Amos 4,12
Andachten
Israel, rüste dich, deinem Gott zu begegnen.
Segnend, tröstend, ratend, aber auch warnend, mahnend, strafend redet der Herr mit dem, der sich Gott ehrfurchtsvoll naht und unter Seiner Leitung durch dieses Leben gehen will. Je unentbehrlicher Gott einem Menschen geworden ist, desto weniger gibt es für einen solchen irgendeine Lage, in der er nicht mit Gott, mit Seinem Rat und Beistand rechnete. Wenn du willst, dass sich dir der Herr in besonderem Maße offenbare, so lies besonders eifrig und sorgfältig Sein Wort. Auf die Menge der Kapitel und Verse kommt es hierbei nicht an, wohl aber auf die Absicht und Sorgfalt, mit der du beim Lesen forschest und lauschest. Da, in heiliger Stille, ruhend zu Gottes Füßen, hörend und merkend auf das Wort der Wahrheit, gewinnt der Herr dein Vertrauen, dein Herz! Gottes Gedanken wecken Gedanken in dir. Jetzt weißt du, was du mit dem Herrn reden sollst. Sein Reden mit dir befähigt dich zum Reden mit Ihm. Wir kennen hienieden keine erhebendere Tatsache als die: mit Gott Gemeinschaft haben zu dürfen, Ihn als unseren Schild und als unseren großen Lohn zu wissen. Auf solche Weise kommt ein neues Leben, ein Leben aus Gott ins Herz. Das Gebet hat immerfort neue Nahrung, neuen Schwung, denn durch Sein Wort wird Herz und Sinn bewegt. Gott hat uns stets etwas zu sagen, und solange Er uns etwas sagt, sind wir auch nicht verlegen, was wir mit Ihm reden sollen. Zu unseres Meisters Füßen werden wir im rechten Sinne beredt. Durch diese Übung in der Gottseligkeit wird der Erlöste von seinem Herrn und dessen Geiste erfüllt. Das ist die wahre Sättigung der Seele. (Markus Hauser)
„So schicke Dich, Israel, und begegne Deinem Gott.“
Ewiger Gott, Du Schöpfer meines Lebens, mein unermüdlicher, unveränderlicher Wohltäter, ich wage mich auch an diesem Morgen wieder vor Dein Angesicht, und danke Dir für die Fülle Deiner Guttaten. Es hätte ja der Schlummer der verflossenen Nacht mein Todesschlaf werden können, aber Du hast mich noch unter den Lebenden gelassen, damit ich Dich preise. Ach, lass mich doch jeden Morgen so aufstehen, und jeden Tag so leben, als wären es meine letzten Stunden als wenn mein nächstes Erwachen schon in der Ewigkeit wäre.
Herr, das Sterben rund um mich her müsste viel größeren Eindruck auf mich machen, und mich zu viel ernsterem Nachdenken bewegen. Einer meiner Freunde nach dem andern geht dahin, der Kreis meiner Bekannten wird immer enger. Die Mahnung: halte auch du dich bereit, schallt wohl immer an mein Ohr, aber wie bin ich so geneigt, ihren Ernst unbeachtet zu lassen, und meine Vorbereitung zum Sterben auf die letzte Stunde zu verschieben. Gnädiger Gott, ich bitte Dich, lass doch meine Lampe brennen, und meine Lenden gegürtet sein lass mich nicht um mein Gefäß mit Öl zu füllen, bis auf den Augenblick warten, wo der Bräutigam schon kommt und ich gerufen werde, Ihm entgegen zu gehen. Lass mich jetzt schon mein ganzes Vertrauen auf Jesum werfen, dass dadurch der Tod seinen Stachel verliert dass die feierliche Stunde, die den Sorglosen und Leichtsinnigen nichts als Finsternis und Schrecken bringt, für mich der Anbruch des ewigen Sabbats ist, die Tür zum Eingang in eine Welt unaussprechlicher Freude.
Herr, lass mich erkennen, dass der Stachel des Todes die Sünde ist, und dass ich nicht eher bereit sein kann zum Sterben, als bis ich die Gewissheit habe, dass alle meine Sünden vergeben und ausgelöscht sind durch das Blut meines Erlösers. Christus muss mein Leben sein, und Sterben mein Gewinn. Lehre mich, durch festen Glauben an den großen Todesüberwinder, mich mit meiner Sterbestunde vertraut machen, damit ich, wenn sie nun kommt, in Ihm entschlafe, und Seine süße Stimme sagen höre: Ich bin es, fürchte dich nicht!
Siehe erbarmend nieder auf die große Menge der Menschen, die so ruhig dahin leben, ohne an diese ernsteste Stunde zu denken und sich dazu zu schicken. Wecke sie auf, dass sie sich besinnen, und ihre Gefahr erkennen lehre sie sowohl ihre Schuld erkennen, als auch einsehen, wie dringend nötig sie den Heiland haben dass die Zeit dahin eilt und die Ewigkeit drohend nahe rückt und dass, so wie der Baum fällt, er liegen bleibt.
Ich bitte auch für die Heiden, die aus Mangel an Erkenntnis des Heils in so großer Gefahr stehen. Fördre und segne doch alle Bestrebungen, um ihnen das Evangelium zu bringen, lass Deine Diener, die Missionare, die ihr Leben in ihre Hand genommen haben um als Friedensboten in die dunkle Heidenwelt zu ziehen, den Frieden erfahren, den die Welt nicht geben kann. Lass an dem großen Tage Deiner Wiederkunft viele durch sie gerettete Seelen ihre Freude und ihre Krone sein.
Gib uns Allen, einem Jeden an dem ihm zugewiesenen Ort, etwas zu Deines Namens Ehre zu tun. Lass uns unsre Zeit, alle uns gebotene Gelegenheit, unsre Kräfte, unser ganzes Wesen zu Deinem Dienst gebrauchen, und das Lob Dessen verkündigen, der uns berufen hat aus der Finsternis zu Seinem wunderbaren Licht um Jesu Christi willen. Amen. (John Ross MacDuff)