Römer 11,1
Andachten
Mit diesem Kapitel schließt der Apostel die im 9. Kapitel angefangene Gedankenreihe, indem er an die demütigende Strafrede wegen der gegenwärtigen Verstoßung Israels ein erhebendes Trostwort über seine Zukunft knüpft. Er sagt V. 1-10, Gott habe sein Volk nicht verstoßen, sondern nach gnädiger Auswahl einen Teil desselben zum Heil in Christo gelangen lassen, der, wie durch Gnade erwählt, so auch seinerseits die Gnade statt der Werke erwählt, während Er die Übrigen freilich der Verhärtung Preis gegeben hat. Doch (V. 11-15) die Verhärtung Israels ist nicht göttlicher Endzweck, sondern nur Mittelzweck der göttlichen Liebe, zunächst in Beziehung auf die Heidenwelt, dann aber auch in Beziehung auf Israel selbst. Hieran schließt Paulus (V. 16-24) eine Warnung an die Heiden, sich nicht zu überheben und Israel hochmütig zu verachten. Zumal (V. 25-32) nach Eingang der Heidenmassen Israel sich bekehren wird, welche Tatsache teils in der Schrift vorherverkündigt ist, teils in Gottes Treue, Mannigfaltigkeit und Allgemeinheit der göttlichen Barmherzigkeit liegt. Hiernach bricht er aus in einen Preis der göttlichen Weisheit und Majestät (V. 33-36), und mit Recht. Denn wenn irgendwo, so erkennen wir in der Leitung der Völker und der einzelnen Menschen den lebendigen, persönlichen Gott, der Alles macht nach dem Rat seines Willens und Alles schafft, was wir vor- oder nachher tun. Gott sind alle seine Werke bewusst von der Welt her, sind geschrieben in sein Buch. Alles dient nur dem Einen Ratschlusse, dem Einen Mann, dem Willen des, der Baumeister und Schöpfer des Jerusalems da droben ist, der den Bauriss in seiner Hand hat und Alles, auch das Widerstreben der Feinde, das Toben der Hölle, die Lüge und den Mord Satans sich also zu unterwerfen weiß, dass Alles Ihn verherrlichen muss. Wie ruhig kann man da den Ereignissen zusehen, ob’s auch stürmt und Alles drunter und drüber zu gehen scheint: es geht zuletzt doch nur wie der Herr will! Halleluja! Amen. (Friedrich Arndt)