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Römer 3,25

Römer 3,25

Andachten

Welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut.
Wurde ein Tempel gebaut, so war die wichtigste Frage, von der die Heiligkeit des Tempels abhing: was wird in seinem innersten Raum hineingestellt, der nicht der Gemeinde und den Priestern, sondern Gott vorbehalten ist? Die anderen Völker stellten in diesen innersten, verschlossenen Raum ein Bild Gottes, dem sie ihren Tempel weihten. Das tat Mose nicht. Ihn hatte die herrliche Größe des göttlichen Gebots: du sollst dir von mir kein Bildnis machen, sich untertan gemacht. Aber ganz leer ließ er den innersten Raum des heiligen Zeltes nicht. Eine Lade stellte er hinein, in die er das Gesetz legte, und über der Lade war der Deckel, den die Cherubim beschirmen, und dorthin sandte er einmal im Jahr den Priester mit Blut, damit er die Lade besprenge und sich für sich und das Volk die Vergebung hole. Diesen Deckel der Lade nannte die jüdische Gemeinde den „Gnadenthron“. An das, was das alte Heiligtum dem Volk zeigte, hat Paulus gedacht, wenn er auf das Kreuz Christi sah. Freilich war hier ein großer Unterschied sofort sichtbar. Der alte Ort, an dem die Vergebung empfangen wurde, war verborgen und verschlossen. Niemand sah ihn als der Hohepriester allein. Nun aber hat Gott den Gnadenstuhl hervorgestellt und sichtbar für alle gemacht. Dorthin richtet sich nun der Blick eines jeden, dem das Evangelium das Auge geöffnet hat. Was aber jetzt in weltgeschichtlicher Sichtbarkeit für jedermann vorhanden ist, das ist wieder ein Gnadenstuhl wieder eine Stätte, an der die Vergebung empfangen wird, wo die Schuld endet, der Zorn schweigt, die Feindschaft beseitigt und zwischen dem heiligen Gott und dem schuldigen Menschen die Gemeinschaft gestiftet wird. Das, sagt Paulus, hat Jesus geschaffen, als er starb. Das ist die Frucht und der Segen seines Todes. Zweierlei dient Gott als Mittel, durch das er uns die Vergebung darreicht, Jesu Blut und unser Glaube. Sein Blut gibt Jesus und heiligt dadurch Gottes Recht und leidet Gottes Gericht und bringt ihm den vollendeten Gehorsam dar. Gehorsam ist nötig, damit Vergebung möglich sei. Dieser Gehorsam ist Jesu Tat. Und nun erfasst das, was er tat, auch mich und bringt mich zum Glauben. Nun ist die Vergebung mir geschenkt. Nun gibt es für mich und die ganze Welt einen Gnadenstuhl.
Dein Bote, lieber Herr, hat mir wieder das Evangelium gesagt. Ich kann nicht müde werden, es zu hören. Es ist der Grund, auf den Du mich gestellt hast, damit ich vor Dir bestehe und für Dich lebe. Ich will empfangen, was Du mir gibst, mich an deiner Gnade freuen und mit dem Psalmisten danken und sagen: Wohl dem Menschen, dem Du die Sünden vergibst. Amen. (Adolf Schlatter)


Gott hat Jesum Christum vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in Seinem Blut.

In dem Allerheiligsten der Stiftshütte und des Tempels war die sogenannte Bundeslade, die einen Deckel hatte, welcher der Gnadenstuhl genannt wurde, und über welcher der HErr zur Zeit Mosis in der Wolkensäule zu erscheinen, und zu reden pflegte. Dieser Gnadenstuhl nun wurde am Versöhnungsfest, welches jährlich einmal gefeiert wurde, von dem Hohenpriester mit Opferblut besprengt, 3 Mos. 16. Nun sagt Paulus, Gott habe Jesum Christum zu einem Gnadenstuhl in Seinem Blut vorgestellt. Gleichwie also der Hohepriester und die geschlachteten Opfertiere Vorbilder Christi waren, also war auch der Gnadenstuhl Sein Vorbild. An Ihm selbst ist die Versühnung der Welt geschehen, und Er wurde deswegen mit Seinem Blut benetzt. Es war nicht nur die Herrlichkeit des HErrn über Ihm, sondern es wohnte die ganze Fülle der Gottheit in Ihm, auch da Er Sein Blut vergoss. Er wurde aber nicht insgeheim, sondern öffentlich als der Gnadenstuhl mit Seinem Blut benetzt; weil es aber nicht alle Menschen sehen konnten, so ließ es Gott allen Menschen durch das Evangelium verkündigen, und schämte Sich dieser Seiner göttlichen Torheit, wie Paulus redet, nicht, wie sie denn freilich, als die tiefste und höchste Weisheit, aller Menschen Weisheit zur wahren Torheit macht. Doch ist der HErr Jesus Christus nur demjenigen, der an Ihn glaubt, ein wirklicher Gnadenstuhl, weil der Glaube allein den Menschen fähig macht, die durch Ihn zu Stand gebrachte Versühnung zu genießen.

Lasst uns also auf diesen mit Blut beflossenen Gnadenstuhl gläubig sehen, wenn uns die Anklage des Gesetzes und Gewissens wegen unserer Sünden bange macht. Unsere Bitten und Vorsätze, unsere Kasteiungen, und aller Zwang, den wir uns antun, das Getane nimmer zu tun, verschaffen uns die Vergebung der Sünden nicht: wenn wir aber unser Vertrauen auf diesen Gnadenstuhl setzen, uns gläubig darauf berufen, und zu der an demselben geschehen Versühnung Ja und Amen sagen, und zwar auch in der Absicht auf uns: so finden wir Barmherzigkeit, unsere Sünde verschwindet wie ein Nebel, das Licht der Gnade geht uns auf, und der Zugang zu Gott steht uns offen. Der HErr Jesus hat Sein Blut unter so sonderbaren Umständen vergossen, auch war Sein ganzes Bezeugen in Seinem Leiden so sonderbar, Seine Traurigkeit und Angst so groß, Seiner Worte so wenig, dass man leichtlich erkennen kann, Er sei nicht nur wie ein Märtyrer zum Beispiel für Andere und zur Bestätigung Seiner Lehre gestorben. Durch Ihn und an Ihm selbst ist die Versühnung der Welt mit Gott, oder die Genugtuung für unsere Sünden geschehen. Die Opfer des Alten Testaments, und die Namen Versühnopfer, welche viele unter ihnen tragen, wie auch der Name Gnaden- oder Versühnungsstuhl, welchen Gott selbst dem Deckel auf der Bundeslade beigelegt hat, ja die ganze levitische Opferanstalt hätten keinen vernünftigen Grund, wenn nicht dadurch eine wahre und ewig geltende Versühnung, die durch Christi Leiden, Blut und Tod ausgerichtet werden sollte, vorbildlich angedeutet worden wäre. Christus Jesus, der auch mir als ein Gnadenstuhl in Seinem Blut vorgestellt ist, sei mein Trost in meinem Leben und Sterben. Im Aufsehen auf Ihn darf ich wie der Zöllner beten: Gott sei mit dem Sünder versühnt. (Magnus Friedrich Roos)

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nt/45/roemer_3_25.txt · Zuletzt geändert: von aj
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