Und die Aussätzigen erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesu, lieber Meister, erbarme dich unser!
Wenn das Kreuz kommt, wenn die Not wie ein Alp auf dem Menschen liegt, dann weiß er, wo der Herr Christus wohnt; und der ihm lange nicht in seinen Gedanken oder im Worte Gottes begegnet ist, der begegnet ihm dann. Er begegnet ihm, weil er ihn sucht. Aber das bedenke: selten hat dich die geistliche Not beten gelehrt, eine leibliche Krankheit hat dich viel öfter an die Himmelstür getrieben, als die Sünde. Du warst banger um des Leibes Leben als um das ewige Leben. Und das ist nicht sein. Dass du betest in Trübsal, das soll dir Niemand verargen. Der Herr will es so haben. Aber du sollst nicht wie ein Flüchtling, nur in den Zeiten vor Gott kommen, wo er eben züchtigt. Du sollst nicht sein, wie jener träge Christ, der sein Gesangbuch das ganze Jahr unbenutzt liegen hat, und es dann einmal hervorholt, wenn das Gewitter über seinem Hause steht, und sich Blitze am Himmel jagen, der das ganze Jahr mit seinen Händen ins Weite gegangen ist, und sie nur an solchem Schreckensabend einmal zum Beten zusammenkriegt. Du sollst nicht sein wie ein Seefahrer, der das Gesangbuch nur dann erst unten aus dem Koffer hervorholt, wenn der Sturm auch die festen Matrosengesichter bewegt, wenn das Schiff unten im Kiele kracht. Betet ohne Unterlass,“ spricht der Herr. Was man fleißig treibt, das kann man auch.

Barmherziger dreieiniger Gott, wenn Trübsal da ist, dann wissen wir dich wohl wohnen; wenn du uns züchtigst, dann schreien wir ängstlich, dann haben wir liebliche Worte und Namen, um zu deinem Herzen zu dringen. Wenn die Wetter über uns stehen, dann greifen wir nach dem Gesangbuche und Gebetbuche; wenn sie aber weggezogen sind, dann denken wir nicht mehr daran, dass deine Barmherzigkeit sie vorüber geführt hat. So gib uns doch Demut und herzliche Dankbarkeit, dass wir täglich glauben und erfahren, wie es außer dir keinen Helfer gibt im Himmel und auf Erden; wie du allein geholfen hast, wo geholfen ist. Amen. (Friedrich Ahlfeld)