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Lukas 23,30

Lukas 23,30

Andachten

Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: fallt über uns, und zu den Hügeln: decket uns.

Als der Prophet Hoseas von der Eroberung der Stadt Samaria und der Zerstörung des Reiches Israel weissagte, so sagte er Hos. 10,8.: es werde dabei so jämmerlich hergehen, dass sie Leute sagen werden: ihr Berge bedeckt uns, und ihr Hügel fallt auf uns; und als der HErr Jesus zur Kreuzigung hinausgeführt wurde, so weissagte Er gleichfalls, man werde bei der Belagerung und Eroberung Jerusalems anfangen, zu den Bergen zu sagen: fallt auf uns, und zu den Hügeln: decket uns. Diese Worte wurden also wie im Sprichwort in der größten Bestürzung und Angst von den Juden gebraucht, und bedeuten ebenso viel, als wenn man nach unserer Weise sagte: ach dass wir lebendig begraben würden! ach dass wir uns unter die Erde verkriechen könnten! ach dass wir stürben! Es werden aber diese Worte Offenb. 6,16. auch denjenigen in den Mund gelegt, welche durch den Anbruch des jüngsten Tages in einen verzweiflungsvollen Schrecken gesetzt werden, wobei aber doch der Wunsch nicht auf das Sterben, sondern auf das Verbergen vor dem Angesicht des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes gerichtet ist.

Als der HErr Jesus durch die Gassen Jerusalems zur Kreuzigung hinausgeführt wurde, so war Er in Seiner Seele ruhig und getrost. Er wünschte nicht, dass Berge auf Ihn fallen, und Hügel Ihn bedecken möchten, ja Er wollte nicht, dass die Weiber von Jerusalem über Ihn weinen sollten, ob Er schon mit Schmach und Not umgeben war. Hingegen weissagte Er von einer angstvollen Verzweiflung, welche bei der Zerstörung Jerusalems über Seine Feinde kommen werde, und führte sogar die Worte an, welche sie alsdann brauchen werden. Ich weiß nicht, was für eine Not noch auf mich wartet. Wenigstens steht mir die letzte Todesnot bevor. Aber im gläubigen Angedenken Jesu, und unter dem Beistand Seines Geistes werde ich getrost leiden, und im Leiden ausharren können. Ich werde mir keinen unzeitigen Tod, und noch weniger die Verbergung vor Seinem Angesicht wünschen. Aber die Gottlosen überfällt zuletzt Angst ohne Vertrauen, Schrecken ohne Trost, Verzweiflung ohne Hoffnung. Sie wünschen sich – was denn? Nicht geboren zu sein, oder jetzt zu sterben, oder vor dem Angesicht des, der auf dem Stuhl sitzt, und vor dem Zorn des Lammes verborgen zu sein. Aber alle diese Wünsche sind vergeblich. Sie sind nun geboren, das Sterben vermindert ihr Elend nicht, sondern vergrößert es, und vor dem Angesicht Gottes müssen sie, um gerichtet zu werden, erscheinen, und den Zorn des Lammes über sich ausbrechen lassen. Dieses ist das Ende der leichtsinnigen Scherze und Spöttereien, der unreinen Wollüste, des rohen Unglaubens, und des trotzigen Übermutes, womit solche Leute ihr Leben zugebracht haben. Nun trösten sie sich ihres guten Lebens nicht mehr, nun sind die guten Tage verschwunden, nun brüstet sich ihre Person nicht mehr, nun fällt ihnen der Pöbel nicht mehr zu, nun ist aller Genuss, den sie in der Welt gehabt haben, für sie wie ein Traum. Ach HErr Jesu, sei Du mir gnädig, halte Du mich in Deiner Hand, und lass mich immer in Dir erfunden werden, so wird mich kein Leiden verzagt machen, und kein Fall in die Verzweiflung stürzen. (Magnus Friedrich Roos)

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