Johannes 10,16
Andachten
Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle. Und dieselben muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und wird Eine Herde und Ein Hirte werden.
Jesu gehören alle Völker, er gehört allen Völkern. Auch die Heiden hat ihm sein Vater zum Eigentum gegeben. Auch für sie, die nicht lagerten in den Hürden Israels, ist er der Heiland. Auch sie muss er herführen. Er muss, nicht weil es ihm befohlen ist. Die Liebe dringet ihn dazu. Und wie Viele sind bisher gekommen? Noch nicht ein Drittel der ganzen Menschheit. Zwei Dritteile sitzen noch im Schatten des Todes und wandeln noch in den Gelüsten ihres Fleisches. Wer ist da Schuld? Nicht der gute Hirte. An ihm hat es nicht gefehlt. Aber an der Treue seiner Gemeinde hat es gefehlt. Wenn mit apostolischem Glauben, mit apostolischer Einfalt und Treue fortgearbeitet wäre, so hätte unser Glaube längst die Welt überwunden. Darum helft Seelen retten, und greift das Werk der Mission draußen mit an. Sind denn aber seine Christen eine Herde? Nein, sie teilen sich in die verschiedensten Haufen. Da haben wir eine lutherische, eine reformirte, eine römisch - katholische und eine griechisch - katholische Herde. Und fast alle stehen einander feindselig gegenüber. Kann es denn da keine Einigkeit geben? Können sie nicht wieder eine Herde werden? Sie können es nur unter dem Hirten. Wenn der Herr nicht der einzige Hirte, der Bischof und Erzhirte aller Seelen wird, ist es unmöglich. Daher können wir, diesen Jammer in der Christenheit ansehend, nichts Anderes tun, als fleißig beten, dass er Alle vereine in ihm selbst.
Ja, treuer Herr, bringe doch die zertrennten Haufen unter deinen einigen Hirtenstab und führe sie zusammen. Wir haben uns Alle anzuklagen, dass wir in unserm Leben viel mehr gestritten als gebetet haben. Du aber hast es verheißen, dass ein Gnadentag über der Erde aufgehe, wo es heißen soll: Eine Herde und ein Hirt, Wie wird dann dir sein, o Erde, Wenn der Tag erscheinen wird, Freue dich, du kleine Herde, Mach dich auf, und werde Licht! Jesus hält, was er verspricht. O Herr, hilf, dass wir auch heute in herzlicher Liebe dahin trachten, diesem großen Tage den Weg zu bahnen. Amen. (Friedrich Ahlfeld)