Psalm 84,5
Andachten
Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Wohl den Menschen, die sich für ihre Stärke halten, und von Herzen nachwandeln; die durch das Jammertal gehen, und machen daselbst Brunnen. Sie erhalten einen Sieg nach dem andern, dass man sehen muss, der rechte Gott sei zu Zion.
Gott sei Dank, dass uns ein Haus gebaut ist, in dem nach der Arbeit und den Kämpfen der Woche der himmlische Vater mit uns redet von dem rechten Vaterland der Kinder, von dem Einen, was Not tut, von der herrlichen Hoffnung, die unter allen Mühen uns erquicken kann. Gott sei Dank, dass uns ein Haus gebaut ist, wo auch der Fremde, der sonst verschlossenen Türen und Herzen begegnet, eine Heimat hat; wo die Seele, die draußen in der Welt schwankend und irrend von unzähligen Schlingen bedroht ist, Schutz und Schirm empfängt vor allem Argen, Kraft und Hilfe zu allem Guten. Wohl denen, die dies Haus lieb haben; die verlernt haben, Fleisch für ihren Arm zu halten, und wissen, wo allein ihre Stärke ist, und wo das alleinige Gut. Wohl denen, die eine Quelle der Erquickung kennen, an der sie niederknien und sich erfrischen können, wenn ihre Last schwer und ihr Weg steil geworden. Lasst uns lieb haben das Haus Gottes und das Wort Gottes; das Wort, das auch in trüber Zeit ein fröhliches, Gott lobendes Herz gibt; das Wort, das wie eine fühlende Salbe sich immer wieder auf die brennenden Wunden legt, und wie ein Trunk frischen Wassers die matte Seele erquickt. Solange wir lieb haben Gottes Haus und Wort, dürfen wir der Verheißung uns getrösten: Gott, der Herr, ist Sonne und Schild, der Herr gibt Gnade und Ehre; er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommer. - Der Herr erlassen halte uns sein Haus, seine Kirche, dass sie uns Allen werde eine Arche, darin unsre Seele den Fluten des Verderbens entflieht; ein Pniel, wo wir mit Gott im Gebete ringen; ein Bethel, wo wir in des Himmels Herrlichkeit hinüberschauen. (Adolf Clemen)
. Wohl denen, die in Deinem Hause wohnen, die loben Dich immerdar. Sela.
Dieser Spruch will so viel sagen: Selig sind die, die wahre Glieder sind der heiligen christlichen Kirche, die genießen aller ihrer himmlischen geistlichen Güter, wie solche Herrlichkeit die Epistel an die Hebräer 12, 22. ff. rühmt und preist: Ihr seid gekommen zu dem Berge Zion. und zu dem Blut der Besprengung, das da besser redet, denn Abels. Seht, solch ein herrlich Haus ist die christliche Kirche! Solch eine Gemeinschaft vieler tausend Heiligen, die Gott im Geist und in der Wahrheit täglich anbeten, loben, ehren und preisen! Außer diesem Hause Gottes kann keiner Seele wohl sein. Denn außer Gott und Christo ist eitel Seelenangst, in Christo ist allein der Seelen Ruhe, außer Christo kann keine Seele Ruhe finden. Seht ein böses Gewissen, das in Christo keinen Trost hat, wie unruhig ist dasselbe. und kann zu keiner Ruhe kommen, es komme denn in das Haus Gottes, hole Vergebung der Sünden, und ruhe in den Wunden unsers HErrn JEsu Christi, so ist ihm geholfen, so ist ihm wohl. Wenn euch die Welt, der Teufel und euer. Fleisch unruhig macht, und die Seele verzagt, so nahet euch zum Hause des HErrn, zu Christo, eurem HErrn, so wird eurer Seele wohl werden, und so wohl, dass sie Gott immerdar loben wird. Denn das ist die Eigenschaft derer, so in Gottes Hause wohnen, dass sie Gott immerdar loben, dass sie sich immer in Gott freuen. Gott loben, das ist die rechte Seelenfreude. Ein Mensch, der Gott täglich lobt, ist ein leibhaftiger Engel rc. (Johann Arnd)