Epheser 4,23
Andachten
Erneuert euch im Geist eures Gemüts!
O HErr, lass mich täglich, ja stündlich Buße tun, ein immer zarteres Gefühl der Sünde bekommen, und meinen Taufbund also erneuern, dass ich durch die Kraft Deines Todes den alten Menschen täglich töte, durch die Kraft Deiner Auferstehung aber alle Morgen als ein neuer Mensch hervorgehe, und täglich immer neuen Ernst beweise, ja jeden Tag als den ersten und Letzten ansehe; dass ich immer als von neuem anfange, aber auch zugleich täglich, ja stündlich, mich zu meinem Ende und zur Ewigkeit vorbereite, und fertig halte, und das rum alle Hindernisse, und was mich nur am Ende quälen könnte, aus dem Wege räume, und immer fort eile! Denn hier ist kein Stillestehen. Darum erwecke mich täglich, ja stündlich aufs Neue! (C. H. v. Bogatzky.)
Lass Deines guten Geistes Licht
Und Dein hellglänzend Angesicht
Erleuchten mein Herz und Gemüt,
Brunnquell unerschöpfter Güt'!
Und mache dann mein Herz zugleich
An Himmelsgut und Segen reich,
Gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand
Aus Deiner milden Gnadenhand!
Amen.
“Erneuert euch aber im Geist eures Gemüts.“
Alt werden ist den Sachen eigen und ist Menschenlos. Täglich wird die Oberseite unseres Innenlebens abgenutzt; nicht nur staubig und müde, sondern abgegriffen. Wenn da nichts Neues geschieht, kein Auffrischen möglich ist, muss die natürliche Folge sein, dass wir schwächer, schlechter, gleichgültiger werden. Was da in schlechtem Sinn die Gewöhnung für verderbliche Wirkung hat, kann man an den Berufsfehlern der edelsten Berufe sehen: Ärzte, Geistliche, Armenpfleger, Diakonissen haben die Gefahr, durch die tägliche Beschäftigung mit fremder Not abgestumpft zu werden. Da tut eine Erneuerung unseres Tastsinnes not. Der Geist unseres Gemüts, die Seele unseres geistigen Menschen muss von innen heraus frisch werden. Das kann nur durch Zustrom von oben, durch Berührung Christi geschehen. Wir müssen uns wieder seinem Licht aussetzen; uns durch ihn mit himmlischen Kräften laden lassen, damit uns die Spannkraft und Beweglichkeit des Geistes nicht verloren gehe. Hast du deine tägliche stille Gelegenheit, wo Jesus dich erneuern kann? Wenn nicht, dann wird deine Liebe lahm, deine Arbeit mechanisch, dein Zeugnis hohl, deine Anziehungskraft auf andere gleich Null!
Ach, Herr Jesu, lass du dich des erbarmen! Komm und erneuere mich im Geiste meines Gemüts. Fülle mich mit deiner Liebe und segne jeden stillen Augenblick, wo ich dir in die Augen sehen darf. Ich schmachte nach deiner Auffrischung meiner Seele. Hilf mir! Amen. (Samuel Keller)