Epheser 4,30
Andachten
Lasst kein faul Geschwätz aus eurem Munde gehen, sondern was nützlich zur Besserung ist, da es not tut, dass es holdselig sei zu hören. Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, damit ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung.
Seht in diese oder jene Gesellschaft hinein! Sie sitzen schon lange beisammen, und befinden sich in der lebhaftesten Unterhaltung; es ist ein sogenannter guter Gesellschafter unter ihnen, der immer wieder etwas Neues vorzubringen, die Aufmerksamkeit auf dies und jenes zu lenken, und die Langeweile auf das Niedlichste zu vertreiben weiß. Sie sind lange gesessen, endlich stehen sie auf und gehen auseinander. Sie haben viel gesprochen; sind sie besser geworden in ihrer Gesellschaft? Nein. Ist etwas zur Verherrlichung Gottes geschehen? Nein. Tragen sie einen Eindruck von der Größe und Liebe ihres Schöpfers hinweg? Nein. Haben sie etwas Heilsames gelernt? Nein! - Was haben sie denn getan? Gegessen und getrunken haben sie, wie zu den Zeiten Noah, gelacht, gescherzt, gespielt, von Krieg und Frieden, von allerlei nutzlosen Dingen gesprochen, die sie vielleicht nicht einmal verstehen; die elenden Kleinigkeiten des täglichen Lebens haben sie ausgekramt; sie sind über einen Abwesenden hergefallen, haben seine Untugenden durchgezogen; das Gespräch wurde lebhafter, als es. auf diese Materie kam; da wusste immer Einer noch mehr als der Andere; und so haben sie ihre edlen Stunden verloren, ach! die edlen Gnadenstunden, die man auskaufen sollte, für die man Rechenschaft geben muss; doch nein, sie haben sie nicht verloren, sondern sich Schätze gesammelt, aber nicht für den Himmel, sondern für die Hölle! O arme Mitbrüder und Mitschwestern, die ihr in solchen elenden, faulen Geschwätzen steckt, weint und seufzet über euer Elend, tragt Leid! euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit! Ist nicht euer armes Leben wie ein Dampf, der eine kleine Zeit währt, danach aber verschwindet er? Fährt es euch nicht buchstäblich dahin wie ein Geschwätz, und unter lauter Geschwätz? Habt ihr ferner nicht gelesen: „wer bist du, dass du einen Anderen urteilst, dass du deinen Bruder richtest? Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet, denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, damit werdet ihr, gerichtet werden, und mit welcherlei Maß ihr messt, damit wird euch gemessen werden.“ Habt ihr nicht gelesen: „lasst fein faul Geschwätz aus eurem Mund gehen“? Habt ihr nicht gelesen: „Schandbare Worte und Narrenteidinge lasst fern von euch sein, und wisst, dass um derselbigen willen der Zorn Gottes kommt über die Kinder des Unglaubens?“ (Ludwig Hofacker)
Betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, womit ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung.
Es mögen uns im Leben viele Freunde begegnen, die wir mit Recht treue Freunde nennen; keiner von ihnen ist so zart und so treu wie der heilige Geist. Er begegnete uns, als wir in der Irre gingen, und an dem Rande des Abgrundes standen mit geschlossenen Augen, und weckte uns auf. Als wir trostlos und friedelos waren, und kein Mensch uns helfen konnte, erwies er sich als Tröster an uns, und ruhte nicht, bis wir in Jesu Frieden fanden. In Jesu Namen kam er in unsere Herzen zu wohnen, um in denselben Sein Regiment zu führen, weil wir uns nicht selber führen konnten. Wie zart regiert er! Er warnt, wenn wir in Gefahr sind; er überführt, wenn wir gefehlt haben; er stellt uns still, wenn es nötig ist; er spornt uns an zur Eile, wenn die Umstände es erfordern; er tröstet, wenn wir traurig sind, stärkt uns in der Schwachheit, gibt Mut zum Kampf und Sieg; er verbindet uns in lebendiger Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn; er scheidet aus, was nicht in diese Gemeinschaft taugt, und erneuert uns. Er wirkt in uns die Hoffnung auf den Tag völliger Erlösung von allen Spuren des Falles, und ist selber Pfand und Siegel unserer künftigen Erlösung. Sollte man diesen unaussprechlich treuen Freund betrüben können? Ja, wir sollten ihn nicht betrüben; aber wer kann sagen, ich habe ihn nie betrübt? Kein einziges Kind Gottes. Wenn man schon oft gesagt hat, dass die Liebe unseres gekreuzigten Heilandes den Menschen am tiefsten demütigt, so kann man auch sagen, dass die Betrachtung der Treue und Geduld des heiligen Geistes eine gläubige Seele tief demütigen kann. Wie unaussprechlich viel Geduldsarbeit hat er mit uns, bis wir unseren Lauf vollendet haben! Wie viel Untreue ist auf unserer Seite! Betrachte still des heiligen Geistes Werk in deinem Herzen; folge seiner Stimme, und lasse es dir ein inniges Anliegen sein, ihn nicht zu betrüben durch Ungehorsam, damit er auch dich vorbereite auf den Tag der Erlösung.
O Du Geist vom Vater und vom Sohne! Habe Dein Werk immer völliger in mir. Leite Du mich in allen Dingen. Mein Herz sei Dir ganz geweiht zu Deinem Tempel. Amen. (Elias Schrenk)
Betrübet nicht den Heiligen Geist.
Neben den vielen verborgenen und uns selbst unbewussten Fehlern und Sünden gibt es leider auch Dinge, die immer und immer wieder brennen und laut rufen in unserem Gewissen. Kennst du jene Stimme, die verklagend gegen dich auftritt? Ach, was hast du getan? Auf welchem Gebiete hast du gegen besseres Wissen gesündigt? Wie treu hat der Geist der Gnade dich gestraft. Du aber wolltest nicht lassen vom Giftbecher der Lust. Welch ein strafbarer Ungehorsam! Wenn du nicht Buße tust, wird dein ferneres Leben sich noch schwerer gestalten. Ungehorsam ist die Mutter vieler Sünden. Beuge dich, bis dein Heiland den Frieden der Vergebung hineinspricht in deine schuldbeladene Seele. Durch fortgesetzten Widerspruch und Ungehorsam können wir des Heiligen Geistes Erziehungsamt an uns sehr erschweren. Er kann uns ja nicht lehren und in alle Wahrheit leiten, wenn wir störrig und widersetzlich sind. Er kann des Heilands Jünger nicht fördern, nicht salben, nicht erfüllen, wenn sie mit Lüsten spielen, sich der „Welt“ gleichstellen und in ihren eigenen Gedanken und Wegen verharren. Was spricht dein Herz? Verdammt es dich? Wirf dich auf die Knie nieder und flehe herzlich um Gnade. Wer sich beugt über seine Abirrungen, der findet Frieden in dem Gekreuzigten. Wisse es, der Gott aller Gnade neigt sich in Christus huldvoll zu dir, sieht deinen Schmerz, und um Seines Namens willen tilgt Er aus deine Übertretungen. Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde. Jesus ist da. Er will dich heiligen. Willst du rein werden? (Markus Hauser)
Versiegelt auf den Tag Jesu Christi.
Du musst auf den Tag Jesu Christi versiegelt sein mit dem Heiligen Geiste. Dann ist Öl in deiner Lampe und in deinem Gefäße. Dann ist dein Licht brennend, deine Lenden sind umgürtet. Dann kannst du beten im Geist und in der Wahrheit, kannst wachen und in sehnsuchtsvoller Liebe dem kommenden Heiland entgegensehen. Reichsbürger haben Gottes Geist. Das ist ihr Kennzeichen. Dieser Geist macht aus ihnen allen ein Herz und eine Seele. Darum ist der Heilige Geist verheißen, und darum werden wir eingeladen, um den Geist zu bitten. Wie sollte es möglich sein, eine reine, völlig einige Gemeinde, eine Familie mit lauter gleichgesinnten Gliedern herzustellen, ohne die Versiegelung mit ein und demselben Gottesgeiste? Alle Reichsgenossen Christi sind der ,,Salbung“ teilhaftig geworden; der Heilige Geist ist in ihnen. Wenn du nun zum Hause des Herrn gehören willst, wann wirst du um den Heiligen Geist bitten? Erkennst du es nicht, dass niemand das Reich Gottes ererben kann, der nicht den Heiligen Geist hat? Der Geist macht lebendig, verbindet die Herzen mit Gott und miteinander; der Geist ist das Siegel des lebendigen Gottes und Er ist das Unterpfand der Zugehörigkeit zur Brautgemeinde Jesu Christi. Ist es dein Wille, ein lebendiger Tempel des dreieinigen Gottes zu sein? Dann lebe in Seinem Wort und lass es in dir Kraft, Geist und Leben sein. Dann ist eine wirkliche Verbindung zwischen Gott und dir. Der Herr kann in dir wohnen, Er kann dich leiten. Ohne Hingabe aber geht es nicht. Dringe durch im Glauben, lass dich aus Satans Netzen retten und werde ein Geheiligter des Herrn. (Markus Hauser)
„Betrübet nicht den Heiligen Geist.“
Alles, was der Gläubige Gutes hat, stammt von Christo und ist seine Gabe, aber es kommt ihm einzig und allein durch die Vermittlung des Geistes aller Gnade zu. Und weil also alle Segnungen dir durch den Heiligen Geist zufließen, so kann auch kein Gutes an heiligen Gedanken, an inbrünstiger Andacht, an Werken der Liebe von dir ausgehen, ohne dass es in dir gewirkt würde durch die heiligende Kraft desselben Geistes. Selbst wenn der gute Same in dich ist gelegt worden, so bleibt derselbe dennoch schlummernd liegen, wenn Er nicht in dir wirket beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen. Möchtest du gern für Jesum Christum Zeugnis ablegen, wie ist das anders möglich als dadurch, dass der Heilige Geist deine Zunge berührt? Möchtest du gern beten? Ach, was ist doch unser Beten so matt und träge, wenn nicht der Heilige Geist für uns ins Mittel tritt! Möchtest du gern der Sünde absterben? Möchtest du geheiligt werden? Möchtest du deinem Herrn und Meister nachfolgen? Möchtest du gern erhoben werden ins höhere Wesen des geistlichen Lebens? Sehnst du dich danach, den Engeln Gottes gleich zu werden und erfüllt zu sein mit Eifer und Feuer für deines Herrn Sache? Das alles vermagst du nicht ohne den Heiligen Geist: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ O Rebe, du kannst keine Frucht bringen ohne den Saft vom Weinstock! O Kind Gottes, du hast kein Leben in dir, wenn du ferne bist von dem Leben, das Gott dir schenkt durch seinen Heiligen Geist! Darum wollen wir Ihn nicht betrüben, wir wollen Ihn nicht zum Zorn reizen mit unsrer Sünde. Wir wollen seine zartesten Regungen und Bewegungen in unsrer Seele nicht auslöschen; wir wollen jeder seiner Eingebungen Gehör geben, und bereitwillig jeder seiner Forderungen folgen. Wenn der Heilige Geist in Wahrheit solche Macht hat, so wollen wir nichts unternehmen ohne Ihn; wir wollen uns in kein Vorhaben einlassen, an kein Unternehmen Hand anlegen, und kein Werk zu Ende bringen, ohne Ihn um seinen Segen anzuflehen. Bringen wir Ihm die gebührende Huldigung dar, indem wir unsre gänzliche Ohnmacht ohne Ihn offen bekennen und aufrichtig fühlen, und uns allein auf Ihn verlassen; und unser Gebet sei: „Tue Du mein Herz und mein ganzes Wesen Dir auf, und mache Wohnung in mir, und Dein freudiger Geist erhalte mich, nachdem ich denselbigen Geist empfangen habe in meinem inwendigen Menschen.“ (Charles Haddon Spurgeon)
“Damit ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung“
Die erfahrene Gewissheit des Heils ist solch eine Versiegelung. Mancher hat sich dem Herrn zugewandt, glaubt an das geschehene Heil, ist eigentlich auch überzeugt davon, dass Jesu Blut für ihn geflossen ist und kommt doch noch immer nicht zum Genuss des Friedens. Sonst lässt sich nichts herausfinden: keine geheime Unehrlichkeit, kein Bann einer Schuld, die noch nicht erkannt und vergeben wäre, keine neue Untreue, die zu dem Wandel im Licht nicht stimmte, und doch fehlt voller Friede und volle Gewissheit. Wenn das längere Zeit so fortgeht, kann die Seele in neue Zweifel kommen, ob sie Sündenvergebung habe oder nicht. Da haben schon manche beim ersten Abendmahlsgang nach ihrer Hingabe an den Herrn jene schmerzlich gesuchte Versiegelung empfangen. Andere in der Privatbeichte mit Handauflegung oder in der ersten selbstlosen Arbeit für den Herrn. Der Mittel und Wege gibt es viele, und unser Gott führt die Menschen nicht nach einer Schablone. Außerdem ist diese Versiegelung für dich da und nicht zum Prahlen vor andern. Im ersten Augenblick ist sie ob überwältigend - später gleicht sie der Gesundheit eines unsrer Glieder: dann spürt man es am wenigsten, wenn es ganz gesund arbeitet.
Wir danken dir, Herr Jesu, dass du unserer Seele Leben in deinen treuen Händen hast und wollen dir zutrauen, dass du das gute Werk auch ausführen wirst, das deine Barmherzigkeit in uns anfing. Wir trauen auf dich. Hilf du uns! Amen! (Samuel Keller)
Mit dem Heiligen Geist seid ihr versiegelt auf den Tag der Erlösung.
Auserwählte und begnadigte Menschen tragen das Bild des irdischen Adams wie andere Menschen, auch kann man aus ihren äußerlichen Schicksalen nicht wahrnehmen, dass sie seien, was sie sind; denn es begegnet Einem wie dem Anderen, dem Gerechten wie dem Gottlosen: wie es dem Guten geht, so geht es auch dem Sünder, wie Salomo Pred. 9,2. sagt. Und doch sind begnadigte Menschen vor andern ausgezeichnet: durch was aber? durch den Heiligen Geist, der ihnen gegeben ist. Weil sie Kinder Gottes sind, so hat Gott gesandt den Geist Seines Sohnes in ihre Herzen, der da schreiet: Abba lieber Vater! Gal. 4,6. Welche der Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder; wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht Sein. Röm. 8,14.9. Wenn man also die Zahl derjenigen Menschen wüsste, die den Heiligen Geist empfangen haben, so wüsste man auch die Zahl der Kinder Gottes. Paulus deutet dieses damit an, dass er sagt, die begnadigten Menschen seien mit dem Heiligen Geist versiegelt; denn ein Siegel ist ein aufgedrücktes Zeichen, woran man erkennen kann, von wem etwas herkomme, oder wem etwas angehöre. Wenn ich also aus den Früchten erkennen kann, dass ein Mensch den Heiligen Geist in sich wohnend habe, so kann und soll ich ihn für ein Kind Gottes halten, weil er das rechte Kennzeichen der Kindschaft Gottes in sich hat; und wenn ich mich über meinen eigenen Zustand besinne, und wissen will, ob ich ein Kind Gottes sei, und in Seiner Gnade stehe, so kann ich durch nichts zu einer Gewissheit gelangen, als durch das Siegel des Heiligen Geistes, wenn ich es in mir gewahr werde. Treibt und tröstet mich dieser Heilige Geist, hält Er mich immer in Seiner genauen Zucht, verklärt Er den HErrn Jesum in meinem Herzen, eignet Er mir Sein Evangelium zu, macht Er mir die Worte Gottes kräftig; erweckt Er mich, Abba Vater zu Gott zu sagen, und Ihn mit einem kindlichen Glauben anzurufen: so bin ich ein Kind Gottes. Wenn ich aber von diesem Allen nicht nur eine Stunde oder einen Tag, sondern ganze Wochen, Monate und Jahre nichts erfahre, so bin ich noch ein toter Weltmensch, und wenn ich doch gut von mir denke, so betrüge ich mich selbst, und dieser Selbstbetrug wird wenigstens an meinem Ende zu meiner großen Schande entdeckt werden.
Ein Siegel ist etwas, das nicht verletzt, zerbrochen oder abgerissen werden darf, besonders wenn es das Siegel einer hohen Obrigkeit ist. Wehe dem, der durch Verführung getaufte Kinder oder erwachsene Leute ihres göttlichen Siegels beraubt: wehe dem, der sich selbst dessen beraubt! Paulus warnte davor, da er sagte: betrübet nicht den Heiligen Geist, durch welchen ihr versiegelt seid. Er redet von dem Heiligen Geist nach menschlicher Weise. Er bleibt in Seinem Wesen wie Er ist: aber gleichwie man Ihn erbitten kann, (Jes. 63,10.), also kann man Ihn auch betrüben. Wenn nämlich ein gläubiger und begnadigter Christ sich aufs Neue von denjenigen Sünden überlisten und gefangen nehmen lässt, vor welchen Paulus Eph. 4. warnt: so weicht der Heilige Geist von ihm, wie ein Gast, den man betrübt hat, aus dem Hause auszieht, in welchem er sich vorher gern aufgehalten hatte. Der Heilige Geist ist in Sich selbst keiner Betrübnis fähig: Er kann aber so handeln, und Sich gegen den Menschen so erzeigen, wie einer, der beleidigt und betrübt worden ist, zu tun pflegt. Davor hüte sich ein Jeder, denn wenn der Heilige Geist weicht, so wird des Menschen Zustand schlimmer, als er vor seiner Bekehrung gewesen war. Paulus sagt aber auch, die begnadigten Christen seien durch den Heiligen Geist auf den Tag der Erlösung versiegelt; weil sie durch die Mitteilung dieses Geistes eine rechtmäßige Hoffnung bekommen haben, von allem Übel erlöst zu werden. Kinder Gottes sollen nicht immer wallen, sondern auch endlich heimkommen, nicht immer in der Niedrigkeit leiden, sondern auch zur Herrlichkeit erhaben werden; und dieses zu hoffen, berechtigt sie der Heilige Geist, welchen Gott ihnen gegeben hat, und welcher, wie Paulus Eph. 1,14. sagt, das Pfand oder Angeld des himmlischen Erbes ist. (Magnus Friedrich Roos)
Ihr seid versiegelt durch den Heiligen Geist auf den Tag der Erlösung.
Der Tag der Erlösung ist bei den Gerechten der Todestag, denn an diesem geschieht, was Paulus nach 2 Tim. 4,18. hoffte, indem er schrieb: der HErr wird mich erlösen von allem Übel (bösen Handel), und aushelfen zu Seinem himmlischen Reich, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Tag der völligen Erlösung ist aber der Tag der Auferstehung, an welchem dasjenige bei den Gerechten geschehen wird, was 1 Kor. 15,53.54. geschrieben steht: dies Verwesliche muss anziehen das Unverwesliche, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. Dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Nicht alle Menschen erlangen diese Erlösung. Viele kommen durch den Tod in höllische Gefängnisse, wo sie mit großer Angst unter dem Gefühl des Zorns Gottes auf den Gerichtstag warten; und diese sind es, die zum Gericht oder zur ewigen Schmach und Schande aufstehen, und deren Ende die Verdammnis (oder Verderben) ist (Phil. 3,19.). Wenn man aber das ganze menschliche Geschlecht übersehen könnte, so wäre die Frage, woran man diejenigen erkennen könne, oder durch was diejenigen ausgezeichnet seien, welche die Erlösung von allem Übel zu hoffen haben? Paulus antwortet aber, dass sie an der Gabe des Heiligen Geistes, welche sie empfangen haben, zu erkennen, oder durch den Heiligen Geist versiegelt seien. Wie man dieses Siegel empfange, lehrt Paulus Eph. 1,3., da er sagt: durch Christum habt ihr gehört das Wort der Wahrheit, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit, und durch denselben seid ihr, da ihr glaubt (oder gläubig wurdet), versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Der Mensch hört also durch Christi Gnade das Evangelium von seiner Seligkeit, er glaubt es, und indem er’s glaubt, empfängt er den verheißenen Heiligen Geist als ein Siegel, wodurch er ausgezeichnet wird als einer von denjenigen, welche die Erlösung von allem Übel zu hoffen haben. Ein gläubiger Christ kann und soll sich dieses Siegels bewusst sein, denn der Heilige Geist ist in ihm lebendig, und offenbart Sich durch alle diejenigen Wirkungen, welche Ihm in der Heiligen Schrift zugeschrieben werden. Weil auch bei dem Fortfahren in der Heiligung diese Wirkungen immer völliger und deutlicher werden, so wird sich auch der Mensch seiner geschehen Versieglung, folglich auch seines Gnadenstandes immer besser bewusst, und seine Hoffnung der Erlösung von allem Elend wird immer fester. Übrigens ist freilich dieses Siegel Gott allein sichtbar. Er kennt die Seinen mit der allerhellsten Erkenntnis, weil Er das Siegel in ihnen sieht, welches sie von Ihm selbst empfangen haben. Den Menschen aber, welche geistliche Sachen geistlich richten oder beurteilen können, wird dieses Siegel durch die Worte, Werke und Geberden an Anderen offenbar, wenn sie nämlich Andere eine geraume Zeit und unter verschiedenen Umständen, welche keiner Verstellung Raum lassen, beobachten können. Welch ein großes Glück ist’s aber, versiegelt zu sein auf den Tag der Erlösung! Wenn in der letzten Krankheit der Leib und die Seele in gewissem Maße verschmachtet sind, und der Todestag endlich kommt, und die Seele kann denselben durch die Kraft des Heiligen Geistes als den Tag ihrer Erlösung ansehen; und wenn der Tag des Gerichts einbricht, da ein Jeder empfangen soll, nach dem er bei Leibesleben gehandelt hat, und der Mensch kann diesen Tag als den Tag der völligen Erlösung von allen Folgen der Sünden ansehen: welch eine Glückseligkeit ist das! (Magnus Friedrich Roos)