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Johannes 1,47

Johannes 1,47

Andachten

Jesus sah Nathanael zu sich kommen, spricht von ihm: Siehe, ein rechter Israelit, in welchem kein Falsch ist! Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe denn dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete, und spricht zu ihm: „Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel!“
Der Herr lässt's den Aufrichtigen gelingen. Dass die Nathanael-Sache aufrichtig und ohne Falsch ist, trotz des Wortes, oder gar um des Wortes willen: Was kann aus Nazareth Gutes kommen! - das zeigt sich darin, dass er von des Philippus siegesgewissem: „Komm und siehe es!“ sich sofort überwinden lässt! - Unter dem Feigenbaum hat Jesus ihn gesehen! was mag sich denn da zugetragen haben? es kann nichts Anderes gewesen sein, als was der Psalmist flehentlich aufwärts steigen lässt: „dass Du den Himmel zerrissest und führst herab! ach, dass Du die Gefangenen Zions erlöst!“ denn dies ist jedes echten Israeliten Kennzeichen. Dass Jesus von diesem Aufsteigen seiner Seele wusste, und lag Alles offen und entdeckt vor ihm da, das ist genug, um das volle, freudige Bekenntnis hervorbrechen zu lassen: Du bist Gottes Sohn! Du bist der König von Israel! - es steht noch Mancher aus jenen heiligen Zeiten neben Nathanael: da ist der Hauptmann Cornelius, der Gott fürchtet, aufrichtig und Recht tut ohne Falsch, dem's auch gelingt mit dem Seligwerden; - da ist der Kämmerer aus dem Mohrenlande, der auf seinem Wagen den Propheten Jesaias studiert und in himmlischer Einfalt fragt: Von wem redet der Prophet Solches? - es ist eine große, heilige und selige Schar, die in Nathanaels Weise unterm Feigenbaum gestanden und ohne Falsch in den Himmel hinein gefleht hat um Erlösung und Erleuchtung, um Offenbarung und Heimsuchung! und derselbige Jesus, gestern und heute und in alle Ewigkeit, derselbe hat jeder aufrichtigen Seele wahrgenommen, dass er sich ihrer herzlich erbarme, damit sie nicht verderbe! und wem dieses wundervolle Aufsehen kund und zu Teil wird, den überwältigt es ganz und gar, dass es hervorbrechen muss: Du bist Gottes Sohn! Du bist der König von Israel! Das gibt fröhliche Advents-Leute und Advents-Lieder! das ist der Freuden-Weg zur Wallfahrt gen Bethlehem! (Nikolaus Fries)


Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: „Siehe, ein rechter Israelit, in welchem kein Falsch ist.“
Als Jesus seine Jünger zu sich nahm, begann er, das zu tun, was ihm der Spruch des Johannes als seine Sendung beschrieben hat. Nun handelt er als das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. Indem er seinen Jüngern seine Gemeinschaft schenkte, bedeckte er ihre Sünde und rechnete ihnen ihren Fall nicht an. Er handelte dabei nach dem Spruch des Psalmisten: „Wohl dem Menschen, dem der Herr die Missetat nicht zurechnet, in des Geist kein Falsch ist“, Psalm 32,1+2. Auf die gerade Lauterkeit unseres Verhaltens, ohne die es für uns kein Vergeben und keine Gemeinschaft mit Jesus geben kann, wies Jesus damals hin, als Nathanael vor ihn trat. Denn dieser hatte sich kräftig gegen die Einladung gesträubt, die ihn zu Jesus berief. Es gefiel ihm durchaus nicht, dass Jesus ein Nazarener war. Das war jüdisch gedacht, menschlich gedacht, ein voreiliges Urteil ohne Einblick in Gottes Weg, die Äußerung einer stolzen Frömmigkeit, die wusste, wie der Christus kommen müsse, und zu bestimmen wagte, was Gott zu tun habe, damit sein Christus sichtbar und seine Verheißung erfüllt sei. Jüdisch und menschlich war dies gedacht, das heißt sündlich. Aber nicht die Sünde trennt von Jesus, sondern die Lüge, die Verstellung, die eigene Gerechtigkeit, die auch ihr Böses verteidigt und nicht an das Licht kommen mag. Nathanael kam, obwohl Jesus ein Nazarener war, dennoch zu ihm, nicht als Glaubender, sondern um zu prüfen, nicht ohne Vorurteil, doch mit dem Vorsatz, zu erkennen, wie es sich mit Jesus verhalte, den ihm Philippus als den Christus pries. Das war für Nathanael der gerade Weg; damit dachte er ehrlich und tat, wozu ihn seine Lage anleitete. Darum nennt ihn Jesus ohne Falsch und öffnet ihm seine Gemeinschaft nach dem Willen Gottes, den der Psalmist verkündet hat, dass dem die Sünde vergeben wird, in des Geist kein Falsch ist.
Krumme Wege führen nicht zu Dir, Herr Jesus. Mir Dir reden kann nur der, der vor Dir wahrhaftig wird. Darum bete ich, weil Du mich kennst mit dem allmächtigen Willen Gottes, und dafür danke ich Dir, dass Du den, der zu Dir kommt, nicht wegtreibst, sondern seine Sünde von ihm nimmst in der Macht, die Dir als Gottes Lamm gegeben ist. Amen. (Adolf Schlatter)


Jesus sah Nathanael zu sich kommen, und spricht von ihm : Siehe, ein rechter Israelite, in welchem kein Falsch ist!
Ein Zeugnis, wie Jesus, nur wenigen seiner Zeitgenossen gegeben hat. Das kananäische Weib, der Hauptmann zu Kapernaum und hier Nathanael erhielten von Jesu ein Lob, das uns zugleich zeigt, was am seltensten ist auf Erden, nämlich Glaube und Aufrichtigkeit. Nathanael ist in Jesu Augen ein Israelite, in welchem kein Falsch ist. Und wie viele, oder wie wenige solcher Nathanaelsseelen gibt es? Jesus hätte Jerusalem mit Laternen durchsuchen können, es wären ihm vielleicht nur wenige solcher Nathanaele in die Hände gekommen. Ein Mensch ohne Falsch, der sich durch und durch zeigt, wie er ist, der die Wahrheit anerkennt als die Wahrheit, von welcher Seite auch sie ihm entgegenkommt, ein Liebhaber des Göttlichen, sollte er sich auch bis in den Staub davor demütigen wo findet man den so leicht? Wie viele Christen gibt es, die bei ihrem christlichen Rufe doch gar schlüpfrige Gesellen sind! Sie zeigen manche löbliche Außenseite, beweisen sich auch bei der oder jener Gelegenheit recht wacker, aber wenn man ihnen bis auf den Grund schauen dürfte, wie manches Schlangenei fände man noch da! Das ist nicht ein Jude, sagt Paulus, der auswendig ein Jude ist, sondern der inwendige, verborgene Geist ist das rechte Judentum; wer darin Gott gefällt, dessen Lob ist auch dann aus Gott, und nicht aus Menschen. Den Aufrichtigen lässt es der Herr gelingen; das sehen wir ganz besonders an Nathanael. Er war aufrichtig gegen Philippus, und legte ihm frei und frank das Bedenken vor: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Nur immer frei heraus mit der Sprache, so bleibt dann nichts im Herzen sitzen. Wie viel Unheil häuft sich zusammen, wo etwas Verjährtes oder Verbissenes auf dem Grund des Herzens wohnt, und wie unmöglich wird es dann solch einem Menschen, die Wahrheit zu erkennen, und durch dieselbe sich frei machen zu lassen! (Friedrich Lobstein)

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