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Psalm 105,1

Psalm 105,1

Andachten

Danket dem Herrn und prediget seinen Namen.
Mit der Treue in der Fürbitte geht Hand in Hand die Treue im Danken. Oder, sollten wir uns beschämen lassen von den anderen Kreaturen, die dem Herrn in ihrer Sprache und Rede danken, wenn er sie grüßt? Wie duften Flur und Wald, wenn Gott sie zur Sommerszeit mit Regen erquickt, wie lieblich singen die Vöglein, wenn der goldne Strahl sie am Morgen zu neuem Leben geweckt hat!

Und du, meine Seele, wolltest an dem Geber aller guten und vollkommenen Gabe stumm, gedankenlos und gefühllos vorüber gehen, der dich auf allen deinen Wegen mit tausendfachem Segen überschüttet? Siehe, was dich erfreut und erhebt, was dich nährt und labt, er reicht es dir nach seiner unwandelbaren Güte und Vaterhuld. Ein Tag sagt's dem andern, und eine Nacht tuts kund der andern, wie unermüdlich er über dich wacht und für dich sorgt. An jedem Morgen tut er seine milde Hand über dich auf; an jedem Abend nimmt er dich in seinen Schutz; er decket immer neu den Tisch, woran du dich sättigen sollst. Schaue zurück in die Vergangenheit: sie ist reich an Erinnerungen seiner Liebe. Betrachte die Gegenwart: sie umgibt dich mit Einladungen seiner Liebe. Erwäge die Zukunft: sie erglänzt von Verheißungen seiner Liebe.

Aus vielen und großen Gefahren hat er dich errettet. Wenn du irrtest, hat er dick/ auf den Weg zurückgebracht, wenn du töricht warst, hat er dich belehrt, wenn du sündigtest, hat er dich gewarnt In der Traurigkeit hat er dich getröstet, in der Schwachheit dich mit Kraft gerüstet. Fielest du, so richtete er dich auf; standest du, so hielt er dich; gingst du, so leitete er dich; kamst du, so empfing er dich; schliefst du, so bewachte er dich; riefst du, so hörte er dich. Und hast du ihm etwas zuvor gegeben, das dir könnte wieder vergolten werden, vermagst du etwas aufzuweisen, das du nicht von ihm empfangen hättest? Bist du nicht von ihm geliebt worden, ehe sich irgend etwas von Liebe in dir regte? Ist er's nicht allein, in dem du webst, lebst und bist? O schließ dir nicht mit Undank die Türe seiner Gnade zu, tritt nicht unter jene Neun, sondern gehe mit dem Einen, Gott die Ehre zu geben. Bekenne aufrichtigen Herzens:

Bis hieher hat mich Gott gebracht
Durch seine große Güte,
Ais hieher hat er Tag und Nacht
Bewahrt Herz und Gemüte.
Bis hieher hat in meinen Stand
Er mich geführt an Vaterhand,
Bis hieher mir geholfen.

Hab' Lob und Ehre, Preis und Dank
Für die bisher'ge Treue,
Die du mir täglich lebenslang
Bewiesen hast aufs Neue.
In mein Gedächtnis schreib ich an:
Der Herr hat große Ding' getan
An mir und mir geholfen.

Wohl bedarf der Geber alles Guten deines Dankes nicht, aber du bedarfst es, der Güte Gottes zu gedenken. Unter'm Danken wirft du immer mehr der segnenden Strahlen gewahr, die von oben auf dich fallen, bis in dein innerstes Herz hinein, wirst immer mehr des segnenden Auges inne, das nicht schläft noch schlummert, sondern hütet und wacht früh und spät, hörst immer deutlicher die tröstliche Stimme von oben: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen. Unter'm Danken wird das Herz so weit und voll, so demütig und zuversichtlich. Unter'm Danken ziehen die Wohltaten Gottes gleichsam in Reih' und Glied an deinem inwendigen Auge vorüber: wie er dich je und je geliebt, und so selig geführt hat. Unter'm Danken entsteht ein immer innigeres Band zwischen Gott und dem Menschen, ein immer brünstigerer Zug zu Gott, ein immer sehnlicheres Verlangen nach Gott. Amen. (Christian Wilhelm Spieker)


Dankt dem Herrn und predigt seinen Namen; verkündiget sein Tun unter den Völkern! Singet von ihm und lobet ihn; redet von allen seinen Wundern! Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den Herrn suchen! Fraget nach dem Herrn und nach seiner Macht; sucht sein Antlitz allewege! Gedenket seiner Wunder werke: die er getan hat, seiner Wunder und seines Worts.
Psalm 105, 1-5. Herr! öffne mein Herz für dein Gesetz und lehre mich auf dem Wege deiner Gebote wandeln. Lass mich deinen Willen erkennen, und deine Wohltaten, die allgemeinen sowohl als die besonderen, mit großer Ehrfurcht und ungeteilter Aufmerksamkeit im Andenken bewahren, damit ich dir würdig dafür danken möge. Aber ich weiß es, dass ich es nicht vermag, dir auch nur für die geringste Wohltat, wie ich sollte, zu danken, und dich nach Würden zu loben. Ich bin zu geringe aller der Wohltaten, die du mir erwiesen hast, und wenn ich deine edelmütige Güte betrachte, so vergeht mein Geist vor ihrer Größe. Alles, was wir haben an Leib und Seele, in uns und außer uns, Natürliches oder Übernatürliches, alles Gute ist dein Gnadengeschenk, und preiset dich als den Wohltäter und den guten und milden Geber, von dem wir alles Gute empfangen. Und wenn gleich einer mehr, der andere weniger empfangen hat, so ist doch alles deine Gabe, und ohne dich könnten wir doch gar nichts haben. Wer mehr empfangen hat, kann sich dessen nicht als seines Verdienstes rühmen oder sich deswegen über andere erheben, noch den, der weniger empfangen, verachten, weil nur der der Größere und Bessere ist, der sich selbst am wenigsten zuschreibt und den demütigsten und innigsten Dank bezeiget. Und gerade der, der sich für den Geringsten aus allen hält, und sich für den Unwürdigsten erklärt, der ist der Fähigste, die größeren Gaben zu empfangen.

Wer aber weniger Gaben empfangen hat, der werde nicht traurig und murre nicht, viel weniger beneide er den reichlicher Begabten; sondern er blicke vielmehr zu dir auf und preise deine Güte umso mehr, dass du so reichlich, so ganz ohne alles Verdienst, so freiwillig, ohne Ansehen der Person deine milden Gaben ausspendest. Alles ist doch von dir, darum bist du auch in allem zu loben. Du weißt es, welche Gabe jedem heilsam sei, und warum dieser mehr, jener weniger empfangen habe. Dieses zu entscheiden, ist nicht unsere, sondern deine Sache; denn bei dir ist der Wert jedes Menschen schon entschieden.

Darum, o Herr! halte ich es für eine große Wohltat, dass ich nicht viel habe, was dem äußern Ansehen nach und vor den Augen der Menschen Lob und Ruhm verschafft. Deswegen soll ein Mensch, wenn er die Armut und Niedrigkeit seiner Person betrachtet, nicht nur nicht klagen oder traurig und mutlos werden, sondern vielmehr sich damit trösten und sehr erfreuen, weil du, mein Gott! die Armen und Niedrigen, die vor der Welt Verachteten, zu deinen Hausgenossen und vertrauten Freunden erwählt hast. Zeugen dessen sind selbst deine Apostel, die du zu Fürsten deines Reiches vor aller Welt gemacht hast. Sie wandelten ohne Klage in der Welt, so demütig und einfältig, ohne Falsch und ohne alle List, dass sie sich freuten, um deines Namens willen Schmach zu leiden, und das, was die Welt verabscheut, mit brünstigem Eifer umfassten.

Wer also dich lieb hat und deine Wohltaten zu schätzen weiß, soll sich gerade daran am meisten erfreuen, dass dein Wille an ihm geschieht, und es dein Wohlgefallen von Ewigkeit so geordnet hat. Ja, er soll darin so viel Zufriedenheit und Trost finden, dass er eben so gern der Geringste sein möchte, wenn es Gott so wollte, als ein anderer gern der Größte wäre; er soll eben so zufrieden und willig die letzte Stelle einnehmen können, als die erste; er soll eben so gern verkannt und verachtet, ohne Namen und Ruf, als der Angebetetste und Größte unter allen Menschen in der Welt sein. Denn dein Wille und die Liebe zur Verherrlichung deines Namens muss ihm über alles gehen, muss ihn mehr erfreuen und ihm besser gefallen, als alle Gaben und Wohltaten, die er von dir empfangen hat oder empfangen könnte. (Thomas a Kempis.)

Predigten

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