Psalm 93,1
Andachten
Der Psalm besingt die Siegesmacht unseres himmlischen Königs. Wir mögen Ihn ansehen, wie wir wollen, es ist Alles herrlich an Ihm. Betrachten wir Ihn nach seiner Gottheit: Licht ist sein Kleid. Betrachten wir Ihn nach seiner Menschheit: so besteht dieselbe aus der allerreinsten Unschuld, mit welcher sein In- und Auswendiges nicht nur überzogen, sondern ganz durchwirkt ist. Sehen wir seine Gaben an, mit welchen Er nach seiner Menschheit geziert und ausgerüstet ist, so sind sie so schön, dass auch Salomo sich dagegen mit aller seiner Herrlichkeit muss schämen. Ein solcher ist ein König vor allen Königen der ganzen Welt. Ach, dass wir Ihm denn im heiligen Schmuck auch nur allezeit begegnen möchten! – So herrlich Er selbst ist, so herrlich ist auch sein Reich. Irdische Thronen und Herrschaften können wohl umgekehrt und die Stühle der weltlichen Fürsten wohl über den Haufen gestoßen werden: wer wollte sich aber an den Stuhl unseres himmlischen Ehrenkönigs wagen? Am Tage des Gerichts werden wir beschämt gestehen müssen: was habe ich mir doch des Reiches Christi halber oft für unnötige Sorgen gemacht, als ob es fallen würde! Wenn tausend Welten sich Ihm hätten widersetzen wollen, so hätten sie an Ihm wohl müssen zu Schanden werden! Mag daher die Macht dieser Welt immerhin einherbrausen gleich dem ungestümen Meere; herrlicher und mächtiger als das Meer mit seinen tobenden Wellen ist der Herr in der Höhe. – Er hat es ja selber gesagt in seinem Worte, dass sein Reich unumstößlich ist, und des Herrn Verheißungen sind zuverlässig: Er wird sein Haus schützen immerdar. Dies Wort soll dir gewisser sein, und ob das Herz spräch’ lauter Nein, so lass doch dir nicht grauen. Nach diesem Worte, als einer unumstößlichen Richtschnur, regiert Christus die Welt; nach diesem Worte wird Er sie einst auch richten und vernichten. – Aber freilich ist Er ein heiliger König, und darum auch Heiligkeit die Zierde seines Hauses ewiglich; Jerusalem eine heilige Stadt, der Tempel ein heiliges Haus, die dargebrachten Opfer und Tugenden heilige Gaben. Ich will daher meiner Seele keine Ruhe lassen, bis sie eine heilige und gerechte Dienerin ihres Herrn geworden ist. Amen. (Friedrich Arndt)