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Epheser 5,18

Epheser 5,18

Andachten

„Werdet voll Geistes (wörtl.) indem ihr redet untereinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen, und indem ihr Dank saget allezeit für alles Gott und dem Vater in dem Namen unsers Herrn Jesu Christi, indem ihr untereinander untertan seid in der Furcht Gottes“
Das Gebot: „Werdet voll Geistes!“ gilt zwar allen Menschen, aber in erster Linie den Kindern Gottes, Alten und Jungen, Männern und Frauen. Sie alle haben es nötig, mit dem Geist Gottes erfüllt zu sein, um das Vorrecht zu genießen, als echte Kinder Gottes und als Zeugen der Erlösung ihres Heilandes auf Erden zu leben und um die Kraft zu haben, ihrem Gott auch in allen Widerwärtigkeiten des Lebens in Wahrheit zu dienen. Aber wenn dies Gebot die Bedingung für ein göttliches Leben und für einen wahren Gottesdienst ist, so ist es ebenso wie ein Vorrecht zugleich auch eine Pflicht für jedes Gotteskind, sich mit ganzem Herzen danach auszustrecken, bis es diese Gnade erlangt hat.

Dass das Erfülltsein mit dem Heiligen Geist nicht gleichbedeutend ist mit Wiedergeborensein, geht unter anderem aus dem Epheserbrief aufs deutlichste hervor. Dort ist von den Ephesern gesagt, dass sie durch den Geist Gottes wiedergeboren und versiegelt worden seien, und doch wird gerade ihnen der göttliche Befehl erteilt, sich mit dem Geist Gottes erfüllen zu lassen. Aber man hört diese Botschaft und glaubt sie nicht, oder man achtet sie nicht. Man hat sich eben zu sehr daran gewöhnt, christliche Fertigkeit und Gewandtheit oder auch christliches Wissen, Beredsamkeit und Sitte an Stelle der Ausrüstung mit Kraft und Leben von oben zu setzen. Und doch ist diese Kraft unentbehrlich, wenn man wirklich ein Zeugnis für die Erlösung in Christus sein will. Es ist schon ein Großes, wenn jemand dies erkennt und danach trachtet. Leider aber geschieht es nicht selten, dass gerade in den Kreisen der Frommen dieses Trachten als Unnüchternheit gebrandmarkt wird, und so geben viele, welche einen kurzen Anlauf gemacht haben, wenn sie nicht sofort den Erfolg sehen, das Trachten danach wieder auf und begnügen sich mit ihrem alten Zukurzkommen, mit einem Leben, das kein wirkliches Zeugnis für die herrliche Erlösung ist.

Vom Geist erfüllt sein bedeutet: einen das Herz ausfüllenden, allezeit gegenwärtigen, allgenugsamen, lebendigen und herrlichen Erlöser haben, wodurch das Fragen und Suchen des Menschenherzens nach Hilfe oder Trost wirklich zur Ruhe kommt. Durch den Geist Gottes weiß das Herz nun, mit wem es jeden Augenblick rechnen darf. Jesus lebt, Jesus wirkt jetzt jeden Augenblick in uns zu unserem Heil. Er gibt das Wollen und Vollbringen. Das erkennt man aber nur durch das Licht des unser Herz erfüllenden Heiligen Geistes. Ebenso weiß das Herz jetzt auch, dass es mit seinen eigenen Kräften und Entschlüssen, mit seiner eigenen Weisheit und seinem Können, mit seinen eigenen Plänen, Wünschen und Zielen nicht mehr rechnen darf noch muss. Das eigene Leben ist ans Kreuz gebracht, und Christus hat den Thron des Herzens eingenommen, und in der Stille des Heiligtums, wozu jetzt das Herz geworden ist, empfängt der Mensch die Weisungen und Mahnungen, die Anstöße und Kräfte zum Handeln. Es findet fortan ein wunderbarer Austausch statt: man gibt das Eigene dem Herrn, und er gibt uns dafür das Seine; es ist ein Bitten und Nehmen und Danken. Wie das Eisen vom Feuer durchglüht wird und wie es seine Kälte, Dunkelheit und Sprödigkeit durch des Feuers Hitze, Licht und Beweglichkeit verliert, so ist der, welcher von dem erfüllt wird, von dem gesagt ist, dass er mit Feuer tauft. Da schmelzen auch die Ketten der Sünden, die Stricke der Weltlust werden versengt, und statt dessen erfüllt selige Lust an dem herrlichen Heiland und heilige Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott das Herz, ein „Beugen ohn' Aufhören“, heiliges Liebesfeuer, reines Leuchten und rückhaltlose Gefügigkeit gegen den Herrn teilen sich der Seele mit, und die Selbstsucht hat der selbstlosen Liebe Platz gemacht. Wie die Rebe von ihrem Fuß im Weinstock an bis in ihre Zweige, Blätter und Früchte vom Saft des Weinstocks erfüllt ist, so wird Jesus, die stets fließende Lebensquelle, der Antrieb zum Denken, Reden und Handeln, und statt der Werke des Fleisches wird die Frucht des Geistes offenbar im Leben seiner Gesalbten. Je stiller, je mehr hingegeben und je kindlicher der Mensch durch diese von dem Heiligen Geist verklärte Gegenwart seines Herrn wird, desto mehr können sich göttliche Kräfte äußern und auswirken im Leben und Dienst zur Ehre des Erlösers. Herrliche Früchte im eigenen Leben und auch im Leben anderer sind dann die Folge davon. (Heinrich Coerper)


Und sauft euch nicht voll Weins, daraus ein unordentliches Wesen folgt; sondern werdet von Geistes.
„Werdet voll Geistes!“ mahnt der Apostel. Das ist ja eine sonderbare Rede, sagst du. Als wenn man einen Menschen so auffordern könnte: „Fülle dich mit Geist!“ wie man sagen kann: „ziehe deinen Rock an“, oder „trinke ein Glas Wasser!“ Nun, das hat der Apostel besser gewusst als wir, dass wir über den Geist Gottes nicht Herr sind, sondern dass Gott ihn aus Gnaden geben muss. Er bezeugt aber auch allenthalben, dass Gott ihn allen Denen geben will, die ihn darum bitten, - allen Denen, die ihr Herz recht für ihn zubereiten und offen machen. Tun wir, was wir können und sollen, so will dann schon der Herr tun was Er kann und was uns selig macht.

Was sollen wir denn tun? Ein Stück nennt hier Paulus, wenn er die Christen ermahnt: „Sauft euch nicht voll Weins“. Nun, das ist freilich eine grobe Sache. Freilich weiß ich, so sagst du, welch ein Unheil das viehische Volltrinken anrichtet; wie in Hütten und Palästen Unzählige Leib und Seele dadurch zu Grunde richten, wie viele Familien dadurch zu Grunde gerichtet werden, das Alles ist ja wohl bekannt. Aber so roh bin ich nicht. Ich glaube wirklich nicht mehr in der Gefahr zu sein, in so einen tierischen Zustand hineinzusinken.

Nun, es mag sein, dass die ersten christlichen Gemeinden, die so mitten aus dem wüsten unsittlichen Leben des Heidentums herausgerettet waren, solcher und ähnlicher Ermahnungen, die uns gar wunderlich vorkommen, teilweise mehr bedurften, wie Diejenigen, die heute zu den „entschiedenen Christen“ gehören. Wir sehen das heute noch, dass Menschen, die in einem wüsten Sinnenleben dahinfuhren und nun plötzlich durch Jesu starke Hand herausgerissen und zu einem neuen Leben bekehrt werden, wir sehen, dass denselben manchmal noch einzelne Rohheiten eine Zeit lang anhängen, die mit ihrem übrigen Leben und Wandel in einem grauen Kontrast stehen. Derartige Neubekehrte, die den alten Christen durch ihren Eifer, ihren Glauben und ihre Liebe weit überlegen sind, können oft einzelne anstößige Sitten und Gewohnheiten nur schwer und langsam abstreifen. Ähnlich mag es auch mit den ersten Christengemeinden gewesen sein.

Aber achten wir wohl auf den Zusammenhang unsres Textes! Das Voll-Saufen wird hier genannt als das Hindernis, dass die Christen des Geistes voll und zu der Erkenntnis des Willens Jesu (V. 17.) tüchtig werden. Gibt es aber nicht allerlei Rausch und Schwindel, der ebenso hinderlich ist wie der Weinrausch, der unseren inwendigen Menschen ebenso verwirrt und verdunkelt, dass wir unfähig werden, zu hören, zu merken, zu sehen, was Er uns offenbaren will? Man braucht grade im gröbsten Sinn kein Fresser und Säufer zu sein, wo aber ein Mensch so viel an Essen und Trinken denkt, in seiner Seele sich hiermit so viel beschäftigt, meinst du nicht, dass er dadurch ebenso unfähig zur Erkenntnis des Willens Jesu wird? Und gibt es nicht auch einen Rausch, einen Schwindel, wenn man kaum ein Buch oder eine illustrierte Zeitschrift oder was es ist, durchgejagt hat und sogleich greift man wieder nach neuer Lektüre? Gibt es nicht Unzählige, die bei einem ewigen Gesellschaftswesen, (mögen es auch „fromme Gesellschaften“ sein,) nie zu sich selber kommen. Gibt es nicht auch einen Schwindel des Geschäftsbetriebes oder der Kunst und des Wissens, von dem ordinären Lust- und Vergnügungswesen gar nicht zu reden? An Alles, was die Seele innerlich berauscht und übermäßig einnimmt, magst du hier denken. Der Heilige Geist kann als das erleuchtende, leitende Licht nur dann Wohnung bei dir machen, wenn deine Seele für ihn mehr, wie für alles andere geöffnet ist. Kein Geschäft und kein Genuss darf der Art sein, dass es dich unfähig macht, stille zu Jesu Füßen zu sitzen und seiner Rede zuzuhören und dich ihr hinzugeben. Soll der Herr reden, so müssen wir schweigen. Soll Er sein Bild in uns verklären, so müssen alle anderen Bilder zurücktreten.

Wie steht's damit bei dir? Kennt deine Seele dieses stille Warten auf den Herrn, dies Harren auf Ihn, dies sehnsuchtsvolle Horchen auf das Rauschen seiner Fußtritte? Bist du so gestellt, dass dir seine Ankunft in deiner Seele über Allem steht?

Komm, du sanfter Gnadenregen,
Komm, du Geist der Herrlichkeit,
Komm, du Segen aller Segen!
Mache du mich selbst bereit,
Dich mit wartendem Verlangen
Hier begierig zu empfangen. (Otto Funcke)


Werdet voll Geistes.
Es muss unser Gebet sein, durch den Heiligen Geist so ganz von Gott erfüllt zu werden, so in Seiner Gegenwart zu leben, dass nicht leicht etwas Fremdes in uns eindringen und in unserem Herzen Raum finden kann. Ein zerstreuter Mensch hat Mühe, einen göttlichen Gedanken längere Zeit in sich zu bewegen; der in Gott Ruhende aber lebt so völlig in seinem Element, dass die Welt mit ihrer Lust und ihrem Getriebe in ihm keine Herberge findet. Wohl können Wellenschläge des Weltlebens das Ohr umtönen und das Herz umrauschen, aber der Friede des Herzens bleibt ungestört, weil Gott in Seinem Tempel wohnt und herrscht. Sobald die „Welt“ in das innere Heiligtum einzudringen vermag, tritt eine merkliche Störung des Friedens in uns ein. Bei inniger und ununterbrochener Gemeinschaft mit Gott müsste die Luft, die uns umgibt, und die Kraft, die von uns ausgeht, sehr heilsam empfunden werden. Ach, wie sehr sehnt sich doch die gottverbundene Seele danach, stark zu sein im Herrn, ein reiner Himmel Gottes zu sein, ein Heiligtum, das nie mehr einem Kaufhaus gleicht! Wenn Christi Jünger gehorsam und kindlich bleiben, treu lernen in der Schule des Geistes, wenn sie vorwärtsgehen auf dem schmalen Wege, so züchtigt Er sie nicht, Er redet vielmehr sanft mit ihnen, leitet sie auf rechter Bahn und schenkt ihnen Freude die Fülle. Er mehrt ihnen die Gabe des Heiligen Geistes, erquickt und erfüllt sie immer wieder aufs neue und schenkt ihnen immer tiefere Blicke in Sein herrliches Heil. Für die täglichen Aufgaben benötigen wir ein reiches Maß Seines Geistes. Wir können nur fruchtbar bleiben durch immer neue Geisteszuflüsse von oben. (Markus Hauser)

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