Apostelgeschichte 24,1
Andachten
Felix hatte in seinem Herzen und Gewissen gute Rührungen und Bewegungen von der Predigt Pauli empfangen, er erschrak, er fühlte sich getroffen wegen seiner Sünden, und wurde angst und bange wegen des zukünftigen Gerichts; aber leider unterdrückte er diese guten Eindrücke gar bald wieder, indem er Paulum schweigen und fortgehen hieß und auf eine gelegenere Zeit ihn vertröstete, die aber nie wieder kam. O wie wahr ist’s doch, dass der Weg zur Hülle mit lauter guten Bewegungen und Vorsätzen gepflastert ist, und dass Viele in der Hölle sitzen, die in ihrem Leben manche Rührungen und Eindrücke des göttlichen Worts gehabt, aber sie entweder gleich unterdrückt, oder nicht haben zum Durchbruch kommen lassen! Ach, behüte mich davor in Gnaden und lass mir alle guten Bewegungen vielmehr zum Segen und zur Seligkeit gedeihen. Wie oft hast Du mich schon durch Dein Wort oder die Schicksale Deiner Hand ergriffen und mächtig gerührt; und wie oft habe ich diese guten Eindrücke selbst wieder erstickt oder vergessen oder verschoben auf gelegene Zeit oder durch die Zerstreuungen der Welt betäubt und vernichtet! Herr, gehe nicht mit mir ins Gericht; ziehe Deine Hand nicht von mir zurück; warne mich stärker, dringender, unwiderstehlicher, gib mich nur nicht hin wie die Heiden in einen verkehrten Sinn, zu tun, das nicht taugt. Lass mich insbesondere die Gnadenzeiten gewissenhafter benutzen, ehe sie vorübergehen; sie möchten am Ende nicht wiederkehren. Für Felix kamen sie nicht wieder; er wurde später von den Juden verklagt, vom Kaiser Nero abgesetzt und starb unbekehrt in seinen Sünden. Ach, es ist höchst gefährlich für diese und jene Welt, die Gewissensrührungen zu unterdrücken. Lass mich hören und folgen, und Buße tun, weil es noch heute heißt. Amen. (Friedrich Arndt)