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Galater 3,28

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Andachten

Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib, denn ihr seid allzumal Einer in Christo Jesu.

Das sind große und herrliche Worte. Vor der Welt und nach des Gesetzes Regiment ist ein großer Unterschied und Ungleichheit der Personen, welche man auch aufs allerfleißigste halten soll, denn wenn die Frau im Hause wollte Mann sein, der Sohn Vater, der Schüler Meister, der Knecht Herr, der Untertan Obrigkeit, was wollte hieraus werden? Freilich ein wüst Gemenge, dass Niemand wüsste, wer Koch oder Kellner wäre. Aber weil Christi Reich nicht ein Reich des Gesetzes ist, sondern der Gnaden, so ist auch kein Unterschied der Personen darinnen, darum spricht St. Paulus: Sie sind allzumal Einer, denn da ist Ein Leib, Ein Geist, Einerlei Hoffnung, dazu wir alle berufen sind, Ein Evangelium, Ein Glaube, Eine Taufe, Ein Gott und Vater aller, Ein Christus, aller Herr. Den Christum, den St. Paulus und St. Petrus mit allen andern Heiligen gehabt haben, denselben habe auch ich, du und alle Gläubigen. Darum weiß ein christgläubig Gewissen gar nichts vom Gesetze, sondern sieht nur allein auf Christum, durch den es zu der unaussprechlichen Herrlichkeit kommt, dass es Gottes Kind ist. Deshalb auch St. Paulus pflegt hinzuzusetzen: in Christo Jesu, denn wenn wir den selbigen aus den Augen verlieren, so ist's mit der Herrlichkeit aus. Was heißt nun aber, wir sind in Christo, Christus ist in uns? Es reden in dieser Zeit die Schwärmermeister vom Glauben an Christum gleich also, als sei der Glaube allein ein Gedanken, der im Herzen klebe und Christus sei über 1000 Meilen weit von uns. Dies ist ein schädlicher Irrtum. Der Glaube, ist er anders rechtschaffen, hat nichts anders vor Augen, sieht auch anderswo nicht hin, denn auf Christum, zweifelt auch nicht daran, dass Christus gegenwärtig und bei uns sei. Denn er sitzt freilich nicht müßig droben im Himmel verschlossen, sondern aufs allernächste ist Er bei uns gegenwärtig, wie Er selbst sagt, Matth. 28, 20: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende; er wirkt und lebt in uns, wie St. Paulus droben im 2. Kap. gesagt: Ich lebe, doch nur nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Und hier (V. 27): Ihr habt Christum angezogen. Darum ist der Glaube ein steter Hinblick auf Christum, der auch sonst auf nichts Anderes gerichtet ist, noch haftet, denn an Christo allein, der die Sünde und den Tod hingerichtet hat, und Gerechtigkeit, Leben und ewige Seligkeit gebracht. Daher predigt St. Paulus so oft und viel in seinen Episteln vom Glauben an Christum, dass der allein gerecht und selig mache. Solchen Glauben aber, der Christum ergreift, erlangt man durch die Predigt des Evangelii, Röm. 10,14. Solches wird aufs allerfeinste angezeigt durch die eherne Schlange, die Christum bedeutete; denn als die Juden von den feurigen Schlangen in der Wüsten gebissen wurden, hieß sie Moses nichts anders tun, denn allein mit unverwandten Augen die eherne Schlange ansehen, die solches taten, wurden alle gesund durch solches Ansehen allein, die andern aber, die Mose nicht gehorchten, sondern sahen allein ihren empfangenen Schaden an, die mussten sterben. Also muss ich auch tun, wenn ich in Anfechtung meines Gewissens oder in Todesnöten Trost empfangen soll, nämlich, dass ich gar nichts Anderes, denn den einigen Christum durch den Glauben ergreife und sage: Ich glaube an Jesum Christum, Gottes Sohn, der für mich gelitten hat, gekreuzigt und gestorben ist, in welches Wunden und Tode ich meine Sünde sehe, in seiner Auferstehung aber sehe ich, dass er überwunden hat meine Sünde, Tod und Teufel, und mir dazu Gerechtigkeit und ewiges Leben erworben, ohne den will ich kurzum Nichts haben, noch sehen. Solches ist und heißt der rechte Glaube, den wir an Christum haben sollen, durch den werden wir Ihm eingeleibt und seine Glieder, von seinem Fleisch und Blut, ja wir leben, weben und sind in Ihm. Daraus genug zu verstehen ist, dass der Rotten Gedanken vom Glauben eitel und gottlos sind, die da träumen, als sei Christus nur in unsern Gedanken und Spekulationen bei uns, wesentlich sei er droben im Himmel. So muss es aber sein, dass Christus und Glaube nicht allein mit Gedanken, sondern wahrhaftig beisammen seien, und dass Er sei, lebe und wirke in uns. (Martin Luther)

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