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Johannes 3,8

Johannes 3,8

Andachten

Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, von wannen er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.
Da Jesus vom Leben sprach, das aus Gott ist, gab er auch die Merkmale an, die den aus dem Geist Geborenen kennzeichnen. Das erste Kennzeichen ist: keiner wird durch seinen eigenen Willen des Lebens teilhaft, das durch den Geist entsteht. Was wir selber aus uns machen oder was wir andere aus uns machen lassen, bleibt von dem, was der Geist schafft, verschieden. Dort, wo er will, weht er, nicht da, wo wir wollen. Alles, was vom Geist stammt, erweist sich unzweideutig als empfangen. Das gibt unserer ganzen christlichen Arbeit die gebeugte Haltung, die unsere Abhängigkeit von Gott nie vergessen kann. Jeder Versuch, diese Abhängigkeit zu durchbrechen, indem wir durch irgendwelche Mittel unseren Einfluss auf die anderen so verstärken, dass sie ihm unterliegen müssen, hat die Leugnung des Geistes in sich und macht uns für sein Wirken verschlossen. Ein zweites Merkmal gibt uns Jesus damit an, dass er sagt: Du weißt nicht, woher er kommt, noch wohin er fährt. Göttliches Schaffen geschieht durch den Geist in unserem inwendigen Leben und darum ist es mit dem Geheimnis verhüllt, das alles Werden bedeckt. Ich kann den Finger Gottes nie beobachten, wenn er mein Inneres bewegt, und darum nie wirklich erklären, wie es im Menschen zum Glauben kommt. Was Gott schafft, ist in unseren Blick hineingestellt, nicht, wie er es schafft. Ebenso wenig können wir gleich schon im Anfang den Endpunkt der Bewegung erkennen, die der Geist uns gibt, sondern müssen uns vorbehaltlos in seine Hand legen, damit er aus uns mache, was ihm gefällt. Allein neben dem, was wir nicht wissen und woran wir nicht mit vorwitzigen Gedanken rütteln dürfen, steht das, was in heller Deutlichkeit in unserer Wahrnehmung steht: du hörst die Stimme des Geistes wohl und kannst deshalb an seinem Dasein und an seiner Wirksamkeit nicht zweifeln. Denn er macht sich vernehmlich und seine Stimme ist von jeder anderen Stimme völlig verschieden. Ist nicht aber doch Seelisches und Geistliches oft schwer zu unterscheiden? Gibt sich nicht vieles als Geist aus, was nicht über die Natur, oft sogar nicht über kranke, verdorbene Natur hinausragt? Und wird nicht ebenso oft vieles als ungeistlich verachtet, was in Wahrheit das Werk des Geistes ist? So ist es freilich; aber das Kennzeichen des Geistes wird dadurch nicht undeutlich. Der Geist wendet mich zu dem, von dem er kommt. Der Geist spricht zu mir von Gott, bindet mich an Gott, macht mir Gottes Gebot deutlich und mich dem Willen Gottes untertan. Das tut der natürliche Wille nicht. Dieser spricht: Ich! Der Geist dagegen lehrt mich sagen: Gott. Das ist seine Stimme, an der du ihn erkennst.
Wer kann Leben schaffen und Ewiges wirken, Vater, als Deine heiligen und gnädigen Hände? Wir sind für Deine Lebensgabe nur ein irdisches Gerät. Du aber legst nach Deiner Gnade auch in unser irdenes Gerät Deinen wunderbaren Schatz, damit das, was Du aus uns machst, ein Zeugnis für die Herrlichkeit Deiner Gnade sei. Amen. (Adolf Schlatter)

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