Lieder zu Psalm 30
Friedrich August Koethe
Mel. Wer nur den lieben Gott lässt walten rc.
Dich preis' ich, Herr! der mich erlöste,
Dass nicht frohlockt der Feinde Mund;
Zu dir, dass deine Huld mich tröste,
Rief ich; - du machtest mich gesund,
Du rissest mich aus Todesbann,
Dass neues Leben ich gewann.
Lobsingt dem Herrn, ihr all die Seinen!
Sein heil'ges Walten preiset fein!
Den Abendlang nur währt das Weinen,
Des Morgens kehrt die Freude ein.
Den Augenblick besteht sein Zorn,
Doch ewig seiner Gnade Born.
Da wohl mir's ging, sprach ich verwegen:
„Mein Glück wird wandellos besteh'n!“
Denn mich umgab dein reicher Segen,
Ich fühlte deiner Gnade Weh'n.
Da du verbargst dein Angesicht,
Erschrak ich und rief bang nach Licht.
Ich rang nach dir, ich schrie nach oben:
Was nützt, wenn tot ich bin, mein Blut?
Wird auch der Staub dich, Höchster! loben?
Kund tun, was deine Treue tut?
Herr, höre mich! sei gnädig, sei
Mein Helfer, steh' mir mächtig bei!
Du wandeltest in einen Reigen
Die Klage mir, in Festgewand
Das Trauerkleid, dass nie ich schweigen
Kann von den Wundern deiner Hand.
Lobsingen will ich allezeit
Und danken dir in Ewigkeit.
Hans Sachs
HErr Got, ich wil erheben dich,
wann du hast mich erhaben,
Du lest meyn feyndt nit frewen sich,
die mich grausam umbgaben.
Herr, meyn Got, do ich schrey zu dir,
machstu mich heyl nach deyner gir,
Du fürst mich auß der helle.
Das leben hast behalten mir,
da die in gruben faren,
Ir heyligen, lob singet jr,
dem herren dancket gare
Zu dechtnuß seyner heyligkeyt,
dann seyn zoren wert kurtze zeyt,
Wann er hat lust zum leben.
Das waynen wert den abent lang,
aber des morgens rhume!
Do mirs wol gieng, do sprach ich lang,
ich bleib ewig darumbe;
So dirs wol gfel, machstu mich starcks,
aber do du deyn antlitz barcks,
Do erschrack ich von hertzen.
Meyn herr, ich wil ruffen zu dir,
dem herren wil ich flehen.
Was nützts, das ich meyn blut verlier,
so ich der hell thu nehen?
Herr, wirdt dir auch dancken der staub,
verkünden dein trew und glaub?
O herre, sey mir gnedig!
Ach herre Got, meyn helffer sey,
meyn klag hastu verwandert
In eyn frölichen gesanckrey,
meyn klagkleyd hast verandert:
Mit freüden hastu mich umbgirt,
meyn zunge dir lob singen wirt,
Ewig wil ich dir dancken.