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Hosea 6,4

Hosea 6,4

Andachten

Ist nicht eure Frömmigkeit wie das Morgengewölk und wie der Frühtau, der bald schwindet?
So fragte der Herr sein Volk Israel vor Jahrtausenden. Die Morgenwolken haben die lieblichsten Farben, aber sie sind gar bald verblichen; der Frühtau sprüht und leuchtet prächtig, aber so wie die Hitze anfängt, schwindet er dahin. Wie Morgengewölk und Frühtau sei die Frömmigkeit der Israeliten gewesen, klagt Gottes Mund.

Und ob er nicht auch wohl gegenüber den Leuten unseres Geschlechts oft so klagen würde? nicht auch besonders nach solchen Festtagen, wie wir sie jetzt gefeiert haben? - ja, in der stillen Woche und am Osterfest sieht man viel „Frömmigkeit“. Die Straßen sind dann gewöhnlich bedeckt mit den Haufen Derer, die da wallen zum Hause Gottes; die sonst oft so leeren Kirchenbänke sind übervoll; Alles drängt sich andächtig zum Tisch des Herrn; in den Häusern aber werden Bibel und Postille, Kommunionbücher, Gesangbücher, Gebetbücher eifrig hervorgesucht und in Gebrauch genommen. Alle Welt ist mit geistlichen Dingen beschäftigt und man könnte denken, diesen Unzähligen allen sei es der größte Ernst, ihrer Seelen Seligkeit zu schaffen.

Aber ist nicht diese Frömmigkeit bei den meisten Menschen auch gleich der Nichtigkeit der Morgenwolken und des Frühtaus? Ist sie nicht bei Unzähligen nur ein pflichtschuldiger Tribut, den sie in diesen Feiertagen Gott bringen, damit er doch auch sein Recht bekomme? Ist nicht bald Alles wieder hingeschwunden? Gottes Wort, Gebet und Kirche werden wieder fremde Sachen und man lebt wieder sich selber und der Welt!

Wie ist's mit uns? Was ist uns aus diesen Festtagen geblieben? Allerdings, man kann das Wachstum des inwendigen Menschen nicht so beobachten und kontrollieren, wie das Steigen und Fallen des Wassers am Pegel. Das aber kann man doch sagen: Wer recht gefeiert hat, der hat nur so viel mehr Hunger und Durst nach Gottes Gemeinschaft bekommen; er wird der Heiligung, dem Frieden aus Gott und den himmlischen Gütern nur so viel ernstlicher nachtrachten. Denn Die verstehen nichts von den geistlichen Dingen, die Gott wollen dienen um Gottes willen. Im Gegenteil, der Mensch dient sich selbst am Besten, wenn er Gott dient. In Ihm findet er erst sich selbst; in dem Leben mit Gott findet er erst das wahre Leben seiner Seele.

Das göttliche darf uns nicht wie Morgenwolke und Frühtau sein, nein, es muss die tägliche Speise unserer Seele werden, unseres Herzens wahres Freudenlicht, Leben und Wonne.

Ist das durch die verflossenen Festtage bei dir bewirkt? Ist das Heilsbedürfnis in dir mächtiger geweckt worden? Bist du in Ihm mehr befestigt worden? - Ist es nicht so, dann prüfe dich aufrichtig, warum es nicht so ist; untersuche, was das ist, das dich Gott nicht nahe kommen ließ. Er hatte seine Arme gegen dich ausgebreitet. (Otto Funcke)

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