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Johannes 15,16

Johannes 15,16

Andachten

Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, auf dass, so ihr den Vater bittet in meinem Namen, dass Ers euch gebe.

Da erkläret Er selbst, wie Er will verstanden haben, dass Er gesagt hat: Ich heiße euch hinfort nicht Knechte, sondern meine Freunde. Diese Freundschaft, spricht Er, dass ich euch meine Freunde heiße, habt ihr nicht von euch selbst, sondern daher, dass ich euch zuvor erwählt habe zu Freunden durch mein Leiden und Sterben, und erkenne euch für meine Freunde; darum dürfet ihr nicht rühmen, als hattet ihrs um mich verdient und wäret es wohl wert. Summa, durch mein Erwählen und Annehmen heißt ihr Freunde, die ihr sonst von Art nichts Anders, denn eitel Feinde wäret, die weder von mir, noch von Gott Nichts wüssten, nun aber Freunde seid, allein daher, dass ich euch so lieb gewonnen und so treulich gemeint, dass ich euch erlöst und ins ewige Leben gesetzt habe. Und sollt auch dadurch Freunde bleiben und meiner Freundschaft ewig genießen, allein, dass ihrs also beweist, dass ich euch nicht vergeblich gemeint habe. Also wiederholet Er und deutet, was diese Freundschaft sei; denn in der Welt gehts nicht also, sondern da heißt Einer den Andern seinen Freund, dazu er sich Gutes versieht und Gutes von ihm zu empfangen gewartet, nicht der, so Nichts verdient, Nichts geben, helfen, oder wohltun kann. Hier aber heißen diese Freunde, die Ihm nie Nichts zu gute getan, ja nie erkennt haben, sondern die armen, elenden Sünder, ja Gottes Feinde, deren Sünden und Tod Er auf seinen Hals nimmt. Weiter spricht Er: Und ich habe euch gesetzt, dass ihr hingeht und viel Früchte bringt. Da wiederholet Er, das Er droben (V. 14) gesagt hat: Ihr seid meine Freunde, das ist, die Leute, so von mir erwählt sind und von mir alles Gute empfanget. Aber nicht hat es die Meinung, dass ihr darum gar Nichts tun sollt, oder leben, wie es euch gelüstet. Wohl ist wahr, dass ihr Vergebung der Sünden und ewiges Leben für euch erlangt, das habt ihr Alles durch mich. Weil ihrs aber habt, sollt ihr gleichwohl solches äußerlich- zeigen und zeugen durch die Liebe gegen den Nächsten, auf dass euer Leben ein Wahrzeichen sei, dass ihr an mich glaubt. So ihr das tut, so ist die Freundschaft recht und wohl angelegt, dass ich nicht vergeblich für euch mein Blut vergossen habe, wo nicht, so wisset, dass ihr mein Blut und Wohltat nicht recht empfangen habt. Denn dazu habe ich euch erwählt und solches alles an euch gewandt, dass ihr viel Früchte bringt und also lebt, dass man sehe, dass ihr recht meine Jünger seid. Nicht dürft ihrs dazu, dass ihr dadurch Sünde tilget; denn das ist euch zu hoch und gehört allein meiner Erwählung und Freundschaft; sondern dazu sollt ihrs tun, erstlich, dass Gott dadurch geehrt und gepriesen werde und euren Gehorsam erzeiget, danach dem Nächsten zu Gute und Besserung, damit man sehe, dass ihr recht glaubt und zu Christo gehört. Das wird geschehen aus den Früchten, so sie heraus brechen, dass man sieht, du seist ein freundlicher, wohltätiger, geduldiger Mensch, der Niemand Leid, noch Schaden tut.

Siehe, das ist nun die große Herrlichkeit, so die Christen durch Christum haben: Erstlich, dass Er sie durch sein Wort berufen und erwählt hat, dass sie sollen seine lieben Reben sein und Alles haben, was Er erworben hat, Sieg und Herrschaft wider Sünde, Tod und des Teufels Gewalt. Zum andern, dass wir auch sollen als seine Diener sein Reich helfen ausbreiten, viel Gutes schaffen und tun, welches Er heißt: viel Früchte bringen und solche Früchte, die da ewig sollen bleiben und vor Gott bestehen, ob sie wohl vom Teufel angefochten und von der Welt gelästert und verfolgt werden. Zum dritten setzet Er nun noch Eins dazu und spricht: Auf dass, so ihr den Vater bittet in meinem Namen, dass Ers euch gebe. Das ist auch ein Stück, ja die Kraft und Folge seiner Erwählung. Denn die Gnade haben wir in Christo, dass nicht allein wir durch Ihn Gottes Freunde werden und Ihn zum Vater überkommen, sondern auch dazu erwählt sind, dass wir mögen von Ihm bitten, was wir bedürfen und gewiss sein sollen, dass es soll uns gegeben werden. (Martin Luther)

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