Markus 14,30
Andachten
Und JEsus sprach zu ihm: Wahrlich, Ich sage dir, heute in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal krähet, wirst du Mich dreimal verleugnen!
Petrus ließ sich, durch alles Reden seines HErrn, nicht von seinem fleischlichen Selbstvertrauen heilen und achtete zu wenig auf JEsu Wort. Er nahm aus JEsu Reden zu Herzen, was ihm gefiel, was seinen Hoffnungen schmeichelte, und ließ bei Seite, was für ihn das Wichtigste hätte sein sollen. Ganz so, wie wir Christen alle es zu machen geneigt sind. Da musste eine tiefschmerzliche Erfahrung an ihm ausrichten, was alle Pflege der Liebe des guten Hirten nicht vermocht hatte. Es liegt darin eine Fülle von Lehre und Mahnung für uns. (Carl Wagner-Groben.)
Marc. 14, 30. Und Jesus sprach zu Petro: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Das sind Worte wie Eisen. Sie sind genommen aus dem ewigen Buch Gottes, in welchem unsere Taten geschrieben standen, ehe wir waren. Es sind Worte zum Zerschlagen und Zerschmettern, wohl gezielte Hammerschläge auf ein stolzes Herz. Zahl und Stunde ist darin angegeben. Und ehe die Nacht verflossen war, ehe der Hahn zum zweiten Male krähte, ehe sich die Sonne am Himmel erhob, hatte Petrus den Herrn dreimal verleugnet und sich dazu verschworen und verflucht, dass er den Menschen nicht kenne. Bis aufs letzte Wort war die Weissagung des Herrn in Erfüllung gegangen. Warum musste es denn dahin kommen? Nicht weil Gott wollte, sondern weil Petrus selbst sein Gott sein wollte. Doch hat der barmherzige Gott auch in solchem Falle noch Gnade und Segen. Kein Feuer ist gefährlicher denn das im Verborgenen glimmt; keine Krankheit ist verderblicher denn die unerkannt durch die Glieder schleicht. Keine Sünde ist gefährlicher denn die ich selbst nicht recht kenne, oder die ich gar für Recht und Gerechtigkeit halte. Darum lässt es Gott zu, dass solche Sünder einen offenbaren tiefen Fall tun. Der Petrus, welcher in der Nacht weinend aus Kaiphas Hofe ging, ist ihm lieber, als der, welcher jetzt rühmend mit dem Herrn ging. Der gefallene Petrus kannte sich selbst, dieser kannte sich nicht; der gefallene war klein, dieser stand in Hoffart; der gefallene konnte geheilt werden, dieser wollte nicht krank sein. Der gefallene wird wirklich ein Fels, dieser war ein wankend Rohr. Im Fall war das alte Ich zerschellt. Dafür sei der Herr gelobt und gepriesen.
Herr, du hast in jener Nacht auch von uns geweissagt; o hilf, dass wir diese Weissagung wohl beachten. Und wenn Stunden kommen, wo wir dich verleugnen wollen, dann lass uns wach rufen zur rechten Zeit. Halte uns mit deiner Kraft, wenn unsere Kraft schwach wird in den Versuchungen. Dazu schenke uns das Bewusstsein, dass, wenn wir Alles getan hätten was wir zu tun schuldig sind, wir doch unnütze Knechte bleiben, die sich nicht rühmen und ehren sollen, sondern deine Hilfe suchen, mit dem Bekenntnis: An mir und meinem Leben ist nichts auf dieser Erd, was Christus mir gegeben, das ist der Liebe wert. Amen. (Friedrich Ahlfeld)