Danach zog Isaak von dannen gen Ber-Saba, V. 24: und der Herr erschien ihm in derselben Nacht und sprach: Ich bin deines Vaters Abrahams Gott. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und will dich segnen und deinen Samen mehren, um meines Knechtes Abrahams willen. V. 25: Da baute er einen Altar daselbst, und predigte von dem Namen des Herrn und richtete daselbst seine Hütte auf; und seine Knechte gruben daselbst einen Brunnen.

Gott ist treu! ja, Gott ist treu! Nach all' der Widerwärtigkeit, Hader und Unfrieden, damit der Erzvater ist bestürmt worden, und ist nun von dannen gezogen als ein Fremdling im Lande, so kommt nun der Herr, mit seiner alten, ewig festen Verheißung und Isaak erfährt es, dass seines Vaters Abraham Gott auch sein Gott ist. Da baut er einen Altar und predigt von dem Namen des Herrn. Das mag ein köstlich Predigen gewesen sein: von dem Trostbrunnen aus der Ewigkeit, der voll und hell fließt, ob auch der Menschen Bosheit alle Brunnen der Erde verstopft und verschüttet hätten; und von der schönen, himmlischen Heimat, deren man gewiss sein darf, auch wenn man Druck und Plage der Pilgrimschaft schwer empfindet. Nun richtet Isaak dicht neben dem Altar seine Hütte auf und seine Knechte graben einen Brunnen und finden alsbald Wasser. Ist das nicht Alles tiefsinnig und sehr bedeutsam für uns Alle? - Was weißt Du denn von der Treue Gottes zu sagen und zu rühmen? es gibt Leute genug, die von nichts Anderem zu sagen wissen, als von der ungerechten Behandlung und all' der Widerwärtigkeit, die ihnen von den Menschen geschehen, und sind doch ganz überzeugt davon, dass sie dergleichen gar nicht verdient haben und geschehe ihnen himmelschreiendes Unrecht; aber von der Treue Gottes sagen sie kein Wörtlein. Wie kommt das? hat Gott vergessen gnädig zu sein und seine Barmherzigkeit verschlossen über uns? O nein, aber viel und oft haben wir die Isaaks-Art vergessen und verlernt, nämlich sein stille zu sein und uns in der Geduld der Heiligen zu und darum geht der Herr an uns vorüber und wir merken's nicht und Seine Treue wird uns nicht offenbaret. Sobald aber diese Treue sich uns offenbaren kann, so geschieht's auch, und dann bauen wir auch den Altar, und dicht neben dem Altar steht auch unsere Hütte, ob's nun eine Lehmhütte oder ein Palast ist, und neben der Hütte findet sich auch der Brunnen, daraus der irdische Segen quillt! (Nikolaus Fries)