Jeremia 33,12
Andachten
“An diesem Ort, der so wüste ist, dass weder Leute noch Vieh darinnen sind, und in allen seinen Städten werden dennoch wiederum Hirtenhäuser sein, die da Herden weiden.“
Jeremias blickt auf die Zeit, da Jerusalem und das ganze Land würde eine Wüste geworden sein. Es war nahe daran, weil die Gerichte Gottes schnell folgten, der vielen Sünden wegen, die unter dem Volk Gottes so einheimisch geworden waren, dass der liebe Gott vorerst Seine Zwecke nicht mehr mit dem Volk erreichen konnte. Es war alles so durchfressen und verderbt, und die Bestimmung Israels, wenigstens für die Zukunft ein Salz für alle Völker zu werden, so vergessen, dass nichts übrig blieb, als die grause Zerstörung. Diese kam denn über alles, doch nur, damit desto gewisser ein Keim bliebe, aus welchem noch herauswachsen könnte, was kommen sollte, nämlich ein Heiland für alle Welt. Wenn daher bald alles wüste lag, hatte dennoch Gott Seinen ursprünglichen Plan, durch Abrahams Samen alle Völker zu segnen, nicht aufgegeben; und darum wurde das schon vor der Zerstörung dem Volk gesagt. Es musste also in der Folge das Wüste wieder gebaut, es musste wieder ein blühender Staat werden, wie nun der auch ausfiele, nur dass der erste Plan Gottes könnte ausgeführt werden.
Vollkommen ist nun freilich der neue Judenstaat nicht geworden; aber doch sind gute Elemente darin geblieben. Die Abgötterei hatte wenigstens aufgehört; und der Mangel neuer Propheten machte, dass ihrer Manche desto andachtsvoller die Schriften der alten Propheten beherzigten. Nach langem Harren ist endlich Christus, der Heiland, geboren. Israel hatte nun seine Bestimmung erfüllt, und konnte aufhören, ein besonderer Staat zu sein, ist aber durch den Heiland mit seiner ganzen Geschichte bis auf den heutigen Tag ein Segen für alle Völker. (Christoph Blumhardt)