessen; das Herz bleibt leer und verdrossen. Aber freut euch in dem Herrn, dem rechten Freudenmeister, und die fröhlichen Stunden des Hauses werden zu einer Stärkung für Leib und Seele, davon ihr erquickt in den Kampf und die Arbeit des Lebens zurückkehrt. Doch vor Allem ruft Jesum an in der Not des Hauses! Denn er verwandelt die Leiden des Hauses in ewigen Segen. An Leid und Kreuz fehlt es in keinem Haus. Jesus versüßt den bitteren Kelch mit seinem Trost und seiner Gnade. Er verwandelt noch immer den Seinen das Tränenwasser in Freudenwein. Geistlich mit seinem Trost und seiner Gnade. So immer und gewiss. Oft auch leiblich und irdisch mit äußerer Wunderhilfe. Wohlan denn! Habt ihr Mangel und Kummer im Hause, klagt es dem Herrn: Sieh doch, Herr, wie es uns gebricht. Und dann wartet auf ihn in unerschütterlichem Vertrauen und werdet nicht irre, wenn er auch lange warten lässt und sein Angesicht vor euch verbirgt, und euch abweist und schweigt. Haltet euch an sein Wort in treuem Glauben! „Was er euch sagt, das tut!“ Das sei eure Losung in allen Stunden, das sei die Losung für Alle im Hause, auch in diesem Hause, an diesem Tage. Das sei unsere Losung auch für diese neue Woche. O du göttlicher Hausfreund, offenbare doch auch an uns deine Herrlichkeit, dass wir an dich glauben. Mache unser Herz zu deiner Wohnung und unser Haus zu einer Hütte Gottes bei den Menschenkindern. Amen. (Adolf Clemen)
Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.
Den Gästen in Kana offenbarte er seine Herrlichkeit. Vor uns steht der, welchem gegeben ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Groß und hocherhaben ist der Herr. Aber wodurch ist er für uns arme Menschenkinder am allergrößten und erhabensten? Durch die wunderbare Liebe, mit der er sich auch der geringsten Not annimmt. Der die große Hausordnung der Welt in der Hand hat, der denkt auch an die Hausordnung eines armen Galiläers an seinem Hochzeittage. Was wäre es doch gewesen, wenn es einer armen oder reichen Familie an Wein gebrochen hätte? Es hing nichts davon ab. Aber seine Gnade und Güte lässt es nicht zu. Er sorgt auch für eine ehrliche Hochzeitfreude. - Da hast du ihn denn vor dir in der doppelten Epiphanie. Er zeigt seine Macht, er zeigt auch seine Treue, welche das Kleinste nicht vergisst. Was willst du nun noch mehr?
Was suchst du noch? Kannst du einen andern, einen bessern Heiland finden? Er greift in den Himmel, er zieht das Jahr zusammen in einem Augenblick. Dabei nimmt er auch die kleinste Sorge auf sich, und erwägt und wartet wohl, wann seine Güte die beste Zeit treffe. Einen Heiland brauchen wir, der groß ist in seiner Macht und auch ins Kleinste geht mit seiner Liebe und Treue. Da ist er, da haben wir ihn vor uns. - Du, der du immer noch zweifelst, der du immer noch gegen diesen Christus eine kalte und bedenkliche Stellung einnimmst, was fehlt dir noch? Ist er dir nicht groß genug? Ist er dir nicht klein genug? Willst du ihn freundlicher haben als diesen? Das fehlt dir eigentlich, dass er zu groß ist. Es ist dir zu viel, dass der einige, ewige und allmächtige Gott seinen eingeborenen Sohn unter uns hat geboren werden, wandeln und sterben lassen. Das fehlt dir eigentlich, das er dir zu klein ist. Es ist dir zu viel, dass sich der Sohn Gottes um so schlechte Dinge kümmern soll, wie um das leere Fass und die unterbrochene Hochzeitfreude des Galiläers. Gerade das, was dich hinlocken sollte an das Herz des Heilandes, gerade das treibt dich davon zurück. Wenn nur die Wasserkrüge erst einmal dastehen, und das Wasser dringt dir an die Seele, und geht über dein Haupt, und quillt dir aus den Augen, dann wirst du sagen lernen: „Gerade so, wie er gekommen ist, ist mir der Herr recht“. (Friedrich Ahlfeld.)
Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu Cana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit.
Bis in sein dreißigstes Jahr hatte er dieselbe vor der Welt verborgen; nur einmal, in seinem zwölften Jahr, schimmerte etwas davon durch. Da aber seine Stunde gekommen war, da machte er sie sichtbar, da stellte er sie heraus, und ließ bald dieses, bald jenes Stück davon sehen; da ließ er seine Jünger und die Welt bald in diesen, bald in jenen Abgrund seiner Herrlichkeit und Kräfte blicken, damit sie glauben und durch den Glauben das Leben haben möchten. Denn glaubt sicher, wenn es nicht notwendig gewesen wäre zum Heil der Menschheit, der Heiland hätte seine Herrlichkeit nicht geoffenbaret; es geschah aus keiner eigennützigen, ruhmsüchtigen Absicht; o! - er wäre wohl sein Leben lang daPredigtgangen in der Stille und Verborgenheit, unbekannt und unerkannt; denn er hatte ein gar demütiges Herz, welches von eigener Ehre nichts wusste und nichts wollte: aber die Menschen sollten an ihn glauben, und durch solchen Glauben das Leben haben, und um nun diesen Glauben zu erwecken und ihn lebendig zu machen, darum offenbarte er seine Herrlichkeit.
Aber welche Herrlichkeit hat er denn geoffenbart? welche Gotteskräfte und Gottesherrlichkeiten sind denn an ihm sichtbar geworden? In den Reden, die wir von ihm haben, hat er sich oft als die vollkommenste Weisheit, Gerechtigkeit und liebe dargestellt: aber wir fragen jetzt nach den Werken. Und da hat er sich allenthalben in seinem ganzen Wirken als den lebendigen gezeigt, als die Quelle des Lebens, mit anderen Worten: er hat seine Schöpfermacht geoffenbart, seine Schöpfermacht, sage ich, gepaart mit seiner unendlichen Liebe und Erbarmung. Diese zwei Seiten sehen wir allenthalben in seinen Werken an ihm hervortreten, und so auch dort zu Cana. (Ludwig Hofacker)