Psalm 27,3
Andachten
Wenn sich schon ein Heer wider mich legt, so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht. Wenn sich Krieg wider mich erhebet, so verlasse ich mich auf ihn. - Eins bitte ich vom Herrn, das hätte ich gern, dass ich bleiben möchte im Hause des Herrn mein Leben lang rc.
Diesen ganzen Psalm wollen wir heute betrachten, denn er ist voll Glaubens-Mut, voll von Gefühl für Gottes Nähe. Wer Gott fürchtet, hat nichts zu fürchten. Wem Gottes Licht leuchtet, wen Gottes Heil tröstet, dem darf nicht grauen. Und wenn die Gottlosen wider ihn anziehen, ihn lebendig zu fressen, so werden sie anlaufen und fallen; denn sie haben es mit Gott zu tun, der die Gottesfürchtigen beschützet und eine feurige Mauer um sie her ist. Und wenn ganze Heere von Feinden und Teufeln auf den Gläubigen losgehen, so soll sein Herz doch nicht erschrecken, denn sie sind Alle nichts gegen Gott; und derer, die für uns streiten, sind immer mehr als derer, die wider uns zu Felde liegen. Gott verlässt keinen, der sich auf ihn verlässt. Wer aber so auf Gott vertrauen und sich in Allem so auf seine Macht und Güte verlassen will, der muss auch keinen andern Wunsch haben, als in der Nähe des Herrn zu wandeln, Gott immer im Auge und Herzen zu haben, und wie ein Hausgenosse Gottes mit Gott beständig umgehen, ihn eben so oft wieder suchen, als er ihn aus den Augen verloren hat. Das ist das Eine, das er sich erbittet von Herrn, das hätt' er gern. Seine Freude und sein Glück ist Gottes Wort und Befehl: Ihr sollt mein Antlitz suchen! Dies Gebot ist ihm mehr als tausend Welten; er ist kindlich, ja königlich vergnügt, dass ihm nicht nur erlaubt, sondern geboten ist, Gottes Antlitz zu suchen; und also Hoffnung gemacht ist es zu finden; darum sucht er beständig Gottes Antlitz, die Nähe des Herrn. Wenn ihm diese Feuersäule leuchtet von innen, was soll er fürchten? Er ist getrost und unverzagt, denn der Herr zieht voran und bahnet ihm den Weg. (Johannes Evangelista Gossner)