Psalm 42,2
Andachten
Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu Dir.
Wenn der Hirsch entweder von der Jagd erhitzt ist, oder in dürrer Zeit Durst leidet, oder wenn er mit den Schlangen kämpft und darüber in großen Durst fällt, so schreit er laut, dass es im Walde erschallt: Also geht es mir auch, sagt allhier David, in meinem Seelendurst, und nicht mir allein, sondern allen trostlosen und betrübten Seelen, welche entweder durch des höllischen Jägers Jagdhunde, nämlich durch die böse Welt gehetzt werden; oder in großer geistlicher dürrer Zeit, wenn kein Wort Gottes gepredigt wird, und das Land voller falscher Lehre ist, und Gott einen Hunger und Durst ins Land gesandt hat, nicht nach Brot und Wasser, sondern nach Gottes Wort; oder wenn man mit den höllischen Anfechtungen, als feurigen Schlangen kämpfen muss und vergiftet ist; so geht der rechte geistliche Seelendurst an. Kein natürlicher Durst eines Hirsches kann so groß und hitzig sein, als der geistliche Seelendurst eines traurigen Herzens; denn der Seelen Angst und Not ist viel hitziger und brünstiger, als die leibliche Not und Angst, und wo da Gott nicht tröstet, so folgt der ewige Tod und Verzweiflung darauf. Darum betet der liebe David so oft: Gott wolle eilen mit Seiner Hilfe. (Johann Arnd)