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Psalm 37,1

Psalm 37,1

Andachten

Was David vom Gerechten und Gottlosen im Psalm bezeugt, das sehe ich an Dir erfüllt, o Jesu, dem verräterischen Judas gegenüber. O wie ist mirs oft so angst vor meinem falschen Judasherzen! Von Natur habe ich ein solches, ach leider ja, Herr Jesu. Aber ach, dass ich es nur nicht behalte, dass Du es nur gründlich veränderst, alle Tücke daraus vertreibest und es Deinem treuen, aufrichtigen, redlichen Herzen gleichförmig machest! O ich bitte Dich diesen Augenblick darum, dass Du diese große Gnade an mir beweisest. Prüfe es, erforsche mein Herz, und siehe, ob ich auf bösem, betrüglichem Wege bin, und leite mich auf richtigem Wege. Schaffe ein ganz neues, reines Herz in mir, dass ich Dich in aufrichtiger Liebe an mein Herz drücke und Dir ewig treu bleibe. Und wenn meine Glaubensaugen zu blöde sind, Dich zu finden und zu erkennen: so werde ich Dich an Deiner lieblichen Hirtenstimme erkennen. Und wenn ich Dich gefunden habe, und meine Glaubenshände zu schwach sind, Dich fest zu halten: so halte Du mich desto fester, dass wir doch ja ungeschieden bleiben. Ich brauche Dich gar zu notwendig zu allem, wozu Du mir von Gott gemacht bist, besonders auch zu meinem vollkommenen Arzte. O ich bin viel verwundeter als des Hohenpriesters Knecht; dem fehlte es bloß an einem Ohr, mir fehlt’s überall, mir fehlt’s im Herzen, im Verstande, im Willen, im Gewissen, im Gedächtnis, es fehlt mir überall nach Leib und Seele. Du kannst rechte Proben eines vollkommenen Arztes an mir ablegen. Meine Wunden stinken und eitern vor meiner Torheit; sie sind ohne Dich unheilbar; es ist keine Salbe in Gilead ohne Dein Blut, und kein Arzt außer dir, der mir helfen könnte. Du aber bist ja ein Meister zu helfen. Dein Vermögen und starke Kraft ist so groß, dass es nicht an Einem fehlen kann, und Du willst es auch so gerne tun, das weiß ich. Nun, so heile mich, o Heil der Seelen, wo ich krank und traurig bin; nimm die Schmerzen, die mich quälen, und den ganzen Schaden hin, den mir Adams Fall gebracht und ich selber mir gemacht. Wird, o Arzt, Dein Blut mich netzen, wird sich all’ mein Jammer setzen. Amen. (Friedrich Arndt)

Auslegungen

1. Ein Psalm Davids. Erzürne dich nicht über die Bösen, sei nicht neidisch über die Übeltäter. 2. Denn wie das Gras werden sie bald abgehauen, und wie das grüne Kraut werden sie verwelken. 3. Hoffe auf den HErrn, und tue Gutes; bleibe im Lande, und nähre dich redlich. 4. Habe deine Lust an dem HErrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. 5. Befehl dem HErrn deine Wege, und hoffe auf ihn: Er wirds wohl machen, 6. Und wird deine Gerechtigkeit hervorbringen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag. 7. Sei stille dem HErrn, und warte auf ihn. Erzürne dich nicht über den, dem sein Mutwille glücklich fortgeht. 8. Stehe ab vom Zorn, und lass den Grimm; erzürne dich nicht, dass du auch übel tust. 9. Denn die Bösen werden ausgerottet; die aber des HErrn harren, werden das Land erben. 10. Es ist noch um ein Kleines, so ist der Gottlose nimmer; und wenn du nach seiner Stätte sehen wirst, wird er weg sein. 11. Aber die Elenden werden das Land erben, und Lust haben in großem Frieden. 12. Der Gottlose droht dem Gerechten, und beißt seine Zähne zusammen über ihn. 13. Aber der HErr lacht seiner; denn er sieht, dass sein Tag kommt. 14. Die Gottlosen ziehen das Schwert aus, und spannen ihren Bogen, dass sie fällen den Elenden und Armen, und schlachten die Frommen. 15. Aber ihr Schwert wird in ihr Herz gehen, und ihr Bogen wird zerbrechen. 16. Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser, denn das große Gut vieler Gottlosen. 17. Denn der Gottlosen Arm wird zerbrechen; aber der HErr erhält die Gerechten. 18. Der HErr kennt die Tage der Frommen, und ihr Gut wird ewig bleiben. 19. Sie werden nicht zu Schanden in der bösen Zeit, und in der Teuerung werden sie genug haben. 20. Denn die Gottlosen werden umkommen, und die Feinde des HErrn, wenn sie gleich sind wie eine köstliche Aue, werden sie doch vergehen, wie der Rauch vergeht. 21. Der Gottlose borgt und bezahlt nicht; der Gerechte aber ist barmherzig und milde. 22. Denn seine Gesegneten erben das Land; aber seine Verfluchten werden ausgerottet. 23. Von dem HErrn wird solches Mannes Gang gefördert, und hat Lust an seinem Wege. 24. Fällt er, so wird er nicht weggeworfen; denn der HErr erhält ihn bei der Hand. 25. Ich bin jung gewesen, und alt geworden, und habe noch nie gesehen den Gerechten verlassen, oder seinen Samen nach Brot gehen. 26. Er ist allezeit barmherzig, und leiht gerne; und sein Same wird gesegnet sein. 27. Lass vom Bösen, und tue Gutes, und bleibe immerdar. 28. Denn der HErr hat das Recht lieb, und verlässt seine Heiligen nicht, ewig werden sie bewahrt; aber der Gottlosen Same wird ausgerottet. 29. Die Gerechten erben das Land, und bleiben ewig darinnen. 30. Der Mund des Gerechten redet die Weisheit, und seine Zunge lehrt das Recht. 31. Das Gesetz seines GOttes ist in seinem Herzen, seine Tritte gleiten nicht. 32. Der Gottlose lauert auf den Gerechten, und gedenkt ihn zu töten. 88. Aber der HErr lässt ihn nicht in seinen Händen, und verdammt ihn nicht, wenn er verurteilt wird. 34. Harre auf den HErrn, und halte seinen Weg, so wird er dich erhöhen, dass du das Land erbest; du wirst es sehen, dass die Gottlosen ausgerottet werden. 35. Ich habe gesehen einen Gottlosen, der war trotzig, und breitete sich aus, und grünte wie ein Lorbeerbaum. 36. Da man aber vorüber ging, siehe, da war er dahin; ich fragte nach ihm, da ward er nirgend gefunden. 37. Bleibe fromm, und halte dich recht; denn solchem wird es zuletzt wohl gehen. 38. Die Übertreter aber werden vertilgt mit einander; und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet. 39. Aber der HErr hilft den Gerechten; der ist ihre Stärke in der Not. 40. Und der HErr wird ihnen beistehen, und wird sie erretten; er wird sie von den Gottlosen erretten, und ihnen helfen: denn sie trauen auf ihn.

Der 37. Psalm heißt 1) in seiner Überschrift: Ein Psalm Davids. Er schickt sich sehr wohl auf den nächstvorhergehenden, und führt in gewisser Art noch tiefer als jener, nämlich wie den Frommen die wichtige Betrachtung: sie seien dazu berufen, dass sie den Segen ererben, zum Leitfaden durch alle Weltlabyrinthe hindurch dienen, und sie nicht nur vor Neid, Ärgernis und Gleichstellung mit den Gottlosen bewahren soll, sondern ihnen noch weiter eine gründliche Zufriedenheit mit allen Führungen GOttes gewähren könne. Der Vortrag ist immer so gemacht, wie er am nächsten das Herz zum Glauben reißen und zum Gehorsam lenken kann. Man kann hierbei folgenden Unterschied bemerken, und den 5. V. zur Einteilung des Psalms gebrauchen. 2) David macht den Anfang mit Lehren und Ermahnen, V. 1-12. 3) Gegen diese Versicherungen, davon viele ins Zukünftige hineinreichen, könnten einem die Zweifel aus dem gegenwärtigen Anblick Vieles zu schaffen machen, darum werden nun die gemeinsten davon umständlicher beantwortet, und das Herz dagegen gestillt, V. 12-21. 4) Den Schluss macht David wieder mit heilsamen Erinnerungen, die mit ausführlichen Beweggründen und Verheißungen unterstützt sind, V. 27. bis zum Schluss. O welch ein Unterschied ists, zu den Feinden GOttes oder zu Seinen Heiligen gehören, unter Seine Gesegneten oder unter die Verfluchten gerechnet zu werden, bald abgehauen, vertilgt und nirgends gefunden werden? Oder aber erhalten, ewig bewahrt und noch in seinem Samen gesegnet werden. Mit wem hast du jetzt Gemeinschaft? Bei wem wird in Zukunft dein Teil sein? Im 37. Psalm wird des Menschen Zorn gedämpft, und im 38. Psalm wird des HErrn Zorn abgebeten. Wer des HErrn Zorn fürchten lernt, lässt seinen Zorn bald fahren.

V. 5. Wälze deine Wege: bedeutet eine solche Lenkung der Wege, dabei man ringsum darauf umgeht, dem HErrn näher zu kommen, und es um und um versucht, zu Ihm hin zu dringen. V. 7. Stille halten beim Recht, so man hat, oder zu haben vermeint, ist eine edle Verleugnung. V. 22. Die Sorge für Kinder und Nachkommen kann mehr ängsten und bekümmern, als das eigene Leiden. V. 26. Leihen deutet alle Art der Freigiebigkeit an, die gewiss wieder vergolten wird, besonders auch an Kindern und Nachkommen. (Karl Heinrich Rieger)


Hoffe auf den Herrn und tue Gutes - er wird deine Gerechtigkeit hervorbringen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag. Harre auf den Herrn, und halte seine Wege, so wird er dich erhöhen. Bleibe fromm und halte dich recht; denn solchen wird es zuletzt wohl gehen. Der Herr hilft den Gerechten und wird ihnen beistehen, und wird sie erretten.

Wer auf Gott, auf Jesum hofft, wird nicht zu Schanden. In dieses Lied haben alle Frommen aller Zeiten eingestimmt, und es ist noch nie als falsch erfunden worden. Du wirst der Erste nicht sein; den Gott verlässt und an dem sein Wort zur Lüge wird. Bleibe du nur an ihm hängen, so stehst du, so lang er steht, und wirst nur dann fallen, wenn er fällt. Das wirst du nicht erwarten; aber die Hilfe, den Trost, die Rettung wirst du gewiss erwarten. Was Gott verheißen hat, kommt endlich doch gewiss und kann nicht immer ausbleiben. Alles nimmt ein Ende - auch deine Not, dein Jammer, deine Klage. Nur Gott und seine Hilfe, sein Trost, der nimmt kein Ende, der bleibt ewig. Die Liebe hört niemals auf. Ich habe alles Dinges ein Ende gesehen, aber dein Gebot währet; sagt David. (Psalm 119, 96) Ich harrete des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte mein Schreien. (Psalm 40,1.) Das wirst auch du von dem Herrn bekennen, wenn du beharrest bis ans Ende. Es bleibt nichts unter der Sonne, wie es ist, Alles verändert sich. Himmel und Erde werden veralten wie ein Gewand; aber der Herr, dein Gott, bleibt unveränderlich, ewig derselbe (Hebräer 1.). Ist dein Himmel noch so trübe, er wird doch wieder heiter werden, wenn das Wetter vorüber ist. Harre des Herrn, sei getrost und unverzagt und harre des Herrn; denn solchen wird es endlich wohl gehen. (Psalm 27,14.) (Johannes Evangelista Gossner)

Predigten

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