„Wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.“
Mit diesen Worten hat Christus den Quell des wahren Glücks enthüllt. Im Vordersatze meint er das selbstsüchtige nach äußerem, irdischem Wohlsein einseitig verlangende Leben, im Nachsatz das liebende, göttliche, geistige Leben. Wer sein unwiedergeborenes, persönliches Leben, sein selbstsüchtiges Ich nur hegt und pflegt, der wird am meisten schmachten, am wenigsten das Leben genießen. Wer aber liebend sich selbst vergisst, sich selbst opfert in der Sache und im Dienste Christi, der wird das wahre beglückende Leben finden. Wunderbare, staunenswerte Methode des göttlichen Heilsplans! Woher das Unglück der Seelen? Daher, dass sie immer von sich ausgehen und auf sich zurückkommen in Allem, was sie erstreben. Daher, dass sie sich nicht selbst vergessen können, sich nicht erfüllen lassen mit liebenden, strebenden Gedanken an Andere. „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?¹⁾“ Die Seele ist hier das Leben. Leben aber ist Lieben. Selbstsucht ist Tod. Alle Selbstsüchtigen wollen leben, wollen glücklich sein und sind gerade kraft ihrer Selbstsucht elend, tot. Der im Himmel wohnt, lacht ihrer. Er hat das Verhältnis, in welches die Menschen zu ihrem Glück treten wollen, geradezu umgedreht. Die Welt mit ihrer Klugheit ist verkehrt, und das Evangelium mit seiner göttlichen Torheit ist klug und macht klug. Beuge dich und trinke aus dem Quell der Selbstvergessenheit Vergessenheit deiner Schmerzen; trinke aus dem Quell der Liebe das Leben.