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Lukas 24,29

Lukas 24,29

Andachten

Und sie nötigten Ihn, und sprachen: bleibe bei uns.
Als der Sohn Gottes dem Jakob auf seiner Rückkehr ins Land Canaan in der Gestalt eines Mannes erschien, so stellte Er sich, als ob Er dessen Feind sei, und ihn töten wolle. Es gefiel Ihm aber, dass Jakob nicht nur mit der Anstrengung seiner Leibeskräfte, sondern auch noch vielmehr mit seinem Glauben, Gebet und Tränen kämpfte, und Er sagte hernach: du hast mit Gott und Menschen gerungen, und bist obgelegen, s. 1 Mos. 32,34. u. ff. Hos. 12,4.5. Als der HErr Jesus von dem kananäischen Weibe gebeten wurde, ihrer Tochter zu helfen, so stellte Er sich, als ob Er ihrer nicht achtete, ja als ob Er ihr dieselbe Bitte abschlagen wollte: Er hatte aber ein Wohlgefallen an dem demütigen und gläubigen Anhalten dieses Weibes, und lobte bei der Gewährung ihrer bitte ihren großen Glauben, Matth. 15,28. Als Er nach Seiner Auferstehung mit zween Jüngern, die Ihn nicht kannten, von Seinem Gespräch aber brennende Herzen bekommen hatten, bis in den Flecken Emmaus hineingegangen war, so stellte Er Sich, als wollte Er fürder gehen: sie nötigten Ihn aber und sprachen: bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt; Er aber ließ sich diesen drängenden Zuspruch, wodurch sie gleichsam Gewalt anlegten, gefallen, ging hinein, blieb bei ihnen, offenbarte sich ihnen bei dem Brotbrechen, welches sie Ihm als dem Gast Ehrenhalber überließen, und verschwand. Bei diesen Fällen hatte der Sohn Gottes die Menschen schon so angefasst, dass Er gewiss sein konnte, Sein Bezeugen, wodurch Er sie auf die Probe setzte, werde ihnen nichts schaden, und sie werden die Probe gut ablegen. Er ließ Sich auch von ihnen gern nötigen, und gleichsam überwältigen, und hatte Seine Freude daran. Die Weisheit spielte hier auf dem Erdboden, wie Salomo Spr. 8,31. sagt, und hatte ihre Lust bei den Menschenkindern.

Wenn nun der HErr Jesus auch heut zu Tag unsere Seelen, die nach Ihm hungern und dürsten, eine Zeit lang schmachten, trauern, und in der Finsternis dahin gehen lässt, so wollen wir an das Beispiel Jakobs, des kananäischen Weibes und der emmauntischen Jünger gedenken. Anhalten sollen wir und ausharren. Wenn auch unser Gebet nach und nach heftiger wird, so ist’s Ihm nicht missfällig, wenn wir nur dabei in die Demut des kananäischen Weibes herabsinken, und Alles als Gnade begehren. Im Hohenlied Salomos sucht die Sulamith den göttlichen Salomo dreimal, weil Er Sich ihr entzogen hatte, und dreimal findet sie Ihn nach einem anhaltenden Suchen, und jedes Mal mit neuer Freude und geistlichem Gewinn. Die Seele wird durch diese Übungen geläutert, die Liebe brünstiger, die Vorsichtigkeit in der Bewahrung der Gnade größer, und die Heiligung durchaus völliger. Lasst uns also die Weise des HErrn Jesu verstehen lernen. Er stellt Sich, als wollte Er gehen, und bleibt doch. Er verbirgt Sein Antlitz, und hat es doch zu uns gewandt: Er lässt uns etwas Weniges von der Verlassung empfinden, die Er am Kreuz erduldet hat, und ist uns doch heimlich nahe, und unterstützt uns. Wohl dem, dessen Seele dabei durch die Gnade fest ist, Glauben hält, und ruhig harret, bis der HErr Sein Werk zu Seiner Ehre ausgeführt hat! Am Abend unsers Lebens soll ein Tag anbrechen, auf den kein Abend mehr folgen wird. Alsdann werden auch die Abwechslungen der Heiterkeit und Traurigkeit, der Freude und des Leids bei den Gerechten aufhören. (Magnus Friedrich Roos)


Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt.
Wir sind auch auf der Wanderschaft. Auch an diesem Morgen setzen wir wieder aufs Neue unsern Stab weiter. Und wir danken dem guten Gott, dass er uns unter einander verbunden, damit wir zusammen die Straße gehen. Aber wie viele Menschen wir auch zu Reisegefährten haben, doch ist es ein einsamer Weg, ein dunkler, gefährlicher Weg, so lange Jesus nicht mit uns geht. Darum lasst uns ihn bitten: Bleibe bei uns! Lasst uns besonders also bitten, wenn es um uns und in uns will Abend werden, wenn unser Tag sich neigt. Aber auch an jedem Morgen, an jedem guten Tage lasst uns ihn also einladen, bei uns zu bleiben. Und er wird es tun. Er wird uns begleiten. Er wird unsere Arbeit, unser täglich Brot segnen. Er wird sich mit uns zu Tisch sehen und an unser Bett. Er wird mit uns, für uns beten, wird mit seinem Wort uns erquicken, und an unsern Herzen, die vorher kalt, nun brennen, die vorher öde, nun selig sind, werden wir's inne, dass er lebt und bei uns ist. O Herr, so sei und bleibe bei uns auch diesen Tag. Lass uns den Segen und die Kraft deiner Nähe spüren in Allem, was wir tun und leiden, in unserer Arbeit und Ruhe, in Freud und Trübsal, in Einsamkeit und unter den Menschen. Lass es in unserm ganzen Wandel offenbar werden, dass du in unserm Hause wohnst. Amen. (Adolf Clemen)


Und sie nötigten ihn, und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.
Den Herrn nötigen heißt mit ihm ringen, ihm seine Verheißungen vorhalten, vor ihm liegen mit der Gewissheit: Er wird erhören und hat Größeres mit mir vor als ich selber. Alle unsere Strahlen gehen ja von Ihm aus, und nicht von der Sonne hienieden, die so schnell uns untergeht. Alle unsere Gebete fasst das eine zusammen: Herr, bleibe bei uns! Ihn finden, mit ihm wandeln genügt uns nicht: sein Bleiben bei uns ist uns die Hauptsache. Danach sehnen sich die beiden Jünger, und kennen doch noch nicht den Unbekannten, den sie beim Arm fassen. Wie ganz anders noch hätten die Beiden ihren Gefährten zu sich gezogen, wenn ihnen unterwegs die Augen völlig über ihn wären aufgegangen. Wenn schon stille Ahnungen der Nähe Jesu so selig machen, wie ganz anders noch würden wir ihn nötigen zu bleiben, wenn sein voller Wert sich uns aufgeschlossen hätte! Und doch, eine Seele, die immer fürchtet, den Herrn zu verlieren, kann am sichersten sein, er wird bei ihr bleiben. Solche zarte Besorgnis kommt aus dem wachsenden Bedürfnis, sich immer fester an Jesum anzuschließen, und eher alles Andere für Schaden zu achten. Und wenn Er schon dann uns wollte und uns nahe war, als wir ihn nicht kannten, ja zurückstießen, wie sicher können wir sein, er wird bei uns bleiben mit der Kraft seines unvergänglichen Lebens, wenn wir einmal ernstlich nach ihm verlangen! Sagen wir auch jeden Abend, wann es stille geworden ist um uns und wir wieder ausgeschüttet sind wie Wasser: Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt? Wie der Wunsch, so die Erfüllung. Tue den Mund weit auf, und die Ströme des ewigen Lebens werden unter dein stilles Dach sich ergießen, wann Er zu dir eins geht, um bei dir zu bleiben. (Friedrich Lobstein)

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nt/42/lukas_24_29.txt · Zuletzt geändert: von aj
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