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1. Korinther 13,13

1. Korinther 13,13

Andachten

Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

O Geliebte, wer sehnt sich nicht, so in der Liebe und so in Gott zu leben? Und wer von uns blickt nicht mit tiefer Beschämung in sein armes, liebeleeres Herz und sein kaltes, selbstsüchtiges, von Liebe noch so wenig durchleuchtetes Leben hinein? Die Kälte, die heute wieder so stark eingetreten ist, tut uns weh, aber die Sonne, die jetzt so freundlich in unser Kirchlein hereinleuchtet, tut uns wohl, und gerne wärmen wir uns an ihrem Strahl. Was die Kälte im Natürlichen, das ist die Selbstsucht und Lieblosigkeit im Geistlichen; dagegen die Liebe ist die Freudensonne, die alles mit ihrer wohltuenden Wärme erquickt und beseligt. Der Heilige Geist lasse diese Sonne in unser aller Herzen täglich neu aufgehen und verkläre dazu die Liebe des Vaters und des Sohnes in uns, dass wir in Liebe Eins werden mit ihm und verklärt in Sein Bild von einer Klarheit in die andere! Alles, was ich über die Seligkeit und den hohen Wert der Liebe gesprochen, ist ein schwaches Stammeln; der Geist wolle weiter zeugen in euren Herzen und wirken, was doch kein Mensch wirken kann, dass unsere Erkenntnis zum Wesen werde, dass wir durch Liebe neu geboren werden in göttliches Leben, und dass unser ganzer Wandel, nicht bloß unsere Rede und unser Gefühl, sondern unser ganzer Wandel geheiligt sei in der Liebe! Amen. (Sixtus Carl von Kapff)


“Nun bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Die genannten drei: Glaube, Hoffnung, Liebe, bleiben, d. h. sie können uns nicht genommen werden, wenn wir sie nicht freiwillig hergeben. Es sind Güter des Herzens, die dem Menschen ganz eigen sind, über die Niemand anders gebieten kann. Wenn wir unsern inneren Menschen darauf hin richten, dann kann kein König und Kaiser da eingreifen. Welt und Satan können uns alles nehmen, aber diese drei Stücke nimmermehr, wenn wir einmal im Glauben JEsum ergriffen haben, oder wenn wir's eben uns nicht nehmen lassen wollen. Sie haben wir in unserer Gewalt; und es ist Untreue oder Krankheit, wenn sie sich bei uns verlieren. Wer bei gesunden Sinnen sich diese drei: Glaube, Hoffnung, Liebe, nehmen lässt, der gibt sich selbst auf, und muss immer sagen, es fehle eben an ihm, und sei ganz seine Schuld. Warum lässt du dir's nehmen? Etwa den Glauben an den, der droben im Himmel waltet, warum lässt du dir denn den nehmen? Das ist ein schlechtes Kind, das sich das nehmen lässt. Einem leiblichen Kinde fällt es nicht ein, dass es je denken sollte, sein Vater und seine Mutter seien sein Vater und seine Mutter nicht. Wenn der Vater, wie es denn unverständige, harte Väter gibt, sein Kind fast totschlägt, so sagt das Kind immer noch Vater; und wenn die Mutter es fast verhungern lässt, so nennt das Kind sie doch noch Mutter, und weiß es doch eigentlich nicht, glaubt es nur, weil mans ihm gesagt hat, dass es sein Vater und dass es seine Mutter sei. Darum sage ich noch einmal: Wenn wir bei gesunden Sinnen uns den Glauben, dass wir Kinder des Vaters im Himmel sind, nehmen lassen, wenn wir das Kindschaftsgefühl, wie wir's namentlich um JEsu willen haben dürfen und sollen, uns nehmen lassen, so geben wir uns selbst ans: und wer ist schuld an allem Elend, das daraus folgt? So ist es auch mit der Hoffnung. Wenn wir uns ans Jenseits, das Ziel unserer Hoffnung, nicht mehr anzuklammern wissen, wie mögen wir in den Stürmen dieser Welt bestehen? Da müssen wir wohl untersinken; aber warum lassen wir uns die Hoffnung nehmen?

Am allermeisten aber fehlt's, wenn die Liebe nicht bleibt, wie sie sollte und könnte, wenn wir sie festhalten wollten. Von dieser Liebe heißt es: „Sie ist die größte unter ihnen.“ Bekommt ein Mensch ein kaltes Herz, gibt er sich dem Ärger, Neid, Zorn, der Rachsucht hin, dann wankt alles. Verliert ein Mensch sein Gemüt, - denn dieses erstirbt, wenn die Liebe weicht, - dann kann man ihm für nichts mehr stehen, auch nicht für seinen Glauben und nicht für seine Hoffnung. Im Gemütsleben liegt ja auch der Glaube, sofern er ein Vertrauen, eine Zuversicht ist; und im Gemütsleben liegt die Hoffnung, die vor Sehnsucht das Herz schwellen macht. Wenn nun dieses Gemütsleben sich nicht liebend äußert und liebend Herzen anzuziehen weiß, dann kommt der Mensch zurück, immer weiter zurück, auch im Glauben und in der Hoffnung. So gibt‘s allerdings Menschen genug, die von diesen drei Hauptstücken rein nichts mehr haben.

Gott bewahre uns und helfe uns, dass wir uns nicht Eines von den Dreien nehmen lassen. Die Liebe festhalten muss aber das Wichtigste sein. Denn wenn auch, etwa durch Anfechtungen der Finsternis, unser Glaube wanken will, wenn unsere Hoffnung verdunkelt werden will, lasset uns nur die Liebe uns nicht nehmen. Das ist das Kläglichste, wenn man sich die Liebe nehmen lässt, die man schon damit festhalten könnte, dass man sie nur übte. Ist sie da, dann ist der Glaube nicht weit, und ist die Hoffnung nicht weit; und am Ende reicht man, wenn das Gefühl von Glauben und Hoffnung, wie es in krankhaften Anfechtungen wohl geschehen mag, gewichen scheint, mit der Liebe aus. Gott helfe uns neben Glauben und Hoffnung vornehmlich lieben! (Christoph Blumhardt)


Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen

Da hast du das Wesentliche des Christentums beisammen. Diese drei hat der heilige Geist zusammen gefügt, und der Gemeine des Herrn auf Erden als das allen ihren Gliedern Notwendige übergeben. Du kannst hier nicht eins von dem andern trennen. Willst du den Glauben haben ohne die Liebe, so heißt es: „In Christo Jesu gilt nur der Glaube, der durch die Liebe tätig ist“ (Gal. 5, 6.). Willst du die Hoffnung haben ohne den Glauben an Christum, so heißt es: „Da ihr ohne Christum wart, hattet ihr keine Hoffnung, und wart ohne Gott in der Welt“ (Ephes. 2,12.). Willst du die Liebe haben ohne den Glauben, so heißt es: „Darinnen steht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat, und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden“ (1 Joh. 4,10.). Beachtet aber nicht bloß den unzerteilbaren Zusammenhang dieser drei, sondern auch ihre Folge. Wiewohl der Apostel die Liebe als die größte unter ihnen hervorhebt, so stellt er sie doch nicht voran, sondern lässt ihr den Glauben und die Hoffnung vorangehen. Denn die göttliche Heilsordnung ist nicht die, dass wir Glauben und Hoffnung zu Gott haben sollen, weil wir ihn geliebt und seine Gebote gehalten haben; sondern, dass wir ihn lieben und seine Gebote halten, weil wir aus Gnaden durch den Glauben an Christum sind gerecht und Erben des ewigen Lebens geworden nach der Hoffnung. Dennoch ist die Liebe die größte Glaube und Hoffnung bleiben uns, so lange wir Fremdlinge und Pilgrimme auf Erden sind. Da halten wir uns im Glauben an den Unsichtbaren, als sähen wir ihn; da sind wir wohl selig, doch nur in der Hoffnung, denn es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Aber wenn es nun heißt: „Wir haben den Lauf vollendet!“ dann wird der Glaube zum Schauen, und die Hoffnung zur Erfüllung. Dann glauben und hoffen wir nicht mehr, sondern sehen und genießen, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben. Aber die Liebe bleibt, und wer hier in Glauben und Hoffnung geliebt hat, wie wird der im Schauen und Genießen lieben! (Carl Johann Philipp Spitta)


Glaube, Hoffnung, Liebe! Drei Sterne an unseres Lebens Himmel, drei köstliche Worte voll reichem Segen, mächtig und gewaltig, wenn sie verbunden sind, kraftlos und schwach, wenn eins ohne das andere.

Was ist Glaube ohne Hoffnung und ohne Liebe? Er ist tot, kalt und gilt nicht vor Gott, ja er kann gar nicht das sein, was wir so recht eigentlich Glauben nennen, ein Glauben ohne Hoffnung, ohne Liebe ist kein Christenglaube, denn wenn er glaubt an Christum und an Sein seligmachendes Wort, so muss er lieben, er muss hoffen, er kann ja gar nicht anders, wenn er auch wollte. Ohne Hoffnung, ohne Liebe ist ein Glauben nur ein blindes Sichhingeben an ein waltendes Schicksal, ein freud- und friedleeres Fürwahrhalten von Sätzen und Gesetzen menschlicher Erfindung, nichts weiter als ein jammervoller Türkenglaube.

Und was ist Hoffnung ohne Glauben und ohne Liebe? Ein Hinundherwehen zwischen Angst und Freude, ein immer unbefriedigtes Sehnen und Harren, - ein ewiges Dürsten ohne Labetrank, ein Hungern ohne Speise, eine unendliche Kette von Qual und Täuschung.

Aber die Liebe? die da die größte unter ihnen ist, hat sie nicht Wert an sich, ist sie nicht mächtig genug ohne den Glauben, ohne die Hoffnung? Ja wohl ist sie die größte, denn sie dauert fort, wenn Glaube und Hoffnung aufhören und zum seligen Schauen, zu tröstlicher Wahrheit werden, ja drüben im Himmel, da löst sich die Dreiheit auf in Eines, und Glaube und Hoffnung fließen zusammen mit der Liebe. Doch hier auf Erden gibt es keine Liebe ohne Glauben und ohne Hoffnung, denn der Glaube wirkt die Liebe, und Glauben mit der Buße, Hoffnung auf Gnade sind der notwendige Anfang der Wiedergeburt, in deren Folge erst die wahre Liebe sich findet. Und das ist keine Liebe, die nicht Alles glaubt, Alles hofft, Alles duldet und Alles verträgt, und ob sie auch oft so scheine und ob törichte Menschen wähnen, ohne Glauben und ohne Hoffnung Liebe zu haben, - dringt ein in ihres Herzens Tiefen, da werdet Ihr Wurzeln und Keime schauen und merken, wie die Blume, die dem unerfahrenen Auge so lieblich und prächtig schien, nichts ist als eine giftige, oder doch nutzlose Pflanze, die bald verdorrt!

Jetzt im Glauben und Hoffen sehen wir in einem Spiegel, in einem dunklen Wort, wir erkennen nur stückweise, aber einst, wenn sich Alles in der Liebe vollendet, da schauen wir von Angesicht, dann wird kommen das Vollkommene und wir sollen erkennen, wie wir erkannt sind. Amen! (Burghard von Cramm)


Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.

Diese drei bleiben, nur diese drei. Die Erkenntnis bleibt nicht. Kann ich denn glauben, ohne dass Gewissheit in mir ist? Geschieht nicht das Glauben dadurch, dass ich das, was sich mir zeigt, als Wahrheit erfasse, und ist die Wahrheit nicht gestern, heut und in Ewigkeit wahr? Den, dem ich glaube, behandle ich als Wirklichkeit. Wer an die Natur glaubt, sagt, dass die natürlichen Vorgänge, die ihn berühren, die wirksamen Mächte seien, die sein Erleben bestimmen. Dagegen sagt er damit nicht, dass seine Vorstellungen und Deutungen der natürlichen Vorgänge vollkommen und unwandelbar seien, sondern weiß sehr wohl, dass jeder Vorgang ein unergründliches Geheimnis bleibt. Ich glaube an Jesus; das heißt, ich sehe in seiner irdischen Geschichte und in seiner gottheitlichen Gegenwart die wirksame Macht, die mich erfasst. Deshalb sind aber meine Gedanken über Jesus und sein Wirken nicht von jeder Beschränkung und Beengung frei. Ich glaube an Gott, das heißt, ich weiß mich von seinem Willen regiert und von seinem Wirken umfasst, sage aber nicht, dass meine Gedanken so hell und reich wären, dass er für mich aufhörte, der verborgene Gott zu sein. Von unserem Anschluss an Jesus, den wir im Glauben herstellen, hat Paulus gesagt, er bleibe, weil durch den Glauben zwischen mir und ihm ein Band geschaffen ist, das nicht zerreißt. Dasselbe hat er von unserem Hoffen gesagt, weil unserem Leben damit die Bewegung gegeben ist, die uns bis zum Ziele trägt. Aber auch das Dritte, auch die Liebe bleibt, obwohl das, was sie schafft, dem Bedürfnis des heutigen Tages dient und sich darum beständig wandelt, wie unsere Verhältnisse sich ändern. Dennoch bleibt die Liebe, weil sie Gottes Willen tut, und was eins mit Gott geworden ist, das hat Bestand und unvergängliche Wirkung, die beide reich macht, den, der in der Liebe handelt, und den, dem er sie gibt. Wir haben beide durch die Liebe etwas empfangen, was der Zeit überlegen ist. Denn indem sie unseren Willen mit Gottes Willen einigt, stiftet sie zwischen uns eine Gemeinschaft, die nicht vergeht.
Du bleibst für und für, ewiger Gott. Darum bleibt dein Werk in mir. Denn mein Glauben führt zum Schauen und mein Hoffen zum Empfangen und meine Liebe wird von jeder Hemmung frei. Amen. (Adolf Schlatter)

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nt/46/1._korinther_13_13.txt · Zuletzt geändert: von aj
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