2. Korinther 6,16
Andachten
Was hat der Tempel Gottes für eine Gleiche mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen und in ihnen wandeln, und will ihr Gott sein und sie sollen Mein Volk sein.
Das ist ein herrliches Zeugnis von der Herrlichkeit der Gläubigen! Was dem Vater sein Haus, einem König sein Palast, das ist Gott eine gläubige Seele, und eine aus solchen Seelen gesammelte Gemeinde, ein jeder durch Christum Erlöster und durch Seinen Geist Geheiligter, nach Seel und Leib (1 Kor. 6,19). Aber noch vielmehr machen diejenigen mit einander eine Behausung Gottes im Geist aus, die zusammen in der Heiligung einen Leib ausmachen. Zwar ist es auch eine große Wohltat, wenn eine christliche Gemeinde sich öffentlich an einem sicheren und bequemen Ort versammeln kann, um des Gottesdienstes zu pflegen, welches man oft erst in den Zeiten der Verfolgung recht schätzen lernt; doch ist übrigens der Gottesdienst an keinen gewissen Ort gebunden, und Gott hat dagegen schon im Alten Testament geeifert. Die göttliche Wohnung ist im Herzen und in einem aus frommen Herzen bestehenden Christenvolk. In diesem Seinem Tempel sagt ihm jedermann Ehre! Durch Dich, o JEsu, wird alles, was auch sonst unheilig sein möchte, geheiligt, und ohne Dich ist auch das, was sonst ein Heiligtum ist, doch nicht heilig. Mache Dir unser Herz zu einem heiligen Tempel, und richte den Dir wohlgefälligen Dienst darin an, zum Vorspiel einer ewigen priesterlichen Aufwartung vor Dir im Hause Deines Vaters! Amen. (J. A. Bengel.)
Welch eine Gemeine, die ein Tempel des lebendigen Gottes ist! Ein lebendiger Gott muss einen lebendigen Tempel haben. Die toten Götzen wohnen in toten, steinernen Häusern. Welche Herablassung Gottes zu uns! Wie soll uns diese Liebe beschämen? wie sollen wir als Tempel Gottes Leib und Geist dem Herrn heiligen. 1. Korinther 6,20. Seele, wie kannst du je vergessen, wer in dir wohnet, wessen Haus und Tempel du bist? Dein Herz ist dem Herrn geheiligt durch das Blut Christi, mit dem du erkaufet bist; zerstöre, entweihe, schände diesen Gott geweihten Tempel nicht durch unwürdige Gedanken und Gesinnungen; vielmehr soll dich der Gedanke: Gott wohnet und wandelt in mir! zu unermüdeten Wachsamkeit erwecken, und darin beständig erhalten, dass du des Gottes würdig wandelst, denkest, redest und handelst, der sich so tief zu dir herablässt, so nahe bei dir bleibt und dich so hoch erhebt und ehret, da er dein Herz zu seiner Wohnung, zu seinem Throne erwählet hat. Wir können das alles ja kaum glauben, denn es ist zu groß, zu viel, zu gnädig; aber Christus hat es selbst gesagt. Johannes 14,23. Und da der Herr es schon im alten Bunde so feierlich angekündigt und verheißen hat; da wirklich jede fromme Seele, die in ihr Herz einkehrt, und mit Glauben und Demut den Herrn inwendig sucht, ihn findet und seinen Umgang genießt, so können wir nicht zweifeln; wir haben was wir glauben, und was uns der Wahrhaftige verheißen hat. Lasst uns nur sein Volk sein, d.h. ihm von Herzen treu ergeben, mit Blut und Gut anhänglich sein, so wird er nicht aufhören, unser Gott, unser Immanuel zu sein. (Johannes Evangelista Gossner)
„Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“
Was für ein lieblicher Name: „Mein Volk!“ Was für eine köstliche Offenbarung: „Ihr Gott!“ Welch eine Fülle des süßesten Inhalts ist in diesen beiden Worten eingeschlossen! - Es liegt darin zunächst eine Auszeichnung. Denn die ganze Welt ist Gottes; der Himmel und aller Himmel Himmel ist des Herrn, und Er herrschet unter den Menschenkindern; aber von denen, die Er auserwählt hat, die Er sich erkauft hat mit Blut, sagt Er etwas, was Er von keinen andern sagt; Er nennt sie: „Mein Volk.“ In diesem Worte liegt der Begriff des Eigentumsrechts. In einem ganz besonderen Sinne heißt es: „Des Herrn Teil ist sein Volk; Jakob ist die Schnur seines Erbes.“ Alle Völker auf Erden sind sein; die ganze Welt steht unter seiner Gewalt; dennoch ist sein Volk, das Volk seiner Wahl, in ganz besonderem Sinne sein Eigentum; denn Er hat mehr für sie und um ihretwillen getan als für andre; Er hat sie mit seinem Blut erkauft; Er hat sie zu sich gezogen aus lauter Güte; Er hat ihnen seine ganze Seele in Inbrunst zugewendet; sein großes Herz schlägt ihnen entgegen; Er hat sie geliebt mit einer unaufhörlichen, ewigen Liebe, dass auch viele Wasser nicht mögen die Liebe auslöschen, noch die Ströme sie ersäufen, eine Liebe, welche die Flut der Zeiten auch nicht im mindesten wird abschwächen können. Liebe Freunde, könnt ihr euren Blick hinauf richten gen Himmel und sagen: „Mein Herr und mein Gott! mein! durch jene unaussprechlich liebliche Verwandtschaft, welche mir das Recht gibt, Dich Vater zu nennen; mein! durch jene geheiligte Freundschaft und Gemeinschaft, die meine höchste Wonne ist, wenn es Dir wohl gefällt, Dich mir zu offenbaren, wie Du Dich der Welt nicht offenbarest?“ Kannst du das Buch der von Gott eingegebenen Schrift aufschlagen und darin das Vermächtnis deiner Erlösung lesen? Kannst du deinen Namen finden, der mit teurem Blut geschrieben steht? Kannst du in demütigem Glauben den Saum des Kleides Jesu berühren und sprechen: „Mein Christus?“ Wenn du das kannst, dann spricht Gott von dir und von den andern, die dir gleich sind: „Mein Volk;“ denn wenn Gott dein Gott ist, und Christus dein Christus, so hat der Herr eine besondere, innige Zuneigung zu dir; du bist sein auserwähltes Kind, angenehm gemacht in seinem lieben Sohn. (Charles Haddon Spurgeon)
Ich will in ihnen wohnen, und in ihnen wandeln, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Hier ist ein wechselseitiges Interesse. Eines gehört dem andren. Gott ist das Teil Seines Volkes, und das erwählte Volk ist das Teil seines Gottes. Die Heiligen finden in Gott ihr vorzüglichstes Besitztum, und Er hält sie für einen besonderen Schatz. Was für eine Fundgrube von Trost liegt in dieser Tatsache für jeden Gläubigen!
Dieser glückliche Zustand wechselseitigen Interesses führt zu wechselseitigem Andenken. Gott wird immer an die Seinen denken, und sie werden immer an Ihn denken. Heute will Gott alles für mich tun; was kann ich für Ihn tun? Meine Gedanken sollten zu Ihm eilen, denn Er denket an mich. Ich will darauf achten, dass sie dies wirklich tun, und mich nicht mit dem bloßen Zugeständnis begnügen, dass sie es tun sollten.
Das führt weiter zu wechselseitiger Gemeinschaft. Gott wohnt in uns, und wir wohnen in ihm; Er wandelt mit uns, und wir wandeln mit Gott. Glückliche Gemeinschaft dies!
O, dass ich Gnade hätte, um den Herrn als meinen Gott zu behandeln; Ihm zu vertrauen und Ihm zu dienen, wie Seine Gottheit es verdient! O, dass ich Jahwe im Geist und in der Wahrheit lieben, verehren, anbeten und gehorchen könnte! Dies ist meines Herzens Wunsch. Wenn ich das erreicht, so werde ich meinen Himmel gefunden haben. Herr, hilf mir! Sei mein Gott, indem Du mir hilfst, Dich als meinen Gott zu erkennen, um Jesu willen. (Charles Haddon Spurgeon)
Was hat der Tempel Gottes für eine Gleiche mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen und in ihnen wandeln, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Darum geht aus von ihnen, und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an; so will ich euch annehmen, und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.
Welche Herablassung Gottes zu uns! Welche Verheißung: „Ihr seid der Tempel des Lebendigen Gottes!“ Seele, vergiss es ja nicht, wessen Tempel du bist, wer in dir wohnt. Du bist der Tempel Gottes, darum heilige ihm Leib und Geist. Gott wohnt und wandelt in dir, darum wandle du des Heiligen würdig, der in dir wohnt. Du bist der Tempel Gottes, darum entweihe und schände diesen Tempel nicht durch Gemeinschaft mit der argen Welt, und mit den Unreinen. Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Gehet aus von ihnen, und sondert euch ab, und rühret fein Unreines an! Wohl müsst ihr mit ihnen arbeiten an einem Tisch und mit ihnen wohnen unter einem Dach. Aber in eurer Freundschaft, da brecht nicht mit den Schwachen, aber mit Denen, die ihres Unglaubens, ihres Lasters sich rühmen. Gottes Wort fordert es von den Jüngern des Herrn: Gebet aus von ihnen und sondert euch ab! Lasst sie allein. Wandelt nicht mit ihnen. Zeigt es ihnen, dass ihr nicht ihres Geistes Kinder seid. Reiche deine Band Dem, der umkehren will. Aber wo Laster und Unglauben hart ist, da wäre die Liebe, die nicht straft, sondern Freundschaft hegt, schlechte Liebe. –
Heiliger Gott, bewahre unsre Seele an diesem Tage, dass wir kein Unreines anrühren. Halte es uns in allen Stunden vor, dass du in uns wohnst und wandelst, damit wir uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes. Wir wollen dein Volk sein, und du sollst unser Gott sein. Amen. (Adolf Clemen)