Jesaja 40,29
Andachten
Er gibt den Müden Kraft, und Stärke genug den Unvermögenden. Die Knaben werden müde und matt, und die Jünglinge fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren wie mit Adlersflügeln, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Jünglinge, mutige Anfänger, wenn sie auf sie selbst vertrauen, und wähnen, es könne ihnen nun nicht mehr fehlen, wenn sie Luftsprünge machen, über Andere wegspringen wollen, fallen oft jämmerlich zu ihrer Demütigung. Wer sich aber immer schwach und klein fühlt, soll nicht ermüden noch verzagen, denn der Herr ist seine Kraft. Er ist in den Schwachen mächtig, nicht in den Starken; er gibt Vermögen denen, die sich unvermögend fühlen. Die sich vermögend dünken, lässt er sinken. Ihr also, die ihr eure Schwachheit kennet, beseufzet, verzaget nicht; denn der Herr lässt euch durch seinen Propheten wissen, dass bei hm Kraft genug für euch bereit liege. Holet sie nur durch gläubiges, anhaltendes Gebet. Er gibt den betenden Müden Kraft. O ihr Müden! kommet zur Kraft-Quelle Gottes, zu Jesus, er will euch erquicken. Wer soll verzagen, der Herr ist hier und will stärken; der Allvermögende, Allgenugsame ruft dir; warum willst du nicht zu ihm kommen? warum lieber in deinem Unvermögen liegen bleiben, da der Allvermögende dir seine Hand reicht? (Johannes Evangelista Gossner)
Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.
Es gibt eine Müdigkeit des Leibes, der Gedanken, des Willens, des Fortfahrens, sogar des Gebetes und des Glaubens; man ist oft am Zusammenbrechen und meint dann, man könne nicht wieder aufkommen. Aber der Herr gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Der Umgang mit Christo hat eine verjüngende Kraft; in ihm ist kein Abnehmen; man halte nur das fest: Christus ist mein, und so ist auch seine ganze Fülle mein. Das närrische Ausgehen von uns selber ist Schuld an allen unsern Mutlosigkeiten. Gerade wenn wir müde sind und Leib und Seele uns verschmachten, dürfen wir uns an Jesu Herz legen; dort ist der Müden Kraft und die Stärke der Unvermögenden. Wenn wir selber die uns nötige Kraft und Stärke in Händen hätten, so würden wir bald darauf stolzieren, und der Glaube wäre dann eine leichte Sache. Auch verderbt sich in unsern Händen Alles; die edelsten Gnadengaben haben bald lauter Flecken, wenn unser unreines Wesen damit in Berührung kommt. In Christi Händen ist Alles am besten aufgehoben und er gibt uns, zur Stunde selbst, so viel wir brauchen. Kraft den Müden, Stärke den Unvermögenden, Alle dürfen schöpfen aus seiner Fülle Gnade um Gnade. Aber freilich nur zur Stunde selbst gibt der Herr, und wir möchten oft einen Vorrat für den andern Tag, um nicht wieder kommen, und glauben zu müssen. Allein da die Kinder Israel für zwei Tage Manna sammeln wollten, kamen Würmer in ihre Krüge. Der Herr sorgt dafür, dass wir morgen wieder ebenso arm sind, als heute, aber nur, damit wir morgen wieder ebenso reich seien, als heute. Im christlichen Leben geht nichts auf natürlichem Wege zu, sondern Alles aus Glauben in Glauben. Ist man heute mit dem Glauben fertig, so muss man morgen wieder anfangen; aber die Verheißungen des Herrn sind Banknoten, man weise sie nur vor, und Er gibt den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden. (Friedrich Lobstein)