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2. Mose 20,15

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Andachten

Du sollst nicht stehlen.
Das eigne Leben ist ohne Zweifel einem jeden Menschen das höchste aller irdischen Güter; darum fürchten wir auch seinen Verlust am meisten; der nächstherbe Verlust betrifft Mann und Weib, dann aber kommen die Güter, welche zur Unterhaltung des Lebens nötig sind. Es ist, so wie nun jetzt einmal unsre menschlichen Verhältnisse sind, kein Zusammenleben möglich, wo der Besitz dieser Güter nicht geachtet und geschätzt ist. Eine Gesellschaft von Mördern, Ehebrechern und Dieben würde die Erde zur Hölle machen. Darum hat auch der menschenfreundliche Gott neben dein Eigentum einen unsichtbaren Wachtposten hingestellt, nämlich sein Gebot: du sollst nicht stehlen! Schloss und Riegel, und alle irdische Polizei, mag sie noch so wachsam und noch so streng sein, schützen dein Eigentum nicht so gut, wie das dem Menschen ins Gewissen geschobene göttliche Gesetz. Die Habgier, in welcher die überspannte Selbstliebe mit der verkehrten Weltliebe unsres Herzens sich paart, findet Mittel, alle Hindernisse zu überwinden, um fremdes Besitztum sich anzueignen, geht es nicht durch Diebstahl, so durch Betrug, geht's nicht durch Betrug, so durch Diebstahl. Es ist daher einem jeden sehenden Auge offenbar, dass die Gewissenhaftigkeit die Grundlage des gedeihlichen Bestandes aller Gemeinwesen ist, und dass, wo solche nicht vorhanden ist, jeder Staat zerfallen muss. Die höchste Weisheit einer Obrigkeit besteht darin, die Gewissen der Untertanen zu bilden und zu schärfen, und da dies nicht ihre, sondern Sache der Religion ist, kann sie derselben auch gar nicht entbehren. Lässt aber die Obrigkeit dem Gewissen keine Freiheit in der Verwaltung des allerhöchsten Eigentums, nämlich der ewigen Güter des Glaubens, wie dürfte sie erwarten, dass sie treu seien in der Verwaltung der niedrigen irdischen Güter! Gewissenszwang auf der einen Seite und Gewissenhaftigkeit auf der andern Seite, können ja nicht Hand in Hand gehen. - So wichtig aber auch der gesicherte Besitz irdischer Güter für das zeitliche Wohlbefinden der Menschen ist, können sie allein doch nimmer ein Herz völlig befriedigen. Das siehst du schon daraus, dass die Begierde nach ihnen ohne Grenzen ist. Sind sie doch auch nur im uneigentlichen Sinne unser Eigentum, sie gehören nicht zu unserm Wesen, sondern sind uns nur auf eine Zeit lang beigelegt, damit wir sie zu unserm eignen und der Nächsten Unterhalte verwalten. In der Minute des Scheidens verlierst du Alles, was du dein Leben lang an irdischen Gütern zusammengebracht hast, und es bleiben dir nur die Güter, welche Eigentum deiner unsterblichen Seele geworden sind. Wehe, wenn dieselbe dann keinen andern Besitz kennt, als den, welchen sie verlassen muss! Sie würde dann darben müssen in alle Ewigkeit. Darum sagt auch der, welcher gekommen ist, uns von allen Fesseln zu befreien: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen, und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen, und da die Diebe nicht nachgraben und stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.“ Damit hebt nun freilich der Herr den ehrlichen Erwerb nicht auf. Aber er warnt dich, die beste Kraft deiner Seele nicht an den Erwerb vergänglicher Güter zu verschwenden, denn was hast da davon, wenn du nun reich geworden bist? Dass du nun nur schwerlich selig werden kannst, denn so geht es den Reichen, wie uns der Herr sagt, und wie uns die Erfahrung lehrt. Doch nur das Reichwerdenwollen tadelt der Herr, womit das Vertrauen auf den Reichtum verbunden ist, welches soll allein Gott gehören, nicht aber die treue Arbeit, von welcher Er vielmehr durch seinen Apostel sagen lässt: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit den Händen etwas Gutes; auf dass er habe zu geben den Dürftigen.“ (Anton Camillo Bertoldy)

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