Jesaja 53,10
Andachten
Er wird Samen haben, und in die Länge leben, und des Herrn Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen.
Flehet um die baldige Erfüllung dieser Verheißung, alle, die ihr den Herrn liebt. Das Beten wird uns leicht, wenn wir uns mit unsren Wünschen auf Gottes eigne Verheißungen gründen und stützen. Wie kann Er uns die Erfüllung seines Wortes weigern, wenn Er selbst uns dies Wort gegeben und in den Mund gelegt hat? Die unwandelbare Wahrhaftigkeit kann sich unmöglich selber durch eine Lüge schmähen, die ewige Treue kann sich nicht durch Trägheit entwürdigen. Gott muss seinen Sohn segnen, sein Bund und Testament verpflichtet Ihn dazu. Das, was wir nach der Aufforderung des Heiligen Geistes für unsern Herrn Jesum erbitten sollen, ist nichts andres, als was Gott Ihm nach seinem Ratschluss zu geben verheißen hat. So oft ihr für das Reich Christi betet, sollen eure Augen die Dämmerung des herrlichen, anbrechenden Tages ins Auge fassen, an welchem der Gekreuzigte an derselben Stätte, wo die Menschen Ihn verworfen haben, seine Krone empfangen soll. Mut, liebe Seele, die du unter herzlichem Gebet für Christum wirkst und arbeitest und wenig Frucht siehst, es wird nicht immer so bleiben; bessere Zeiten stehen dir bevor. Deine Augen sehen die selige, reich gesegnete Zukunft noch nicht; borge das Fernglas des Glaubens; wische den trüben Staub deiner Zweifel ab von den Gläsern deines Instruments; schaue hindurch, und betrachte die zukünftige Herrlichkeit. Lieber Christ, ich frage dich: ist es das, warum du allezeit bittest? Bedenke, dass derselbe Messias, der uns lehrt beten: „Gib uns heute unser tägliches Brot,“ uns zuvor die Bitte vorspricht: „Geheiligt werde Dein Name; Dein Reich komme; Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel.“ Lass in deinen Gebeten deinen Blick nicht nur in der Tiefe haften, auf deinen Sünden, auf deinen Bedürfnissen, auf deinen Mängeln, auf deinen Heimsuchungen, sondern lass ihn sich erheben auf der Himmelsleiter zu Christo selber, und wenn du alsdann dem blutbesprengten Gnadenthrone nahst, so lass ununterbrochen die Bitte ertönen: „Herr, breite das Reich Deines teuren Sohnes aus.“ Solch eine Bitte mit Inbrunst gebetet, erhebt und erhöht den Geist deiner Andacht. (Charles Haddon Spurgeon)
Wenn Er Sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so soll Er Seinen Samen sehen.
Unser Herr Jesus ist nicht vergeblich gestorben. Sein Tod war ein Opfertod: Er starb als unser Stellvertreter, weil der Tod die Strafe unsrer Sünden war; und weil Seine Stellvertretung von Gott angenommen ward, so hat Er diejenigen errettet, für die Er Sein Leben zum Schuldopfer gegeben. Durch den Tod wurde Er dem Weizenkorn gleich, das viel Frucht bringet. Für Ihn muss eine stete Folge von Kindern da sein; Er ist der „Ewig-Vater“. Er soll sagen: „Siehe, hier bin ich und die Kinder, die Du mir gegeben hast“.
Ein Mann wird geehrt in seinen Söhnen, und Jesus hat seinen Köcher voll von diesen „Pfeilen des Starken“. Ein Mann wird dargestellt in seinen Kindern, und das wird Christus in den Christen. In Seinem Samen scheint eines Mannes Leben verlängert und ausgedehnt zu sein; ebenso wird das Leben Jesu in den Gläubigen fortgesetzt.
Jesus lebt, denn Er sieht seinen Samen. Er heftet Sein Auge auf uns, Er hat Freude an uns, Er erkennt in uns die Frucht der Arbeit seiner Seele. Lasst uns froh sein, dass unser Herr sich stets an dem Ergebnis seines furchtbaren Opfers erfreut und dass Er niemals aufhören wird, Seine Augen an der Ernte seines Todes zu weiden. Diese Augen, die einst um uns weinten, betrachten uns jetzt mit Vergnügen. Ja, Er blickt auf die, welche auf Ihn blicken. Unsre Augen begegnen sich! Was für ein Freude ist dies! (Charles Haddon Spurgeon)